Kohlmeise unbekannt
LMU-Studie: Kinder kennen immer weniger Arten
Das Eichhörnchen kennen fast alle, aber Grasfrosch oder Kohlmeise? Fehlanzeige. Thomas Gerl vom Lehrstuhl für Didaktik der Biologie an der LMU leitet zusammen mit Professorin Birgit Neuhaus eine Studie zur Artenkenntnis bayerischer Gymnasiast_innen. Für den sogenannten BISA-Test haben rund 1000 Sechstklässler 25 Tierarten anhand von Fotos benannt.
Im Durchschnitt erkannten die Kinder 14 von 25 gezeigten Tierarten. Säugetiere wie Eichhörnchen oder Maulwurf werden am besten erkannt, Vögel am schlechtesten. Dabei hat sich das Wissen über heimische Tiere im Vergleich zu einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2006 offenbar verschlechtert.
Besonders gut schnitten Kinder ab, die gerne in der Natur spielen. Mädchen erzielen etwas bessere Ergebnisse als Jungen. Ob die Schüler_innen aus einer Großstadt oder einer eher ländlichen Region stammten, spielte für ihre Artenkenntnis keine Rolle.
Die bekanntesten Tiere waren das Eichhörnchen und der Maulwurf. Die letzten Plätze belegten Buchfink, Bussard, Rebhuhn und Star, die nicht einmal ein Fünftel der Teilnehmenden erkannten. Im Vergleich zu 2006 hat sich die Reihenfolge in der Bekanntheitsskala kaum geändert, aber das Wissensniveau war bei vielen Arten niedriger. Die Chance, das Tier in freier Wildbahn live zu sehen, spielte für den Bekanntheitsgrad keine Rolle. Einen Maulwurf werden die meisten noch nicht live gesehen haben, trotzdem kennen ihn die meisten. Forscher Gerl vermutet, dass das Vorkommen in Kinderbüchern (oder Fernsehsendungen?) hier einen Beitrag leistet, dass bestimmte Tiere bekannt sind, darunter vor allem Säugetiere und charismatische Tiere wie der Biber oder der Feuersalamander. Vogelarten sind für die meisten hingegen einfach nur "Vögel".
Die Forscher_innen engagieren sich dafür, Kindern die heimische Natur wieder näher zu bringen. Denn es brauche auch in Zukunft möglichst viele Menschen mit einem Bewusstsein für Vielfalt an Arten. "Ohne Artenkenntnis werden wir gar nicht mehr bemerken, was verloren geht", befürchtet Gerl.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung