Sag jetzt bloß nichts!

Studie: Feedback - egal, ob positiv oder negativ - stört die Konzentration

Ob lobende oder tadelnde Worte in der Schule, ermunternde oder vernichtende Kommentare in Castingshows - wir sind permanent umgeben von Feedback. Doch ständige Bewertung spornt uns nicht ausnahmslos an, besser zu werden, sondern kann unsere Leistung sogar - ganz im Gegenteil - negativ beeinflussen, so die Ergebnisse einer neuen psychologischen Studie der Queen Mary University of London. Die PsychologInnen hatten etwa 100 Menschen eine komplexe Entscheidungsaufgabe gegeben und währenddessen gemessen, wie sie auf positives und negatives Feedback reagierten. Das Ergebnis war eindeutig: beide Arten von Kommentar beeinträchtigten die StudienteilnehmerInnen in ihrer Konzentration. Die Autorin der Studie Dr. Magda Osman erklärte: "Die Menschen mussten eine schwierige und anspruchsvolle Aufgabe durchführen, die schon schwierig genug war. Durch die positiven oder negativen Rückmeldungen kamen dann noch mehr Informationen hinzu, die verarbeitet werden mussten, das lenkte sie von einer guten Entscheidung ab." Die Rolle von Feedback sei überbewertet, so die Forscherin, "viele denken, je mehr Kritik, desto besser werde die Leistung", doch das sei nicht richtig. Wieviel Lob und Tadel gut und förderlich sei, hänge davon ab, wie komplex eine Aufgabe ist.

*Energiemessgeräte nicht hilfreich*
Als Negativ-Beispiel nennt sie die Einführung von Energiemessgeräten im Haushalt, die eigentlich eine nette "grüne" Idee seien, um den Energieverbrauch einzudämmen. Doch da das Feedback der Geräte sehr komplex sei, würden sie den Menschen nicht unbedingt helfen, weniger Energie zu verbrauchen. "Wenn der Energiezähler ständig etwas anderes anzeigt und die Menschen nicht in der Lage sind zu verfolgen, was da angezeigt wird, wie können sie da lernen, wie sie ihren Energieverbrauch senken?"

*Zeit ist besser als Lob*
Auch Menschen in Führungspositionen rät Dr. Osman, sich bewusst zu sein, welche Art von Rückmeldung sie ihren Mitarbeitern geben. Es sei nicht das Feedback, was Menschen in komplexen Entscheidungssituationen helfe, sondern dass sie ausreichend Zeit für Analyse und Bewertung von Details bekommen. Dann könnten - ohne Ablenkung - gute Lösungen entstehen und die MitarbeiterInnen das Beste aus sich herausholen.

Bevor eure LehrerInnen euch also in der nächsten Mathearbeit mit netten Sprüchlein motivieren wollen, sagt ihr ihnen am besten, dass sie nicht eure Zeit verplempern und euch nicht ablenken sollen, schließlich kann euch nicht ein Lob zur guten Note führen, sondern allein euer Denkvermögen und eure Konzentration ;-)

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung; Bild: LizzyNet - Stand: 15. August 2012