Neurotische Männer werden seltener Vater

Studie: Kinderlosigkeit hängt mit Persönlichkeit zusammen

Wer heute wissen will, wie seine persönliche Zukunft aussehen wird - zum Beispiel ob mit oder ohne Kinder - geht nur noch in den seltensten Fällen zur Wahrsagerin, sondern liest vielmehr neuste Studienergebnisse in Wissenschaftsjournalen. Eine dieser Studien, die wir euch heute präsentieren, will herausgefunden haben, dass Kinderlosigkeit weniger mit Schicksal, sondern eher mit der Persönlichkeit zusammenhängt. So haben - laut norwegischen ForscherInnen - Männer mit neurotischen Persönlichkeitsmerkmalen heute weniger Kinder als ihre Geschlechtsgenossen aus früheren Generationen. Extrovertierte und offene Männer scheinen dagegen eher mehr Kinder zu haben.

Und wie ist das bei Frauen? Hier spielt offenbar die Eigenschaft Pflichtbewusstsein eine Rolle; laut Studienergebnissen neigen Frauen mit einem hohen Grad an Gewissenhaftigkeit dazu, eher weniger Kinder in die Welt zu setzen. Interessanterweise zieht sich diese Tatsache aber durch mehrere Generationen, betrifft also nicht nur die Frauen von heute.

Die Studie könnte wichtige Hinweise für die Bevölkerungsdynamik geben, besonders zu einem Zeitpunkt, wo in vielen europäischen Ländern die Geburtenrate sinkt. "Persönlichkeits-Merkmale können ein Faktor für den Rückgang der Geburtenraten in Europa sein", sagt Studienleiter Vegard Skirbekk, "aber bisher wurden sie nicht im Detail untersucht." 

Skirbekk stellte besonders bei neurotischen Männern, also Männern die zu Launenhaftigkeit und Emotionalität neigen, einen Rückgang der Vaterschaften fest. Allerdings nur bei jenen, die nach 1957 geboren wurden. Skirbekks Annahme ist, dass sich die männliche Fruchtbarkeit deshalb verändert hat, weil heute andere Normen in Bezug auf das Kinderkriegen herrschen. Paare warten zum Beispiel heute länger mit dem Kinderwunsch, und sie testen sich mehr, bevor sie sich für gemeinsamen Nachwuchs entscheiden.

Für die Studie nutzten die ForscherInnen Norwegens sehr detaillierte Geburts-Aufzeichnungen und integrierte Persönlichkeits-Umfragen, die ihnen erlaubten, Verbindungen zwischen weiblicher und männlicher Fruchtbarkeit und Persönlichkeitsmerkmalen zu untersuchen. Was bislang nur für Norwegen gilt, könnte aber durchaus auch für andere, ähnliche Länder zutreffen, so Skirbekk. Norwegen habe in Bezug auf Familien-Trends - wie zum Beispiel Scheidungsraten oder spätere Heirat - immer eine Vorreiterrolle gehabt, die dann später in vielen anderen Teilen der Welt ebenfalls beobachtet werden konnten. Ob sich dieses Phänomen auch verteilt, müsse man noch abwarten.

Bis dahin solltet ihr euch also schonmal vorsorglich eher den soliden, gutgelaunten Typ Mann warmhalten, falls ihr eine Familie gründen wollt. Falls ihr eher auf Neurotiker steht, könnte es nämlich passieren, dass Kinderkriegen schwierig wird ;-)

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 26. August 2013