Digital und trotzdem spannend: Der 2° Campus 2021

Hannah hat am 2° Campus 2021 des WWF teilgenommen: "Aus dieser tollen Woche nehme ich sehr viel mit, seien es neue Fakten, Anregung und natürlich auch ganz viel Motivation, weiter für Klimaschutz zu kämpfen"

© Arnold Morascher / WWF

Letztes Jahr im Oktober oder November hat LizzyNet Werbung für ein Programm der WWF Jugend namens 2° Campus gemacht. Hier bekommen Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren die Chance, zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Thema Klimaschutz zu forschen. Konkret ist hier das Erreichen des 2° oder besser noch des 1,5° Ziels im Fokus.

Weil der Artikel, von Lilith zum 2° Campus 2015, mich sehr begeistert hat, mir Klimaschutz am Herzen liegt und ich Naturwissenschaften sehr spannend finde, habe ich mich entschieden, mich für den 2° Campus 2021 zu bewerben. Dies nahm leider einige Zeit in Anspruch, aber als ich Ende Januar erfahren habe, dass ich als eine von zwanzig Bewerberinnen und Bewerbern aus ganz Deutschland ausgewählt worden war, habe ich mich natürlich sehr gefreut.

Der Jahrgang vor uns hat seinen 2° Grad Campus komplett online durchführen müssen, weshalb mir bei der Bewerbung schon bewusst war, dass mir das auch passieren könnte. Aufgrund der momentanen Situation haben die Veranstalter schon im Januar beschlossen, den ersten Block dieses Jahr wieder online zu veranstalten. Natürlich hoffen wir jetzt alle, dass der zweite Block im Sommer dann wirklich auch in Präsenz an den Universitäten und in Berlin stattfinden kann, aber das wird dann in meinem Bericht über Teil zwei des 2° Grad Campus zu lesen sein. Natürlich war das sehr ungewohnt, aber die Organisatorinnen hatten sich im Vorfeld so viel Mühe gegeben, dass ich trotzdem eine sehr schöne Woche verbringen durfte.

*Kennenlernen im Zoom-Meeting*
Gespannt wartete ich also auf den 28.03., den Tag an dem ich meine Mitforscher und Mitforscherinnen kennenlernen würde. Und endlich war es dann auch so weit. Wir trafen uns alle digital in einem Zoom-Meeting und jeder stellte sich kurz vor. Da hatte ich schon das Gefühl, dass das eine großartige Woche werden würde.
Danach fanden wir uns in Kleingruppen zusammen und spielten ein Escape-Spiel, das die Organisatorinnen extra für uns entwickelt hatten, und so lernten wir uns untereinander schon ein bisschen kennen. Am Abend trafen sich dann alle, die wollten, nochmal im Zoom-Meeting. Wir diskutierten, tauschten uns aus und spielten auch das ein oder andere Spiel zusammen. Das machte großen Spaß, weshalb wir uns von da an jeden Abend nochmal getroffen haben.

Am 29.03. ging es dann endlich los. Wir starteten mit Kennenlernmethoden in Kleingruppen, was wir auch an den folgenden Tagen mit anderen Methoden wiederholten. An den ersten beiden Tagen hörten wir insgesamt drei sehr spannende Vorträge zum Thema Klimawandel und durften den Expertinnen (wir hatten nur weibliche Vortragende) in einem fünfundvierzig minütigen „Meet the Scientist“ unsere Fragen stellen. Dabei habe ich viel Neues gelernt und war begeistert, wie sehr die Referentinnen auf uns eingegangen sind.

*Draußen sein und Traumreisen unternehmen*
Mit dem vielen neuen Wissen im Gepäck machten wir uns mit einem tollen und vor allem sehr praxisorientierten Workshop zum Thema Naturverbindung für die nächste Einheit bereit. Dabei verbrachten wir viel Zeit draußen, was ein sehr guter Ausgleich zu dem vielen vor dem Computer sitzen war. Am Schluss unternahmen wir noch eine Traumreise, die ich, obwohl ich Traumreisen eigentlich nicht wirklich mag, überraschend gut fand.

Am Mittwoch war es schließlich endlich soweit. Nach einem tollen Workshop zum Thema Veränderung, bei dem wir viele Möglichkeiten bekamen zu diskutieren, stellten uns unsere Juniormentorinnen und Juniormentoren die vier Themenbereiche, zu denen im 2° Campus immer geforscht wird, und ihre eigenen Forschungsergebnisse aus dem letzten Jahr vor.

*Themenwahl Mobilität*
Danach mussten wir uns entscheiden, zu welchem Themenbereich, also Ernährung, Gebäude, Energie oder Mobilität, wir im Sommer forschen möchten.
Meine Wahl fiel auf die Mobilität und so machte ich mich gemeinsam mit meinen vier Teammitgliedern und unseren zwei wissenschaftlichen Mentoren, die Chemie studiert haben und am MEET in Münster, wo wir im Sommer hoffentlich auch forschen werden, promovieren, an die Ausarbeitung unserer Forscherfrage. Beim Thema Mobilität liegen Elektroautos als Forschungsgebiet recht nahe, weshalb wir uns zunächst mit der Elektromobilität im Allgemeinen und dann mit den Problemen und Nachteilen des wohl wichtigsten Bauteils des Elektroautos, der Batterie auseinandersetzten. Ein großes Problem sind die hohen Emissionen bei der Förderung und Verarbeitung des für die Lithium-Ionen-Batterie genutzten Nickel und Cobalts. Dies wird in der Dual-Ionenbatterie durch Grafit ersetzt. Grafit kann entweder synthetisch aus Erdöl hergestellt werden, indem es stark erhitzt wird oder auch in Bergwerken gefördert werden. Doch das verursacht auch wieder sehr viele Emissionen. Deshalb möchten wir dieses durch aus Biomasse, also zum Beispiel Industrieabfall wie Resten aus der Papierherstellung, hergestelltes Grafit ersetzen. Wichtig zu wissen ist uns außerdem, wie sich dies auf die Batterie auswirkt.

In den nächsten Monaten werden wir uns viel mit Literatur zu dem Thema beschäftigen müssen, damit wir, wenn wir im Sommer dann richtig forschen, auch die vielen chemischen Vorgänge verstehen. Damit wir in der Zwischenzeit in Bezug auf Klimaskeptiker gerüstet sind, gab es am Nachmittag noch einen interessanten Workshop zum Thema Klimakommunikation, bei dem wir viele hilfreiche Tipps und Vorgehensweisen an die Hand bekamen. Am letzten Abend war noch ein toller Spieleabend, bei dem wir unter anderem einige lustige Partien Werwolf spielten.

*Artikel über Klimaschutz schreiben*
Heute, am letzten Tag stand noch Berichterstattungarbeit auf dem Plan und wir verfassten in zwei Schreibwerkstätten zwei Artikel, die auf der WWF Community Seite veröffentlicht werden sollen. Außerdem bekamen wir auch hier hilfreiche Tipps zum Thema (Fach)Artikel schreiben und planten Artikel, die wir bis Sommer schreiben werden.
Zum Schluss stand noch ein bisschen Evaluation an und dann hieß es zu mindestens bis Sommer Abschied nehmen.

Es war unfassbar schön, so viele Menschen zu treffen, die die gleichen Interessen haben wie ich und mich mit ihnen auszutauschen, weshalb wir beschlossen haben, uns regelmäßig online zu treffen, damit der Kontakt nicht abbricht.

Aus dieser tollen Woche nehme ich sehr viel mit, seien es neue Fakten, Anregung und natürlich auch ganz viel Motivation, weiter für Klimaschutz zu kämpfen und sich noch mehr zu engagieren. Außerdem freue ich mich natürlich auf den Sommer, wo wir an unserer spannenden Fragestellung forschen werden.

Ich kann es jeder und jedem nur empfehlen, sich für dem 2°Campus zu bewerben, weil das eine wunderbare, einmalige Erfahrung ist und mir persönlich schon jetzt sehr viel gebracht hat.

Seid auf jeden Fall auch gespannt auf meinen zweiten Artikel, der im Sommer nach dem zweiten Block folgen wird.

Autorin / Autor: Hannah - Stand: 7. April 2021