Bäumchen wechsel dich

Kiefer, Tanne, Plastik oder doch im Topf, gekauft oder geliehen. Inzwischen gibt es viele Weihnachtsbaumoptionen, wir zeigen dir hier ein paar aus dem Wald an Möglichkeiten auf.

Der Duft von Tannen und Kiefern ist rund um die Weihnachtstage aus den meisten Wohnzimmern nicht wegzudenken. Die saftigen, dunkelgrünen Nadeln, die die Bäumchen stolz in den Raum strecken und sich unter der Last aus Kugeln, Sternen und verschiedenen Figuren mal mehr und mal weniger biegen, gehören genauso zur Weihnachtszeit wie Zimt, Punsch oder Glühwein. Nur schade, dass die grünen Festtagsbegleiter so schnell anfangen zu nadeln und die Bäumchen dann ruck-zuck auf dem Müll landen.

Gibt es nachhaltige Weihnachtsbäume?

Wer auf der Suche nach einem grünen Begleiter für die Weihnachtszeit ist, kann sich an einige Kriterien halten, die viele schon vom Lebensmitteleinkauf kennen. Mit Saisonalität hat die Suche nach dem perfekten Baum zwar nichts zu tun, jedoch kann auf eine regionale Produktion geachtet werden. Die Nordmanntanne, einer der beliebtesten Weihnachtsbäume überhaupt, wird zum Beispiel häufig aus Nachbarstaaten importiert und hat demenstprechend eine größeren CO2-Abdruck als eine Fichte oder Weißtanne aus dem benachbarten Forstbetrieb. Am sichersten, was die Herkunft des Baumes angeht, kannst du natürlich sein, wenn du den Baum selbst schlägst. Das ist vor allem dann nachhaltig, wenn dein Weg zu der Plantage nicht allzu viele Autokilometer mit sich bringt.

Neben der Sorte lohnt sich auch ein Blick auf die Siegel. So gibt es beispielsweise Biobäume, die ohne Pestizide großgezogen werden. Das ist nicht nur für den Boden und die Landwirte von Vorteil, wer sich einen Biobaum ins Wohnzimmer stellt, geht sicher, sich mit dem Bäumchen keine Pflanzengifte in die Wohnung zu holen. Außerdem kommen die biozertifizierten Bäume meist aus einer Mischplantage und werden nicht in bodenschädigenden Monokulturen gezüchtet.

Baum mit Wurzelballen

Aber auch die abgeholzten Bio-Bäume sind dazu verurteilt, als Feuerholz oder in der Müllverbrennungsanlage zu enden. Wer darauf keine Lust hat und zufällig über einen großen Garten verfügt, kann sich einen Weihnachtsbaum mit Wurzelballen zulegen. Die Bäume kommen in einem Topf, müssen (auch über die Weihnachtstage) regelmäßig gegossen werden und können nach dem Fest in den Garten wandern. Oder er bleibt im Topf und wird in den heißeren Monaten eben in einen Sommer-Baum verwandelt.

Die Frage nach den Nadeln auf dem Boden hat sich mit dieser Variante auf jeden Fall erledigt, und da die Bäumchen meist etwas kleiner sind als ihre ausgewachsenen, geschlagenen Artgenossen, eignen sie sich auch für Menschen ohne Stuck an der Decke oder ausufernde Eingangshallen. ;-)
Wer auch in den kommenden Jahren noch Freude an dem kleinen Bäumchen haben möchte, kann darauf achten, dass der Baum im Topf gezogen wurde und nicht erst kurz vorher eingetopft wurde. Das finden die empfindlichen Wurzeln nämlich gar nicht so toll.

Weihnachtsbaum mieten

Falls zu den eigenen Räumlichkeiten kein Garten gehört, in dem die Tanne im neuen Jahr ihre Wurzeln schlagen könnte, ist vielleicht ein Mietbaum genau das Richtige? Dinge leihen ist schließlich nicht nur nachhaltig, sondern auch stark im Trend. Die Sharing Bewegung wächst und wächst und schlägt auch in die Weihnachtstage ihre Wurzeln. Da die meisten Menschen sich allerdings nicht ganz so doll über geliehene Geschenke freuen, ist ein gemieteter Baum vielleicht eine nette Alternative, diesen Gedanken in das konsumlastige Fest einzubeziehen?

Die Miet-Bäumchen landen ebenfalls im Topf und mit intaktem Wurzelballen in der Wohnung, können aber nach den Feiertagen wieder zurückgegeben und anderswo eingepflanzt werden. Die geliehenen Bäume sind meist noch etwas teurer als die gekaufte Variante. Der Hipness-Faktor der Sharing-Bewegung spielt ohne Zweifel in den Preis für gemietete Weihnachtsbäume hinein. ;-) Wichtig ist dafür aber auch, dass die Bäume oftmals nicht nur frei Haus geliefert, sondern am Ende auch wieder eingesammelt werden müssen.

Ob das Hin- und Hertransportieren jetzt so richtig nachhaltig ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber mal ehrlich: ein abgeholzter Tannenbaum fliegt ja auch nicht von alleine in die Wohnung und wieder auf die Mülldeponie. Alternativ bieten besonders kleinere Plantagen und Forstbetriebe auch die Möglichkeit, den Begleiter für die Weihnachtstage selbst abzuholen. Also nichts wie auf das (geliehene) Lastenrad und hin da! Und wem es eher darum geht, dass der Baum am Leben bleibt, ist mit dieser Option ohnehin gut beraten.

Einen Weihnachtsstrauß dekorieren

Alternativ lässt sich das Ganze auch etwas kleiner denken. Statt eines ganzen Baums lässt sich (gerade in kleineren Wohnzimmern) auch ein Weihnachtsstrauch richtig gut in Szene setzen. Statt einen ganzen Baum abzuholzen, kannst du dir einfach ein paar Zweige besorgen und zusammen in eine schöne, große Vase stellen. Deine Lieblingskugel findet daran auf jeden Fall Platz.

Sogar die leidige Frage nach echten Kerzen oder doch einer Lichterkette hat sich damit erledigt. Eine solch schwere Last verträgt ein Strauß vermutlich eher nicht. Eine schöne große Kerze daneben oder eine größere Menge von Teelichtern im Raum verteilt sorgen aber ebenfalls für ein sehr gemütliches Licht - versprochen!

Tannenbaum aus Plastik

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Idee, sich einen Plastikweihnachtsbaum in die Wohnung zu stellen. Und der Vorteil liegt, angesichts von Reportagen über Plastik in Meeren, Fisch- und Menschenmägen vielleicht nicht direkt auf der Hand. Klar, ein echter, duftender Baum ist das gute Stück auch nicht. Dafür kann der IMMERgrüne Vertreter mit anderen Vorzügen aufwarten und kommt quasi nie aus der Mode. Denn ein Plastiktannenbaum kann jedes Jahr wieder aufgebaut werden. Das spart Kosten, Ressourcen, CO2 und Nerven. Denn wer hat schon Lust, sich Jahr für Jahr wieder auf die Suche nach einem grünen Bäumchen zu machen, das nicht nur die richtige Höhe hat, sondern auch keine kahlen Stellen, dafür aber eine schöne Form aufweist?

Ein weiterer Vorteil ist das Ausbleiben der schon genannten Nadeln, die sich sonst spätestens nach einer Woche in der ganzen Wohnung verteilen. Statt den Baum mühselig durchs Treppenhaus zu wuchten und nadelnd wieder nach draußen zu schleifen, wird der Baum nach Benutzung entstaubt und  eingetütet. Platzsparend wartet er in seinem Karton auf dem Dachboden, im Keller oder der Rumpelkammer auf seinen Einsatz im nächsten Jahr.

Wenn du dich für diese Variante entscheidest, lohnt ein Blick auf das Produktionsland und eine etwas ausführlichere Überlegung, welcher Stil dir denn nun wirklich gefällt. Klar, ein rosafarbener Weihnachtsbaum mit schneebestäubten Spitzen mag dir gerade als eine lustige Idee erscheinen - aber bist du dir auch sicher, dass du in fünf Jahren noch Lust darauf hast? Wenn der Baum nach einem Mal in der Plastiktonne landet, ist der positive Klimaeffekt schließlich dahin. Alternativ lohnt es sich vielleicht eine Art Tausch-Aktion im Freundeskreis zu veranstalten. Wenn vier oder fünf Haushalte eine Plastiktanne haben und rundherum tauschen, hast du schließlich nur alle paar Jahre den selben Baum in der Wohnung. Und wenn du noch auf der Suche nach einem Baum oder nach Menschen, die mit dir Bäumchen tauschen, bist, lohnt ein Blick auf Verkaufs- und Tauschplattformen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern schont auch den in der Vorweihnachtszeit ja gerne mal etwas strapazierten Geldbeutel. ;-)

Muss es wirklich immer ein Nadelbaum sein?

Deine Wohnung ist der reinste Urwald und dein Bedürfnis, dir eine weitere (tote oder bewurzelte) Pflanze in deine eigenen vier Wände zu holen, hält sich in Grenzen? Dann ist es vielleicht Zeit für drastischere Maßnahmen. Wie wäre es denn dieses Jahr mal mit einer Weihnachtspalme oder -monstera? Klar, ganz so ausschweifend solltest du die Deko an deinen Lieblingen nicht ausfallen lassen, aber zwei drei Kugeln oder Sterne bekommst du gewiss untergebracht. Und Minimalismus ist ja ohnehin das Gebot der Stunde! Deine Wohnung bekommst du auch auf anderen Wegen weihnachtlich dekoriert. Die Lichter und der Schmuck müssen ja nicht unbedingt an einer einzelnen Grünpflanze landen...

Und was ist mit dem Baumschmuck?

So gerne wir sie euch auch präsentieren würden: Die eine richtige Lösung für nachhaltige Weihnachten oder auch nur einen nachhaltigen Weihnachtsbaum gibt es nicht!
Warum suchst du dir also nicht die Lösung aus, die dir am besten in den Kram passt? Schließlich gibt es auch noch an anderen Stellen die Möglichkeit, Weihnachten etwas nachhaltiger zu gestalten. Schon mal über selbstgemachten Baumschmuck nachgedacht? Oder wie wäre es mit einem fleischfreien Festtagsmenü, wiederverwendbaren Geschenkverpackungen, einer Wichtelrunde statt Geschenkeflut, der Anreise per Zug (oder Schlitten) statt im Flugzeug und und und...

Was ist dein Tipp für umweltfreundlichere Weihnachten?

Quellen und Infos rund um nachhaltige Weihnachtsbäume

Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 30. November 2021