Lass mich schlafen!

Studie: Permanenter Schlafmangel macht Jugendliche krank

War es heute Morgen mal wieder unerträglich aufzustehen, und dachtet ihr "Wer weckt mich eigentlich mitten in der Nacht?" Kein Wunder, denn wie eine neue Studie herausfand, leiden junge Leute unter permanentem Schlafmangel. Im Durchschnitt schlafen Jugendliche während der Woche etwas mehr als sechseinhalb Stunden pro Nacht und am Wochenende neun Stunden. Viel zu wenig, finden Professor Dr. Ulrich Koehler von der Philipps-Universität Marburg und Dr. Manfred Betz vom Dillenburger Institut für Gesundheitsförderung und -forschung. Sie haben über 8000 Jugendliche und jungen Erwachsene im Rahmen der Deutschen Azubi-Gesundheitsstudie (DAGS) auf ihre Schlafgewohnheiten und ihren Gesundheitszustand hin untersucht und festgestellt, dass sich der permanente Schlafmangel ungünstig auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit auswirkt. „Qualitativer guter und quantitativ ausreichender Schlaf gilt als eine der wichtigsten Ressourcen für die Gesundheit, gerade für Heranwachsende“, erklärt Koehler, der das Schlafmedizinische Zentrum am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) leitet.

*Jugendliche haben einen anderen Rhythmus*
Für den permanenten Schlafmangel können eure Eltern euch allerdings nicht alleine die Schuld in die Schuhe schieben, denn wie die Wissenschaftler aufklären, haben Jugendliche einen anderen Rhythmus: sie sind abends lange aktiv und würden morgens mindestens bis acht oder neun Uhr schlafen. Das lässt aber der frühe Arbeits- oder Schulbeginn nicht zu, weswegen viele ein permanentes Schlafdefizit haben. Kein Wunder, dass euch eure Eltern dann am Wochenende kaum aus dem Bett kriegen, denn dann wollen Jugendliche das Schlafdefizit ausgleichen.

Die ewige Müdigkeit ist allerdings nicht das einzige Problem, das durch den Schlafmangel entsteht: „Knapp zwei Drittel der Jugendlichen fühlen sich tagsüber nicht ausgeruht und leistungsfähig“, berichtet Koautor Betz, „sie leiden zudem verstärkt an gesundheitlichen Problemen wie psychischen Beschwerden, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und fehlen häufiger am Arbeitsplatz oder in der Schule.“ Dazu komme, dass die Müdigkeit auch zu deutlich erhöhter Unfallgefährdung, insbesondere im Straßenverkehr führe.

„Besonders überrascht hat uns, dass jeder Fünfte angab, in den vergangenen zwölf Monaten unter Schlafstörungen gelitten zu haben“, sagt Koehler, „aber nur jeder zehnte Betroffene deshalb in Behandlung war.“ Hier gebe es großen Aufklärungsbedarf, denn in herkömmlichen Gesundheitsfördermaßnahmen werde das Thema Schlaf bislang nicht berücksichtigt. „ Wir hoffen, dass sich das aufgrund unserer Studienergebnisse ändern wird“, ergänzt Betz.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung