Holt die Schmetterlinge zurück!

Gegen den Verlust der Artenvielfalt: Deutsche Wildtier Stiftung fordert mehr naturverträgliche Landwirtschaft und insektenfreundliche Städte

Dass die Existenz von Bienen und anderen Insekten gefährdet ist, geht schon eine Weile durch die Presse. Betroffen vom Verschwinden sind nun auch die farbenprächtigen Schmetterlinge, die vielen Menschen wegen ihrer Schönheit und Vielfalt besonders am Herzen liegen. Wie aus einer Untersuchung des Biologen Prof. Dr. rer. nat. Josef H. Reichholf hervorgeht, vollzieht sich momentan ein dramatischer Rückgang in der Artenvielfalt. Auch die Zahl der einzelnen Schmetterlinge ist stark rückläufig.
„Das sollte ein Alarmsignal für ganz Deutschland sein“, sagt Prof. Dr. Reichholf, der am 21. August auf einer Pressekonferenz der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg die Ergebnisse vorstellte. Das Verschwinden der Schmetterlinge ist nicht nur traurig, weil sie für uns Menschen eine emotional-ästhetische Bedeutung haben, sondern bringt das gesamte Ökosystem durcheinander: „Sie bestäuben Pflanzen und sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere“, so Reichholf.

Über 50 Prozent der Tagfalter stehen heute auf der Roten Liste Deutschlands, und den Hauptgrund dafür sieht der Wissenschaftler in der Landwirtschaft, die immer weniger naturverträglich wirtschafte. „Dies zeigt sich im Vergleich mit den Schmetterlingsarten, die in unseren Wäldern leben; dort ist der Rückgang verglichen mit der Feldflur weniger dramatisch.“ Rund 50 Prozent der Fläche Deutschlands besteht aus Äckern und Wiesen, die zum zentralen Lebensraum der Schmetterlinge gehören.

„Der Handlungsbedarf zum Schutz und zur Förderung der Schmetterlinge ist hoch. Wir brauchen endlich eine naturverträglichere Landwirtschaft und wir müssen Lebensräume für Schmetterlinge auch in unseren Städten schaffen“, fordert Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, er ist Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. In seinen Augen gefährdet besonders der zunehmende Maisanbau für die Erzeugung von Biogas die Artenvielfalt und damit auch die Schmetterlinge. Deshalb fordert die Deutsche Wildtier Stiftung, die Förderung der Biogaserzeugung aus Mais über das Erneuerbare-Energien-Gesetz müsse beendet werden.

Zu einer naturverträglichen Landwirtschaft gehöre überdies mehr Kulturpflanzenvielfalt statt Monokultur auf dem Acker und ein größerer Anteil des Grünlandes. Darüber hinaus müssten auch weniger Stickstoff und Pestizide auf die Felder gebracht werden. Das Ziel sei, ökologischer und wildtierfreundlicher zu wirtschaften und die Agrarpolitik im Sinne der Wildtiere umzubauen, so die Tierschützer_innen.

Aber auch in den Städten können wir laut dem Verein einiges tun: So sollten öffentliche Grünanlagen schmetterlingsfreundlich gestaltet und gepflegt werden, und nicht jede Baulücke sollte gleich zugebaut werden, denn Schmetterlinge lieben freie Flächen. Wenn wir dazu noch übertriebene Beleuchtung reduzieren und unsere Gärten mit Schmetterlings-freundlichen Blumen bepflanzen, ist schon viel gewonnen.

Insgesamt müsse aber die Forschung zu den Ursachen des Rückgangs von Schmetterlingen verstärkt und ein Bund-Länder-Aktionsplan zum Insektensterben initiiert werden, so die Stiftung.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 22. August 2017