Gesundheitsrisiko Sonnenbank

Neue Studie: Besonders bei Mädchen und jungen Frauen wird Hautkrebsgefahr massiv unterschätzt

Ihr spielt mit dem Gedanken, vor dem kommenden Sommerurlaub noch ein paar Mal die Sonnenbank zu besteigen? Um am Strand nicht mit total käsiger Haut links liegen gelassen zu werden? Dann geht lieber noch mal in euch, ob euch eure Gesundheit der Haut nicht doch mehr wert ist als ihr Flirtfaktor! Denn wie die Deutsche Krebshilfe in einer neuen Großstudie herausfand, ist das Risiko, durch regelmäßige Solariengänge an gefährlichem Hautkrebs zu erkranken bedeutend höher, als bisher angenommen wurde.

Jährlich erkranken 224.000 Menschen neu an Hautkrebs, 26.000 davon am besonders gefährlichen malignen Melanom. Der so genannte „schwarze“ Hautkrebs wird zunehmend bei jüngeren Menschen diagnostiziert, insbesondere bei Frauen. ExpertInnen machen häufige Solarienbesuche für diesen Trend verantwortlich. „Wir werden die Bevölkerung daher noch stärker über die Risiken der Solariennutzung aufklären“, betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, am 24. April 2012 auf einer Pressekonferenz in Berlin. „Zudem müssen die Solarien dringend regelmäßig kontrolliert werden, damit die seit Januar geltende UV-Schutz-Verordnung auch tatsächlich umgesetzt wird.“

*Besonders regelmäßige Besuche auf der Sonnenbank schädlich*
Das Risiko, an einem „schwarzen“ Hautkrebs zu erkranken verdopple sich sogar, wenn Solarien bis zu einem Alter von 35 Jahren regelmäßig genutzt werden, warnt Professor Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie französischer und italienischer Wissenschaftler, die am 23. April 2012 im Rahmen des internationalen EUROSKIN-Workshops 'Health Risks of Sunbed Use – Needs, Regulations and Perspectives' in Berlin vorgestellt wurde.

*Deutsche sind Europameister im künstlichen Sonnenbaden*
Deutsche gelten als Europameister im künstlichen Bräunen. Die 'SUN STUDY 2012', für die das Mannheimer Institut für Public Health (MIPH) der Universität Heidelberg 4.800 BundesbürgerInnen zu ihren Solarien-Nutzungsgewohnheiten befragt hat, belegt, dass Menschen unter 36 Jahren sich besonders häufig ins Solarium begeben: im Moment sind das etwa 3,5 Millionen! Zu den "Viel-Nutzern" zählen besonders Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Sie gehen etwa doppelt so häufig auf die Sonnenbank wie Männer, erläutert Professor Dr. Sven Schneider vom MIPH. Und besonders schockierend finden die Wissenschaftler, dass etwa 167.000 der derzeitigen SolariennutzerInnen minderjährig sind. Und das, obwohl nach geltendem Recht die Betreiber verpflichtet sind, Jugendlichen den Zugang zu Solariengeräten zu verbieten. Sie riskieren seit März 2010 Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

*UV-Strahlen sind ein Karzinogen*
Zwar stellt Deutschland mit der seit Anfang 2012 geltenden UV-Schutz-Verordnung strenge Qualitätsanforderungen an die Betreiber von Solarien. So sollen die MitarbeitzerInnen dort zum Beispiel eine fachliche Qualifikation vorweisen, und es ist eine einheitliche Bestrahlungsstärke von maximal 0,3 Watt pro Quadratmeter vorgeschrieben. Ob die Verordnung greift, hängt jedoch davon ab, wie stark die einzelnen Bundesländer das Einhalten der Vorgaben in der Praxis kontrollieren. Die Solarienindustrie hat natürlich kein großes Interesse daran, auf Kundschaft zu verzichten und versucht zum Beispiel durch das Erstellen eigener Ausbildungsmaterialien die geforderte unabhängige Ausbildung des Fachpersonals für Solarien zu unterlaufen, erläutert Dr. Rüdiger Greinert, Generalsekretär von EUROSKIN. Auf eine unabhängige fachliche Beratung in Solarien kann man sich also offensichtlich nicht verlassen. Beunruhigend sei auch, dass die Sonnenstudios verstärkt mit therapeutischen Angeboten werben. „UV-Therapien dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht nach einer klaren Nutzen-Risikoabwägung für den Patienten durchgeführt werden“, betont Professor Breitbart, „denn UV-Strahlen sind ein Karzinogen und erhöhen das Hautkrebsrisiko.“

Also: Bevor ihr euch und eurer Haut das antut, solltet ihr lieber einen uralten Trend wieder aufleben lassen und auf eure "vornehme Blässe" stolz sein ;-).

Autorin / Autor: Redakton/ Pressemitteilung; - Stand: 25. April 2012