"Hack the Wiki Gap"

Mädchen und junge Frauen starten eine Webseite, die helfen soll, Frauen in der Wikipedia sichtbarer zu machen

Foto: Tom Pincus

Anfang März fand in Berlin ein Hackathon-Workshop statt, an dem Mädchen und junge Frauen lernen konnten, eine Internetseite zu bauen – und zwar eine, auf der Frauen dargestellt werden, die in der Wikipedia bislang fehlen. Das Ergebnis wikigap.de kann sich sehen lassen!
Die Internetseite ist Teil des Projektes „Hack the Wiki Gap – Innovative Frauen sichtbar machen“, in dem in mehreren weiteren Hackathons Wikipediaeinträge für einige dieser Frauen erarbeitet werden sollen. Damit will das Projekt dazu beitragen, den Gender Gap in der Wikipedia zu schmälern. Wie war das Wochenende? Wir haben bei Katharina (18) und Valerie (18) nachgefragt!

Wieso hat es euch interessiert, hier mitzumachen?

(K): Wir hatten Lust, es einfach mal auszuprobieren – also zu sehen, wie man eine Internetseite baut. Und wir finden das Thema, Frauen in der Wikipedia sichtbarer zu machen, spannend und wichtig. Da wollten wir also auch gern etwas dazu beitragen.

(V): Der Hackathon war für uns auch eine Möglichkeit zu schauen, ob wir vielleicht beruflich in so eine Richtung gehen wollen. Es macht uns auch einfach Spaß, uns mit Neuem auseinanderzusetzen und mehr über den Gender Gap und über Frauen, von denen man sonst zu wenig hört, zu lernen.

Wie findet ihr, dass der Hackathon nur für Mädels bzw. junge Frauen ist? Sollte es mehr solcher Angebote geben?

(V): Ich finde es wichtig, dass es solche Angebote gibt. Und das Konzept, Frauen einen geschützten Raum zu geben, finde ich super wichtig. Viele junge Frauen trauen sich nämlich nicht, an anderen Angeboten teilzunehmen, weil sie dort oft von oben herab behandelt werden. Das ist ein Grund, weshalb sie sich nicht selbst verwirklichen können. Es wäre schön, wenn es mehr solcher Hackathons oder ähnliche Workshops gäbe, im Rahmen derer sich junge Frauen weiterentwickeln und weiterbilden könnten. 

(K): Ich möchte nicht stereotyp sein, aber es ist schon so, dass sich viele Frauen nicht trauen, sich im IT-Bereich weiterzubilden. In meinem Umfeld ist es so, dass Männer viele Berührungspunkte mit Technik und Computern haben und Frauen deutlich weniger. Zusätzlich zu allgemeinen Angeboten sollte es deshalb Angebote nur für Frauen geben.

Ihr habt gemeinsam mit den anderen Teilnehmerinnen eine WordPress-Internetseite gebaut. Herzlichen Glückwunsch! Was hat euch daran besonders viel Spaß gemacht?

(V): Das ganze Programm des Workshops hat Spaß gemacht. Das Selbst-Ausprobieren auf der Webseite, ohne Sorge, etwas kaputt zu machen, hat mir am meisten Spaß gemacht. Man konnte mit verschiedenen Tools spielen, das Layout verändern und sich gestalterisch frei austoben. Das fand ich am coolsten. Und ich bin stolz, dass die Webseite sogar online geht.

(K): Ich fand es gut, hinter die Kulissen zu schauen und festzustellen, dass es überhaupt nicht sooo schwer ist, eine Webseite zu entwickeln. Wir sind zwar nicht tief in die Materie eingedrungen, aber ich habe auf jeden Fall das Gefühl bekommen, dass ich in der Lage bin, selbst so eine Seite zu bauen. Es war eine gute Erfahrung, war nicht kompliziert und hat viel Spaß gemacht.

(V): Es war auf jeden Fall ein Safe Space für mich, in dem ich ohne Angst Fehler machen und daraus viel lernen konnte, ohne dafür verurteilt zu werden.

Foto: Tom Pincus

Und gab es etwas, was ihr besonders knifflig fandet?

(K): Man muss sich natürlich in solche Tools erstmal reinfinden. Manchmal hat es nicht so funktioniert, wie man wollte und das fand ich ein bisschen frustrierend. Aber wir haben immer schnell Hilfe bekommen.

(V): Bei mir war es eher die Formatierung, wie ordne ich Dinge an. Mit Ausprobieren und Hilfe fand ich schnell den richtigen Weg. Ansonsten habe ich noch nie an einem Mac gearbeitet, das war zunächst ungewohnt, aber da habe ich mich relativ schnell reingefuchst.

Die Internetseite soll ja helfen, den Gender Gap in der deutschsprachigen Wikipedia zu verkleinern. Weshalb findet ihr das wichtig?

(K): Es ist auf jeden Fall wichtig, Frauen, die in der Wikipedia fehlen, sichtbar zu machen und auf sie hinzuweisen. Die von uns ausgearbeitete Webseite macht auf dieses Problem aufmerksam.

(V): Es war mir vorher überhaupt nicht bewusst, in wie vielen Bereichen es Gender Gaps gibt. Und ich fand es sehr interessant, dass es auch in der Wikipedia viel zu tun gibt, um den Gender Gap zu bewältigen. Deswegen finde ich es wichtig, darauf aufmerksam zu machen. Es war sehr interessant zu erfahren, was es zu diesem Thema alles zu lernen gibt. Der Hackathon war dafür ein guter Start.

Und schließlich: Habt ihr schon eine Idee für die nächste Internetseite, die ihr bauen wollt?

(K): Ich habe noch keine genaue Idee. Aber jetzt, wo ich weiß, dass es nicht so schwierig ist, eine Webseite mit WordPress zu bauen, würde ich mich davon nicht abhalten lassen.

(V): Ich habe noch kein Thema, aber ich würde gerne mein neues Wissen dazu nutzen, in meinem Umfeld zu helfen.

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Autorin / Autor: Darya Maksimenko und Josiane Meier - Stand: 13. April 2023