Ist die Quasselstrippe männlich oder weiblich?

Studie: Frauen reden nur manchmal mehr

Bild: LizzyNet

Kannst du ohne Punkt und Komma reden? Es sind häufiger Frauen als Männer, die als Quasselstrippen bezeichnet werden – und sich diese Bezeichnung auch redlich verdient haben. Oder etwa nicht? Der Frage „Reden Frauen mehr als Männer“ sind ForscherInnen um David Lazer von der Northeastern University nachgegangen. Das Ergebnis: Es kommt wie so oft auf den Kontext an.

Um festzuhalten, wer wann wie viel redet, haben die WissenschaftlerInnen ihre Testpersonen mit Soziometern ausgestattet. Die kleinen Geräte erkennen, wenn sich jemand anderes in der Nähe befindet und zeichnen gleichzeitig das auf, was die Trägerin beziehungsweise der Träger von sich gibt.

Zunächst beobachteten sie das Gesprächsverhalten von 79 Studenten (42 männlich, 37 weiblich) innerhalb eines Zwölf-Stunden-Tages. Diese sollten ein individuelles, fachbezogenes Projekt fertigstellen. Dabei durften sie sich mit ihren Kommilitonen austauschen. Im zweiten Experiment statteten die ForscherInnen 54 MitarbeiterInnen eines Call-Centers einer Bank mit den Soziometern aus. Hier konzentrierten sie sich aber auf das Gesprächsverhalten innerhalb der einstündigen Mittagspausen an zwölf unterschiedlichen Tagen.

Das Ergebnis: In der Lernsituation  redeten Frauen tatsächlich mehr als Männer. Die Studentinnen suchten sich häufiger Gesprächspartner, um sich über das Projekt auszutauschen. Zudem waren die Gespräche, die sie führten, länger als unter den männlichen Studierenden. Auch unterhielten sie sich lieber in reinen Frauengruppen als in gemischten. Das bestätige vorherige Studien, die zeigten, dass Frauen interaktive Lernstile bevorzugen. Sie lernen tendenziell lieber in der Gruppe und diskutieren gerne über die Inhalte. In alltäglichen Gesprächen, etwa in der Mittagspause, konnten die ForscherInnen allerdings keinen großen Unterschied zwischen Frauen und Männern feststellen. Hier redeten beide Geschlechter in etwa gleich viel und lang.

In dem ersten Experiment spielte interessanterweise auch die Gruppengröße eine Rolle. In kleinen Gruppen waren es die Frauen, die mehr redeten, in größeren Gruppen ab sechs Personen jedoch die Männer.

Wer denn nun tatsächlich gesprächiger ist, konnte auch diese Studie nicht wirklich klären. So hängt dies nicht nur vom Individuum ab, sondern auch von der Situation und der Gruppengröße. Nur eines steht fest: wenn ihr Redebedarf habt, solltet ihr euch auch in größeren Gruppen nicht davor scheuen, diesem nachzukommen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 17. Juli 2014