Feuerwerk oder nicht?

Alle Jahre wieder wird über Sinn und Unsinn der Silvesterknallerei diskutiert. Es gibt gute Argumente dagegen!

Feuerwerk-Spektakel mit Nebenwirkungen

Alle Jahre wieder entbrennt eine Diskussion um die Silvesterknallerei, ein bisschen ist es wie mit der Zeitumstellung: von allen Seiten kommen Argumente, Kritik und Empfehlungen, aber es bleibt alles beim Alten. Nach zwei Jahren Corona und Feuerwerksverboten in vielen Bundesländern, möchten viele das alte Jahr mal wieder mit einem lauten Knall vertreiben und das neue mit bunten Lichtern begrüßen. Aber auch die Kritiker:innen bringen gute Argumente gegen die Knallerei.

Stress für Tiere

Der NABU warnt, dass die Silvesterknallerei für Tiere der pure Stress ist. Nicht nur Haustiere leiden unter dem Lärm und den Lichteffekten, auch Wildtiere reagieren mit Stress und Fluchtreflexen. Besonders betroffen sind Vögel, aber auch Füchse, Biber oder Fledermäuse sind keine Fans von Silvesterfeuerwerk. Der NABU empfiehlt darum, generell auf Feuerwerk in der Nähe von Wildtier- und Vogelschutzgebieten zu verzichten.

Zusatzbelastung für Krankenhäuser

Aber nicht nur Tiere leiden unter dem Brauch, das neue Jahre mir Explosionen zu begrüßen. Jahr für Jahr verletzen sich Menschen schwer beim unsachgemäßen Hantieren mit Feuerwerkskörpern - insbesondere, wenn diese illegal produziert wurden und keinen Sicherheitsstandards entsprechen. Ärzt:innen beklagen darum jedes Jahr die Mehrbelastung durch Böller-Opfer in Krankenhäusern. Angesichts der anhaltenden Corona- und Grippewelle eine Zusatzbelastung, die unnötig ist.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert darum in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ein dauerhaftes Böllerverbot an Silvester: die Knallerei sei schlecht für Umwelt und Klima und führe immer wieder zu schweren Verletzungen. Bei Kriegsflüchtlingen könnte die Silvesterknallerei außerdem schlimme Gefühle auslösen oder sogar Todesangst.

Höchste Feinstaubbelastung am 1. Januar

Die Umweltfolgen des Silvesterbrauchs sind ebenso ein schwerwiegendes Argument. Die Feinstaubbelastung durch Silvesterfeuerwerk ist hoch, 2.050 Tonnen Feinstaub werden jährlich durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht, schreibt das Umweltbundesamt (UBA) auf seiner Seite. Das neue Jahr beginnt dementsprechend mit einer Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub, die so hoch ist, wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Last but not least: das liebe Geld. Wir verbrennen es bzw. jagen es buchstäblich in die Luft in der Silvesternacht. Zum Jahreswechsel von 2021 auf 2022 wurde mit dem Verkauf von Feuerwerk für Silvester in Deutschland ein Umsatz in Höhe von rund 21 Millionen Euro erzielt (Quelle: DeStatis). Was man mit dem Geld sonst noch so hätte anfangen können, kann sich ja jede:r selbst überlegen ;-)

Zu einem Verbot wird es auch trotz all dieser Argumente wieder nicht kommen, auch wenn sich Jahr für Jahr unterschiedlichste Initiativen darum bemühen. Stattdessen wird es "Appelle an die Vernunft" geben, so wollen es auch die Kommunalverbände, die ein generelles Verbot ablehnen. Niemand möchte nach den Corona-Jahren nun den Spielverderber geben (und die Feuerwerksindustrie in den Ruin treiben). Es ist auch verständlich, dass einige an diesem lieb gewonnen Brauch festhalten wollen, weil sie es schon immer so gemacht haben. Gefühlt geht Silvester für sie nicht ohne. Dabei ist die Tradition der privaten Knallerei und frei verkäuflicher Feuerwerksartikel eine vergleichsweise junge.

Zeit für neue Silvesterbräuche?

Aber die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Bräuche. Es gibt viele Menschen, die der Knallerei, dem Qualm und den damit einhergehenden Müllbergen nicht mehr viel abgewinnen können. Vielleicht etabliert sich irgendwann stattdessen ein neuer Brauch, der besser in unsere Zeit passt: Drohnenformationen statt Feuerwerk, gemeinsam auf der Straße singen, Schrottwichteln mit ungeliebten Weihnachtsgeschenken oder das Austauschen veganer Glückskekse ;-). Wer eine Idee hat oder einen Trend setzen möchte, nur zu!

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 29. Dezember 2022