Eine gute, eine schlechte Nachricht

Forschung: Positive Nachrichten, die freundliche Verhaltensweisen aufzeigen, können als Puffer gegen negative Gefühle durch "schlechte Nachrichten" wirken

Wer heute Nachrichten liest, kann schnell den Glauben an die Menschheit verlieren: Krieg und Terror, Verbrechen und rücksichtsloser Umgang mit unserem Planeten. Wir werden bombardiert mit schlechten Nachrichten. In Medien herrscht zudem immer noch die Ansicht vor, dass Blut, Gewalt und Hass mehr Aufmerksamkeit erregen und sich darum besser verkaufen als "gute" Nachrichten. Was das mit den Konsument:innen solcher Nachrichten macht, haben die meisten von euch vermutlich schon am eigenen Leib erfahren. Die Stimmung sinkt, Hilflosigkeit und negative Gefühle machen sich breit. Was dagegen hilft, haben nun Forscher:innen der University of Sussex in einer Studie untersucht.

Kathryn Buchanan und ihre Kollegin Gillian Sandstrom von der University of Sussex konfrontierten insgesamt 1800 Testpersonen in Gruppen eingeteilt mit unterschiedlichsten Nachrichten. Einige wurden mit dreiminütigen Videonachrichtenclips oder kurzen Nachrichtentexten über einen kürzlich in Großbritannien verübten Terroranschlag oder vergleichbar schlimme Ereignisse konfrontiert. Andere bekamen Beiträge über freundliche Taten, die als Reaktion auf den Terroranschlag verübt wurden, gezeigt oder über nicht damit zusammenhängende freundliche Taten. Eine Gruppe sah belustigendes Material und bei zwei weiteren Gruppen wurde das negative Material mit positiven Berichten oder mit belustigenden Inhalten kombiniert.

Kombination aus positiven und negativen News

Dabei kam heraus, dass schlechte Nachrichten an den Testpersonen nicht spurlos vorbeigingen. Sie berichteten von einer Zunahme negativer und einer Abnahme positiver Gefühle. Außerdem nahmen sie die Gesellschaft und die Menschheit allgemein als negativer wahr. Der Gruppe, die eine Kombination aus positiven und negativen Nachrichten gesehen hatte, ging es deutlich besser. Ihre schlechten Gefühle stiegen weniger stark an, ihre positiven sanken weniger oder nahmen sogar zu, die Wahrnehmung der Gesellschaft blieb positiver. Bei der Gruppe, die negative Berichte kombiniert mit lustigen, unterhaltsamen Inhalten zu sehen bekommen hatte, fiel dieser Effekt geringer aus.

Puffer gegen negative Nachrichten

Die Ergebnisse legen nahe, dass positive Nachrichten einen emotionalen Puffer gegen negative Nachrichten bilden können. Die Betrachtung freundlicher Handlungen im Vergleich zu rein amüsanten Handlungen trug besonders dazu bei, dass die Teilnehmer:innen den Glauben an das Gute in anderen Menschen bewahrten.

Die Autor:innen hoffen, dass ihre Ergebnisse die Medien dazu veranlassen werden, mehr positive Berichterstattung sowie konstruktive oder lösungsorientierte Formulierungen für komplexe, wichtige Themen einzubauen: "Nachrichten, die das Beste der Menschheit zeigen, nehmen den Artikeln, die das Schlimmste der Menschheit thematisieren, den Stachel. Dies ermöglicht es den Menschen zu glauben, dass sie eine Grundüberzeugung aufrechterhalten können, die für eine gute psychische Gesundheit entscheidend ist: dass die Welt und die Menschen in ihr grundsätzlich gut sind."

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Autorin / Autor: Pressemitteilung (via Eurek-alert.org) - Stand: 23. Mai 2023