Ich tratsche, also bin ich

Studie: Klatsch hilft bei der Selbsteinschätzung

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"Hast du schon gehört …?" Wer kann da schon antworten „Nein, und ich will auch gar nicht wissen, was es Neues gibt!“? Auch wenn wir selbst weder als Klatschtanten unterwegs sein wollen noch es mögen, wenn andere sich das Maul über uns zerreißen – so ganz kann man sich dem Klatsch nicht entziehen. Viel zu oft siegt die Neugier. ForscherInnen der niederländischen Universität Groningen haben sich in einer Studie mit den Vor- und Nachteilen von Klatsch auseinandergesetzt und tatsächlich auch einige positive Aspekte des Tratschens finden können.

In einem Experiment baten die ForscherInnen die Teilnehmenden, sich an eine Situation zu erinnern, in der sie positiven oder negativen Klatsch über eine Person gehört hatten. Mithilfe mehrerer Fragen versuchten die ForscherInnen nun herauszukitzeln, was der Tratsch den Testpersonen selbst gebracht hat. Es zeigte sich: Hatten die Testpersonen positive Gerüchte über andere aufgenommen, so half es ihnen, über sich selbst nachzudenken. Positiver Tratsch hilft, Wege aufzuzeigen, wie man sich selbst verbessern kann, schlussfolgert Studienleiterin Elena Martinescu - zumindest dann, wenn man nicht vor Neid erblasst, sondern die Konkurrenz als Ansporn nimmt. Negativer Klatsch hingegen hat zwei Seiten für die ZuhörerInnen. Es könne durchaus schmeicheln, wenn man selbst besser dasteht als das Klatsch-Opfer. Aber auch, wenn man selbst nicht das Ziel von Lästereien ist, können diese beunruhigen: nämlich dann, wenn man merkt, dass das Umfeld generell lästerfreudig ist und man das Gefühl hat, selbst das „Opfer“ werden zu können, sobald man außer Hörweite ist.

Klatsch gebe immer auch Aufschluss darüber, wie man selbst dasteht, da man sich mit der Person, über die geredet wird, vergleichen kann. So hilft Klatsch den ForscherInnen zufolge bei der Selbsteinschätzung und sei durchaus nützlich. Sie sehen Klatsch als natürlichen Bestandteil unseres Lebens. Die Konsequenzen, die Klatsch sowohl für uns als mögliche Zuhörer hat als auch für die, über die geredet wird, sollten wir allerdings nicht außer Acht lassen. Auch wer uneingeschränkt bei jeder Lästerei dabei ist oder gelb vor Neid wird, wenn andere gelobt werden, offenbart dadurch gewisse Charakterzüge ... .

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Autorin / Autor: Redaktion / PM - Stand: 28. Oktober 2014