Buschmücken-Alarm!

Aedes japonicus breitet sich im Rheinland aus

Sie trägt den poetisch klingenden Namen Aedes japonicus japonicus und gilt als besonders aggressiv und potentieller Überträger des West-Nil-Virus: die asiatische Buschmücke. Der kleine Plagegeist schickt sich an, Deutschland zu erobern und sich in den angestammten Gebieten unserer heimischen Stechmückenarten auszubreiten.
Entdeckt haben den stechenden Exoten eifrige Mückenjäger, die im Rahmen des Mitmach-Projektes "Mückenatlas" Forschern dabei helfen, die Mückenpopulationen in Deutschland zu erfassen.

Die WissenschaftlerInnen erkannten schnell, dass es wohl kein Zufall sein konnte, als ihnen von mehreren MückenjägerInnen aus der Umgebung von Bonn Exemplare von Aedes japonicus zugesandt wurden. Sie machten sich auf den Weg und begannen, die Umgebung der Fundorte zu inspizieren.

„Wir fanden schließlich eine Vielzahl von Mücken und deren Larven in Blumenvasen, Gießkannen oder anderen Wasserbehältern zum Beispiel auf Friedhöfen. Die Buschmücke scheint einheimische Mückenarten zu verdrängen“, sagt Dr.rer.nat. Doreen Werner, Biologin und Projektverantwortliche am ZALF. Die Wissenschaftler konnten schließlich einen besiedelten Raum abstecken, der sich über ca. 2.000 km² zwischen Köln und Koblenz erstreckt, wie sie in ihrem Artikel im internationalen Fachjournal „Parasites & Vectors“ berichten.

In der Vergangenheit wurde die asiatische Buschmücke in Belgien und über größere Flächen in der Nordschweiz sowie in Deutschland im südlichen Baden-Württemberg nachgewiesen. Sie ist mit der ebenfalls invasiven asiatischen Tigermücke Aedes albopictus eng verwandt, aber nicht ganz so bedrohlich wie diese. Aedes albopictus gilt nämlich als Überträger zahlreicher schwerer Infektionskrankheiten, es wurden aber glücklicherweise bislang nur vereinzelte Exemplare nach Deutschland eingeschleppt und noch keine gefestigten Populationen entdeckt.

Die Ausbreitung der asiatischen Buschmücke halten die WissenschaftlerInnen allerdings für wahrscheinlich, darum stehen sie fortan unter besonderer Beobachtung durch die MückenforscherInnen.

Wenn also im nächsten Sommer wieder die Plagegeister über euch herfallen, dann sind es möglicherweise schon nicht mehr unsere altbekannten heimischen Steckmücken, sondern Arten, die aus wärmeren Gefilden zu uns kommen und möglicherweise auch den ein oder anderen gefährlichen Erreger im Gepäck haben. Unter ForscherInnen wird allerdings schon länger diskutiert, ob nicht auch unsere heimischen Mücken zu Krankheitsüberträgern werden können, die etwa von Zugvögeln übertragen werden.

Ihr müsst euch jetzt im Sommer aber nicht panisch hinter Moskitonetzen verschanzen, bis auf weiteres genügen die üblichen Maßnahmen, die ihr auch ergreift, wenn ihr die heimischen Mücken sirren hört: euch mit Antimückenmittel behandeln und draufhauen, wenn nötig. Oder noch besser: Mücke vorsichtig einfangen und an das Mückenatlas-Forscherteam senden :-).

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Autorin / Autor: Redaktion / ZALF Pressemitteilung; Bild: Aedes japonicus japonicus, weiblich; - Stand: 20. November 2012