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Bio und Fair: Wie glaubwürdig sind Labels wirklich? Die Christliche Initiative Romero e.V. klärt auf

Wer versucht, ökologisch und ethisch zu konsumieren, verlässt sich oftmals auf Labels und Logos. Doch wie steht es um die Glaubwürdigkeit dieser Kennzeichnungen? Die Christliche Initiative Romero e.V. hat in der Neuauflage ihres Labelguides 60 gängige Logos für Lebensmittel und Kleidung auf ihre sozialen und ökologischen Standards sowie ihre Glaubwürdigkeit überprüft. Leider geben nur wenige vorbildliche Initiativen transparent Auskunft über ihre Lieferketten. Viele Labels versprechen zwar hohe Standards, ihre Einhaltung ist jedoch nicht nachvollziehbar.

Die Studie zeigt deutlich, dass nicht alle Labels halten, was sie den Verbraucher_innen versprechen. So tragen insbesondere Unternehmensinitiativen im Bekleidungssektor noch immer nicht zu substanziellen Verbesserungen in den weltweiten Nähfabriken bei. Die “SAI Platform” (Mitglieder sind etwa McDonald’s, Nestlé, Coca Cola und Unilever) preist noch immer die bloße Einhaltung nationaler Gesetze als Nachhaltigkeitsprogramm an. Nur wenige Initiativen, wie die Fair Wear Foundation, betrachten wirklich die Prozesse vor Ort, die zu Verbesserungen führen.

*Initiativen nur Imagepflege?*
Negativ aufgefallen sind Zertifikate, die hohe Standards versprechen: „Gerade bei Unternehmensinitiativen wie amfori Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist selten nachvollziehbar, ob Standards auch in den Nähfabriken und auf den Plantagen eingehalten werden. Transparenz Fehlanzeige. Deshalb erhärtet sich der Verdacht, dass die Initiativen nur der Imagepflege dienen“, resümiert Sandra Dusch Silva, Referentin für nachhaltige Lieferketten und Leiterin der Studie. „Verbraucher_innen werden bewusst in die Irre geführt: Ohne Transparenz und strukturelle Verbesserungen werden Arbeiter_innen ausgebeutet und die Umwelt weiter zerstört. Im Glauben etwas Gutes zu kaufen, fördern Verbraucher_innen diese Praktiken.”

*Je transparenter die Lieferkette, umso vertrauenswürdiger das Label*
Vor allem bei Siegeln und Standards für faire Produkte sei fehlende Transparenz ein Problem: Initiativen begegnen dem Vorwurf oft mit dem Argument, sie könnten die Lieferketten aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht offenlegen. Dass es auch anders geht, zeigen die Eigenmarken Gepa fair+ oder Continental Clothing. Sie zählen zu den Testsiegern der Christlichen Initiative Romero e.V., weil sie ihre Lieferketten nachvollziehbar machen und so an Glaubwürdigkeit gewinnen. Mit der Offenlegung der Lieferketten und Preisgestaltung, existenzsichernden Löhnen  bis zur Stärkung und Einbindung lokaler Akteure und Gewerkschaften, beweisen neben den Eigenmarken auch Labels wie Naturland Fair oder FairBio wie Nachhaltigkeit in der Praxis funktioniert.

Eine Zertifizierung in Form von Labels  sei trotzdem nicht immer der Königsweg: „Viel wichtiger ist es zu wissen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden“, so Dusch Silva. Als entwicklungspolitische NGO möchte die Christliche Initiative Romero mit dem Wegweiser einen Beitrag zur Aufklärung leisten und Veränderung bewirken. Deshalb wurde die Label-Studie im Rahmen der Lebensmittel-Kampagne “Our Food. Our Future” neu aufgelegt. Erstmals erschien der Wegweiser 2017. Auf 186 Seiten finden Konsument_innen praktische Tipps, wie sie ihren Einkauf nachhaltiger gestalten können und mit bewusstem Konsum zur Verbesserung sozialer und ökologischer Standards beitragen können.

Den neuen Wegweiser gibt es als Taschenversion und online unter

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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion