Wer die Wahl hat, hat Glück

Studie: Entscheidungen aktivieren das Belohnungszentrum

Bleibe ich noch im Bett liegen und verzichte heute mal auf’s Joggen? Sollen es die bequemen Schuhe sein oder doch die schickeren? Tee oder Kaffee zum Frühstück? Und was mache ich überhaupt nach dem Abitur? Jeden Tag treffen wir Entscheidungen – mal mehr und mal weniger banale. Mal brauchen wir Stunden, Tage, Wochen, um eine Entscheidung zu treffen, ein anderes Mal entscheiden wir uns direkt, spontan aus dem Bauch heraus. Bei manchen Entscheidungen grummelt es in selbigem. Schließlich entscheiden wir uns automatisch immer auch gegen eine andere Möglichkeit. Dennoch machen Entscheidungen glücklich, zeigt eine aktuelle Studie der Rutgers University. Indem wir selbst Entscheidungen treffen und nicht unsere Mitmenschen bestimmen lassen, üben wir Kontrolle aus. Allein die Aussicht darauf, frei wählen zu dürfen, aktiviere das Belohnungszentrum im Gehirn, schreiben die Forscher um Mauricio Delgado im Journal „Psychological Science“.

Für ihr Experiment konfrontierten sie einige Studenten mit einem Computerprogramm. Ziel des Spiels war es, so viel Geld wie möglich zu gewinnen. Auf dem Bildschirm sahen die TeilnehmerInnen zwei kleine Rechtecke, hinter denen sich Geldbeträge versteckten. In einigen Durchläufen konnten sie sich selbst für ein Rechteck entscheiden, in anderen traf der Computer die Auswahl per Zufallsprinzip. Nach jedem Spielzug teilte das Computerprogramm ihnen mit, wie viel sie erspielt hatten (0, 50 oder 100 Dollar). Entschieden sie sich selbst für ein Rechteck, so wussten die Studenten also, dass sie selbst „Schuld“ an einem niedrig ausfallenden Gewinn waren. Im anderen Fall konnten sie die Schuld auf den Computer schieben. Bei der anschließenden Befragung der SpielerInnen zeigte sich: Unabhängig davon, wie hoch der Gewinn ausfiel, die Studenten hatten mehr Spaß am Spiel, wenn sie selbst entscheiden konnten. Selbst wenn sie sich „falsch“ entschieden hatten und dafür nicht den Computer verantwortlich machen konnten, ärgerten sie sich weniger.

Während des Experiments beobachteten die Wissenschaftler zudem mittels der funktionellen Magnetresonanztomographie die Gehirnaktivität der TeilbehmerInnen. Das Ergebnis: Konnten die Spieler sich selbst für ein Rechteck entscheiden, so waren die Hirnregionen besonders aktiv, die für Belohnung zuständig sind. Nahm der Computer ihnen die Entscheidung ab, so zeigte das Belohnungszentrum keine gesteigerte Aktivität.

Wer in Zukunft Angst davor hat, sich falsch zu entscheiden, sollte vielleicht umdenken und froh sein, sich überhaupt entscheiden zu dürfen. Das Gehirn macht es anscheinend glücklich, wenn wir Kontrolle ausüben können und die freie Wahl haben.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 27. Juli 2011