Geteiltes Leid schweißt zusammen

Studie: Wie schwierige Aufgaben uns miteinander verbinden

Geteiltes Leid ist nicht nur halbes Leid. Geteiltes Leid funktioniert auch als sozialer Klebstoff. Das heißt, dass es die Leidenden zusammenschweißt und die Solidarität innerhalb der Gruppe stärken kann. Das zumindest ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift "Psychological Science" erschienen ist.

Wie sich schmerzhafte Erfahrungen auf den Zusammenhalt einer Gruppe auswirken, untersuchten Brock Bastian von der University of New South Wales und seine Kollegen in mehreren Experimenten. Im ersten teilten sie 54 Studenten per Zufallsprinzip in Kleingruppen ein. Manchen wurde es dabei schwieriger gemacht als anderen. Die Teilnehmer tauchten ihre Hand in einen Eimer mit Wasser und mussten mit dieser Metallkugeln in einen kleinen Behälter manövrieren. Bei einigen war das Wasser unangenehm kalt, bei anderen hatte es Raumtemperatur.

Im zweiten Experiment sollten einige der Studenten in die Wandhocke gehen und diese Position möglichst lange halten - eine Übung, die für Anfänger nicht ganz so leicht und komfortabel ist. Die anderen mussten hingegen nur auf einem Bein balancieren und durften dieses zwischendurch zur Entlastung wechseln.

Im Anschluss an die jeweiligen Aufgaben bewerteten die Teilnehmenden den Zusammenhalt der Gruppe. So gaben sie beispielsweise an, wie sehr die folgenden Aussagen auf sie zutrafen: "Ich fühle mich als ein Teil der Gruppe", "Ich fühle Loyalität den anderen Teilnehmern gegenüber".

Die Auswertung unterschiedlicher Fragen zeigte: Die Testpersonen, die die schmerzvollen Aufgaben absolviert hatten, fühlten sich im Anschluss genauso wohl wie die, die es leichter gehabt hatten. Nur im Gruppenzusammenhalt zeigten sich deutliche Unterschiede. So fühlten die Studierenden, die die unangenehmeren Aufgaben absolvierten sich deutlich mehr mit ihren Mitstreitern verbunden.

Dass der empfundene Schmerz den Zusammenhalt stärkt, zeigte ein weiterer Test. So hatten die Studierenden in einem Spiel die Wahl einer Nummer zwischen 1 und 7. Wenn jeder der Gruppe die 7 wählte, so war der erzielte Gewinn für jede Einzelperson am größten. Wählten die Teilnehmenden allerdings unterschiedliche Nummern, so bekamen diejenigen mit der niedrigeren Nummer den größeren Ertrag. Und siehe da: Diejenigen, die eine schmerzhafte Zusatzaufgabe absolvieren mussten, wählten häufiger die Nummer 7 als die Teilnehmenden der Vergleichsgruppe. Das heßt, dass Erstere eher bereit waren, mit ihren Mitstreitern zu kooperieren - und die Gefahr in Kauf zu nehmen, dadurch womöglich schlechter abzuschneiden.

Anscheinend spricht es unser Mitgefühl an, wenn wir für eine Aufgabe "kämpfen" müssen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. September 2014