Das große Krabbeln und Fliegen

Vom 6. bis 15. August könnt ihr beim Insektensommer wieder Sechsbeiner zählen

Schwarzgelb, unbeliebt, aber auch unersetzlich: Wespen haben ein Imageproblem. Kein Wunder, wenn sie uns beim Eis essen und Grillen um die Nase fliegen. Beim deutschlandweiten Insektensommer vom 6. bis 15. August kann man die Tiere aber besser kennen- und schätzen lernen. „Wir wollen sehen, ob es in diesem Jahr wie vermutet aufgrund des kühlen und verregneten Frühlings weniger Wespen gibt“, so NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz. „Auch wenn das viele Menschen freuen dürfte – die Tiere sind enorm wichtig.“ So bestäuben auch Wespen Nutzpflanzen, sie vertilgen Schädlinge, wie Blattläuse und Spannerlarven, und nützen so in Landwirtschaft und Gartenbau. Zudem beseitigen sie als geflügelte Gesundheitspolizei Aas. „Und wer bei Wespen gleich an Stechen denkt, liegt falsch“, sagt Breitkreuz, „nur etwa jede fünfte der weltweit rund 137.000 Wespenarten hat einen Wehrstachel." Allerdings gehöre die in Deutschland häufige Gemeine Wespe, die uns jetzt vielfach begegnet, dazu. Trotzdem habe man wenig zu befürchten, wenn man die Tiere nicht bedränge oder nach ihnen schlage, so die Expertin.

*Möglichst viele sollten bei Insektenzählung mitmachen*
Um belastbare Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen bei der Insektenzählung mitmachen. „Im vergangenen Jahr haben wir fast die 10.000 Meldungen geknackt und es gab 15.000 Beobachtende“, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. „In diesem Jahr haben allein bei der ersten Zählung im Juni schon 9.000 Menschen mitgemacht. Das freut uns sehr. Denn nur was man kennt und schätzt, kann man auch schützen.“

*Welche Marienkäfer-Art liegt vorne?*
Eine besondere Rolle beim Insektensommer spielt wie im Vorjahr der Marienkäfer, von dem es in Deutschland rund 70 Arten gibt. Breitkreuz: „Wir wollen herausfinden, ob der heimische Siebenpunktmarienkäfer oder der Asiatische Marienkäfer häufiger zu sehen ist. Letzterer wurde erst vor wenigen Jahrzehnten eingeschleppt. Wie weit sich die invasive Art bereits verbreitet hat, soll der Insektensommer zeigen.“ Im Juni lag der Asiatische Marienkäfer vorne.

*Beobachtungsposten*
Beobachten und zählen kann jede_r und das fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich oder Bach. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de abrufbar.

*Worauf besonders achten?*
Jeder gesichtete Sechsbeiner soll gezählt und gemeldet werden. Jetzt im August soll man dabei auf einige häufig vorkommende Arten besonders achten: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grünes Heupferd. Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU-Insektentrainer (www.insektentrainer.de abrufbar.) unterscheiden lernen. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht.

Und wer Angst hat vor Wespen kann sich hier nützliche Tipps abholen

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 5. August 2021