Chancenlose Zungenbrecher?

Studie: Leute mit leichten Namen haben mehr Erfolg

Manchmal tun Eltern ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie sie mit poetisch klingenden, aber schwer auszusprechenden Vornamen ausstatten - zumindest dann, wenn der Nachname auch noch kompliziert ist. Laut einer neuen Studie verbauen sie damit ihrem Nachwuchs sogar möglicherweise die spätere Karriere. Es haben nämlich diejenigen bessere Chancen auf gute Jobs und höhere gesellschaftliche Positionen, die einen einfachen, leicht auszusprechenden Namen haben, erklären Dr. Simon Laham von der University of Melbourne und Dr. Adam Alter der New York University Stern School of Business.

In der ersten Studie dieser Art analysierten die Forscher, welchen Eindruck die Aussprache von Namen bei anderen hinterlässt und wie sie Entscheidungen beeinflussen kann. Die Forscher demonstrierten in der Untersuchung vor allem den "Namens-Aussprache-Effekt", der dann auftritt, wenn Menschen mit einfach auszusprechenden Namen positiver bewertet werden als solche mit Zungenbrecher-Namen.

So zeigt die Studie auf, dass Menschen mit leicht aussprechbaren Namen eher für ein politisches Amt vorgeschlagen werden und mehr Job-Angebote bekommen. Kandidaten auf einem Stimmzettel mit einfachem Namen bekommen mehr Stimmen als solche mit komplizierten Namen, und Anwälte mit einfacher auszusprechenden Namen ergattern schneller Vorgesetzten-Stellen.

Was unsere Entscheidungen beeinflusst, sind vor allem subtile Vorurteile, derer wir uns nicht bewusst sind, sagt der Hauptautor der Studie, Dr. Simon Laham. "Die Forschungsergebnisse zeigten, dass die Wirkung nicht nur von der Länge eines Namens ausgeht oder wie ausländisch oder ungewöhnlich er klingt; es kommt vielmehr daruf an, wie einfach es ist, ihn aussprechen", erklärt der Wissenschaftler. Dabei trete der Effekt wahrscheinlich auch in anderen Branchen und in vielen Alltagssituationen auf, nicht nur bei PolitikerInnen und AnwältInnen. "Die Leute sind sich einfach nicht bewusst, welche subtilen Auswirkungen Namen auf ihr Urteil haben können", sagte Dr. Alter.

Für die Forscher sind dies wichtige Erkenntnisse, um Vorurteilen und Diskriminierung in unserer Gesellschaft besser entgegen zu treten. "Je mehr wir über die subtilen Vorurteile, die unsere Entscheidungen und Urteile beeinflussen, Bescheid wissen, desto mehr können wir unser Denken von Vorurteilen befreien, was zu einer gerechteren, objektiveren Behandlung anderer beiträgt", so Dr. Laham.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 9. Februar 2012