Achterbahnfahrten helfen beim Lernen
Eine Studie aus Texas zeigt, dass aufregende Erlebnisse im Gehirn Chemikalien aktivieren, die das Erinnerungsvermögen verbessern
Habt ihr beim Lernen vor Klausuren manchmal das Gefühl, euch nichts merken zu können und seid frustriert, weil ihr keine Zeit habt, um etwas Spannendes zu unternehmen? Den Ergebnissen einer Studie der "University of Texas" zufolge könnt ihr diese zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Forscher haben nämlich rausgefunden, dass durch aufregende Erlebnisse Chemikalien im Gehirn freigesetzt werden, die das Gedächtnis verbessern. Dadurch kann man sich auch Dinge, die kurz vor oder kurz nach dem Erlebnis passiert sind, besser merken.
Für die Studie wurden Mäuse in eine Arena gesetzt, und dazu trainiert, verstecktes Futter unter Sand zu finden. Einige Mäuse wurden eine halbe Stunde nach dem Training auf einen für sie unbekannten Untergrund gesetzt, was für sie eine neue, aufregende Erfahrung war. Diese Mäuse konnten sich bis zum nächsten Tag besser merken, wo das Futter in der Arena versteckt war. Im Anschluss haben die Forscher noch rausgefunden, dass die „aufregende Erfahrung“ durch die künstliche Aktivierung verschiedener Neuronen, in denen Dopamin vorkommt, ersetzt werden konnte.
Den Forschern zufolge hängt der Effekt mit der Aktivierung des Neurotransmitters Dopamin in der Gehirnregion „Locus Coeruleus“ zusammen. Wenn das Dopamin in diesem Bereich einmal aktiviert ist, scheint sich das Erinnerungsvermögen für eine gewisse Zeitspanne allgemein zu verbessern. Es gilt also nur, einen entsprechenden Auslöser zu finden. Das erklärt zum Beispiel, warum viele Menschen noch genau wissen, wo sie bei gravierenden Ereignissen wie 9/11 waren und was sie an diesem Tag gemacht haben, selbst wenn die Erinnerungen nicht in direktem Zusammenhang zu dem Ereignis stehen. Trotzdem kann man den Effekt auch ohne Nachrichten über große Katastrophen für sich nutzen: „Generell kann alles, was die Aufmerksamkeit hartnäckig anregt, zur Aktivierung führen“, so der Professor und Wissenschaftler Dr. Robert Greene. Demnach kann man auch einfach ein neues Videospiel ausprobieren oder Tennis spielen, um etwas vorher oder nachher Gelerntes im Gedächtnis zu verankern.
Die Forscher sind der Meinung, dass ihre Entdeckungen in der Schule, bei der Arbeit und auch im Privatleben genutzt werden sollten. Es muss allerdings noch rausgefunden werden, ob sich die Ergebnisse der Studie bei Menschen genauso wie bei den Mäusen bewahrheiten. In dem Fall könnten die Informationen auch für eine bessere Behandlung von Gedächtnisschwund genutzt werden. Langweilige Lernphasen sollten ab jetzt jedenfalls der Vergangenheit angehören. Aktiviert euer Gedächtnis lieber zwischendurch, indem ihr einen Freizeitpark besucht und eine Runde Achterbahn fahrt!
Autorin / Autor: Amelie W. - Stand: 12. September 2016