Imfpung gegen Vorurteile?

Studie: Wer sich geschützt fühlt, zeigt weniger Angst gegenüber Fremden

Kurios: Wenn es nach EvolutionspsychologInnen der University of Toronto geht, könnte man Vorurteile mit Imfpungen und Händewaschen wirksam bekämpfen. Die These, die dahinter steht, besagt, dass Vorurteile für unsere Vorfahren wichtig für das Überleben waren. Gesellschaftliche Außenseiter etwa hätten unbekannte Krankheiten einschleppen können, ein Grund sie sich besser vom Leib zu halten. So wurde in der Forschung auch schon häufiger gezeigt, dass Menschen, die sich gesundheitlich bedroht fühlen, eher zu Vorurteilen anderen gegenüber neigen.

Für ihre Studie führten die WissenschaftlerInnen drei Experimente durch. In den ersten beiden beobachteten die Forscher die Reaktion von Testpersonen auf die Bedrohung durch Grippeviren und setzten das Bedrohungsgefühl in Beziehung zu Vorurteilen gegenüber Migranten oder gemischten "Außenseiter-Gruppen" (inkl. Crack-Abhängigen und stark übergewichtigen Menschen). Die teilweise geimpften, teilweise nicht geimpften Testpersonen bekamen im ersten Durchlauf Texte über die Grippebedrohung zu lesen.
Im zweiten Durchlauf wurden rundweg geimpfte teilweise darüber informiert, wie gut die Imfpung wirkt, teilweise lasen sie nur einen Text über die Funktionsweise der Imfpung.

Im ersten Experiment zeigte sich, dass Testpersonen, die geimpft waren und über die Bedrohung durch die Viren informiert wurden, weniger Vorurteile gegenüber Migranten zeigten als nicht Geimpfte. Im zweiten Experiment zeigten all die, die über die hervorragende Wirksamkeit der Impfung informiert worden waren, deutlich weniger Vorurteile. Auch wenn also alle durch ihren Impfstatus geschützt waren, half das Wissen über die Wirksamkeit der Impfung, Vorurteile zu senken, resümmieren die Forscher.

*Vorurteile wegdesinfizieren*
Für das dritte Experiment wurde zunächst ermittelt, wie ängstlich Studenten in Bezug auf eine mögliche Ansteckung waren und welche Gefühle sie gegenüber verschiedenen Außenseiter-Gruppen sowie ihren Familienmitgliedern hegen. Dann sollte ein Teil von ihnen die Hände und die Computertastatur mit einem antibakteriellem Tuch reinigen und sie bekamen außerdem die Information, dass diese Tücher besonders effektiv vor Erregern schützen. Wie die Forscher erwartet hatten, zeigte sich bei all denen, die keine Reinigungsprozedur durchlaufen hatten, ein Zusammenhang zwischen Ansteckungsangst und Vorurteilen gegenüber anderen. Hatten sich besonders ängstliche Testpersonen aber die Hände gründlich gereinigt, zeigten sie kaum noch Vorurteile.

Die Forscher meinen, dass ihre ungewöhnliche Studie helfen könnte, physische und soziale Krankheiten mit einer Klappe zu schlagen: einfach impfen und Hände waschen und schon sinkt nicht nur die Ansteckungsrate, sondern auch üble Vorurteile werden wirksam bekämpft.
Wäre ja zu schön, um wahr zu sein ;-)).

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 29. November 2011