Bitte nicht nachmachen!

Studie: Gesten sind auch im negativen Sinne ansteckend

Wenn die Freundin, die neben einem sitzt, die Arme vor der Brust verschränkt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man selbst mit verschränkten Armen dasitzt. Und wer gähnt, kann sich fast schon sicher sein, dass er/sie Nachahmer findet. Zahlreiche Studien haben bestätigt, dass Gesten unbewusst anstecken. Das Imitieren schafft ein Vertrauensverhältnis zwischen den Kommunizierenden. Allerdings sollten wir darauf achten, wen wir nachmachen, wie eine neue Studie der University of California, San Diego, zeigt.

Die Forscher um Piotr Winkielman wollten herausfinden, wie das Imitieren von Gesten auf Dritte wirkt. Das Ergebnis: Wer die Gestik eines unfreundlichen, überheblichen Gesprächspartners nachahmt, wird von Beobachtern leicht als ebenso unsympathisch empfunden - selbst wenn die eigene Persönlichkeit der des Gegenübers gar nicht ähnelt.

*Ausstrahlung ist übertragbar*
In einem Experiment spielten die Forscher verschiedenen Testpersonen Videos von nachgestellten Bewerbungsgesprächen vor. Einige der Testpersonen sahen Ausschnitte, in denen sich der Arbeitgeber freundlich und kompetent zeigte. Die andere Gruppe sah Ausschnitte, in denen sich derselbe Arbeitgeber äußerst unfreundlich verhielt. In manchen Videos ahmten die Bewerber zudem die Gesten des Arbeitgebers nach, wie etwa das Berühren des Kinns oder das Übereinanderschlagen der Beine. Ohne zu wissen, dass es bei diesem Experiment um die Wirkung der Nachahmung geht, sollten die Beobachter nun die möglichen Jobbewerber in ihrer Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Sympathie beurteilen. Und siehe da: Die Bewerber, die die Gestik des „unfreundlichen“ Arbeitgebers übernahmen, wirkten auf die Beobachter weniger kompetent und sympathisch als diejenigen, die dies nicht taten. Wer sich anpasste, übernahm also die Ausstrahlung des Gegenübers – im negativen wie im positiven Sinne.

*Dich mach’ ich nicht nach!*
Wer sich in der Nähe einer äußerst unfreundlichen, hochmütigen Person aufhält, sollte also auf seine Gestik achten. Denn wer will schon auf Dritte genauso unfreundlich und hochmütig wirken wie die Person, die man soeben als unsympathisch eingestuft hat ;-).

Autorin / Autor: Redaktion; - Stand: 4. August 2011