Gutes Klima, gutes Lernen?
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP erforscht, wie sich Beleuchtung und Raumluft im Klassenzimmer verbessern lassen
Wie gut Schüler_innen in der Schule lernen und Leistungen erzielen können, liegt natürlich in erster Linie an den Schüler_innen selbst, an den Lehrkräften, an den Inhalten und der allgemeinen Motivation aller Beteiligten. Aber es liegt auch - und dazu gibt es bereits diverse wissenschaftliche Studien - am Raum, in dem gelernt wird. Gibt es genug Licht? Genug Sauerstoff? Ist für eine ausreichende Lüftung gesorgt? Und wenn nicht, ist der CO2-Gehalt zu hoch? Obwohl bekannt ist, dass diese Faktoren extrem wichtig sind für ein optimales Raumklima und damit auch den Lernerfolg der Generationen von Schüler_innen, die darin die Schulbank drücken müssen, sind die meisten Schulen in Sachen Luftqualität im Klassenzimmer schlecht aufgestellt. Es wird zu selten gelüftet - vor allem im Winter, die Temperaturen sind zu hoch, vor allem im Sommer und bezüglich der CO2-Konzentration finden sich beispielsweise bedenkliche Messwerte. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen von 1965 bis 2015, die das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP aus unterschiedlichen begutachteten Fachpublikationen zusammengetragen hat. Sie wollten die bisher gesammelten Daten verschiedener Studien auswerten, um zu beleuchten, wie dick die Luft in unseren Schulen wirklich ist und wie sie sich auf die dort Lernenden auswirkt.
Dabei zeigte sich - trotz spärlicher Studienlage - recht eindeutig, dass sich sowohl ein zu hoher CO2-Gehalt in der Luft als auch mangelnde Beleuchtung negativ auf die Leistung von Schüler_innen auswirkt. Schlechte Luft im Klassenzimmer ging darüber hinaus mit höheren Fehlzeiten einher.
Die Wissenschaftler_innen wollen außerdem in verschiedenen Versuchseinrichtungen und Projekten die Luftqualität in Klassenzimmern selbst untersuchen und Lösungsansätze entwickeln.
Denkbar wäre etwa eine automatisierte Lüftung, die CO2-Konzentration und Temperatur messen und sich bei bestimmten Werten automatisch einschalten kann. Diese müsste allerdings geräuschlos sein, um den Unterricht nicht zu stören. Auch Fenster sollten besser geplant werden, so dass sie das Tageslicht optimal ausbeuten, gleichzeitig aber auch über Sonnenschutzvorrichtungen verfügen.
Bis ihr in den Genuss solch großartiger Belichtungs- und Belüftungssysteme kommt, müsst ihr vermutlich noch das ein oder andere Schuljahr in dicker Luft brüten. Aber vielleicht dürfen ja die Generationen nach euch im klimatisch optimierten Klassenzimmer Glanzleistungen vollbringen.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 11. Mai 2016