Angst vor Folgen der Klimakrise
Studie des Umweltministeriums: Jugendliche wollen mehr gehört und einbezogen werden, wenn es um ihre Zukunft geht
Quelle: Zukunft? Jugend fragen! – 2021 / Volker Haese
Es ist schon eine überwältigende Zahl: 85 Prozent der Jugendlichen finden Umwelt- und Klimaschutz wichtig und viele denken darüber nach, wie sie sich umweltfreundlicher verhalten und auch ihre Familie und Freund_innen zu mehr Klimaschutz bewegen können. Damit gehört das Thema zu den vier wichtigsten Themen für junge Menschen in Deutschland. Das zeigt die repräsentative Studie „Zukunft? Jugend fragen! – 2021“, für die im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) und des Bundesumweltministeriums (BMUV) mehr als 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren befragt wurden.
Nach ihrer persönlichen Zukunft befragt, gaben zwar drei Viertel an, grundsätzlich optimistisch darauf zu schauen, bezogen auf Umwelt- und Klimafragen ist aber nur ein Viertel zuversichtlich, dass es hier noch eine positive Entwicklung geben könnte. 71 Prozent sind da eher pessimistisch und noch mehr reden sogar von "Trauer" über menschengemachte Umweltzerstörung und haben Angst vor den Folgen der Klimakrise.
Diese Erkenntnisse müssten gerade in der Politik eine Verpflichtung sein, in Zeiten akuter Krisen weiterhin die langfristigen Herausforderungen im Blick zu behalten und dafür Lösungen zu finden, sagt Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Sie will darum die Wünsche und Perspektiven der Jugendlichen stärker als bisher in die Gestaltung von Umweltpolitik einbringen.
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts zeigt sich zuversichtlich angesichts dessen, dass die meisten der befragten Jugendlichen überzeugt sind, dass die Klimakrise durch gemeinsames Engagement noch deutlich abgebremst werden kann. Viele setzten sich auch bereits im Alltag wie auch auf politischer Ebene für mehr Umwelt- und Klimaschutz ein.
So gaben zum Beispiel 62 Prozent an, häufig das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel für alltägliche Wege zu nutzen, 49 Prozent verzichten oft auf Plastikverpackungen, 23 Prozent unterstützen häufig Online-Petitionen für umweltpolitische Anliegen und 40 Prozent haben bereits an Klimastreiks teilgenommen. Dabei finden die Befragten mit deutlicher Mehrheit, dass nicht nur jede_r Einzelne, sondern auch die Bundesregierung sowie Industrie und Wirtschaft mehr für den Umwelt- und Klimaschutz tun sollten. "Die kommenden Jahre bis 2030 sind jetzt entscheidend dafür, die Weichen Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zu stellen. Deshalb kann ich sehr gut nachvollziehen, dass mit 81 Prozent eine deutliche Mehrheit findet, dass die Politik in Klimafragen mehr auf die Forderungen junger Menschen hören sollte“, so Messner.
Quelle: Zukunft? Jugend fragen! – 2021 / Volker Haese
Die meisten (74 %) beziehen ihre Informationen zu Umwelt- und Klimathemen übrigens aus Social Media Plattformen, wobei sie dort eigentlich noch mehr Raum einnehmen könnten, denn nur 24 % sehen auf Social Media öfter Beiträge zu Umwelt- oder Klimaschutz.
Neben dem Umwelt- und Klimaschutz liegen den Befragten aber auch noch andere Themen am Herzen. So gaben 88 Prozent an, dass ihnen der Zustand des Bildungswesens und des Gesundheitssystems wichtig ist, und für 87 Prozent gehört die soziale Gerechtigkeit zu den wichtigsten Themen.
Die Studie wurde erstmals 2017 durchgeführt, für die aktuelle wurde im Juni und Juli 2021 eine repräsentative Stichprobe von 1.010 jungen Menschen im Alter von 14 bis 22 Jahren befragt. Ein Jugendprojektbeirat mit zehn jungen Menschen war intensiv an der Studie beteiligt. Zur Diskussion der Studienergebnisse mit Jugendlichen sowie Vertreter_innen des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes findet am 4. April von 14 bis 18 Uhr das digitale „Jugendforum Umwelt: zukunft.klima.gerecht“ statt.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 4. April 2022