Fanfiction: Schreib' dein Lieblingsbuch weiter

Oder: So findest du neuen Lesestoff im Internet

Es ist wohl schon jedem einmal so ergangen: Das Buch ist ausgelesen und man würde gerne noch so viel mehr über die Welt hinter den Buchdeckeln erfahren und weitere Geschichten aus ihr hören. Ein Weg, die Tür aus Buchstaben erneut zu öffnen, müsste her!

Und diesen Weg gibt es tatsächlich! Denn ihr selbst könnt diese Tür wieder aufstoßen, genauso wie viele andere begeisterte Leser es schon getan haben. Sie schreiben ihre Lieblingsbücher, -filme oder -serien einfach weiter, verändern, was ihnen nicht gefällt oder erfinden ganz neue Geschichten mit den Figuren, die ihnen ans Herz gewachsen sind. Fanfiction nennt sich so etwas. Und es gibt ganze Plattformen im Internet, wo Fanfiction-Autoren ihre Geschichten veröffentlichen können. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das bekannteste wohl fanfiktion.de, aber auch das überwiegend englischsprachige fanfiction.net ist sehr beliebt.

Dort gibt es zu (fast) jedem Buch oder Film eine Rubrik, in der die Geschichten gepostet werden können. Da manche dieser Kategorien so überflutet sind, dass es bei dieser Masse schwierig wird, eine Geschichte nach seinem Geschmack zu finden, gibt es auch eine Suchfunktion, in die man etwa die Charaktere eingeben kann, über die man lesen will, oder nur Geschichten eines bestimmten Genres herausfiltern.

Lesen kann die geposteten Geschichten jeder, nur zum Veröffentlichen muss man sich anmelden. Verdienen kann man so natürlich nichts, die Figuren und ihre Welten sind schließlich geistiges Eigentum ihrer Erfinder. Allerdings freuen sich die Autoren immer über die sogenannten „Reviews“, also eine Rückmeldung zu ihrer Geschichte in Kommentarform.
Natürlich werden nicht alle Geschichten fertiggestellt, manchmal dauert es auch Monate, bis ein neues Kapitel erscheint, aber es gibt auch genug abgeschlossene Fanfictions.

Eine Warnung noch, bevor ihr auf die Welt der Fanfictions losgelassen werdet: Es gibt bestimmte Begriffe, die etwas über den Inhalt oder den Umfang der Geschichte aussagen. OS steht zum Beispiel für Oneshot, eine Fanfiction mit nur einem Kapitel. OOC (out of character = Figuren, deren Verhalten nicht mit dem Original übereinstimmen) ist das Gegenteil von IC (in character = eine originalgetreue Darstellung der Charaktere), während OC die Abkürzung für einen „Own Character“ ist, der Autor hat also eine selbst erfundene Figur in seine Geschichte eingebaut. Diese Abkürzungen und noch viele mehr sind auch im Glossar von fanfiktion.de zu finden.

Was hier nicht unerwähnt bleiben darf ist allerdings das Wort „Slash“. Das bedeutet nämlich, dass es in der Geschichte eine homosexuelle Beziehung gibt, was keine Seltenheit in den Foren ist. Das sind dann zum Beispiel Romanzen zwischen Sherlock Holmes und John Watson, Harry Potter und Draco Malfoy oder Arwen und Eowyn.

Oft kriegen solche „Pairings“ eine Abkürzung, die aus einer Mischung der beiden Namen besteht. Es gibt etwa Thilbo Bagginshield, eine Beziehung zwischen Thorin Eichenschild (im Original Oakenshield) und Bilbo Beutlin (im Original Baggins) aus dem „Hobbit“. Erratet ihr, wofür Sheriarty, Snarry, Norribeth  oder Cineca stehen? Hier ein paar Tipps... die Pairings stammen aus „Sherlock Holmes“, „Harry Potter“, „Fluch der Karibik“ und „Die Tribute von Panem“ ;-)

Aber keine Sorge, an die vielen Abkürzungen gewöhnt man sich schnell und findet, wonach man sucht. Außerdem haben viele der Fanfiction-Plattformen ein Forum, in dem ihr immer nachfragen könnt, wenn ihr etwas nicht versteht. Und nun: Viel Spaß :-)

Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: 25. November 2013