Einzigartige Vielfalt

Einsendung von Annalena Kluge, 14 Jahre

Das Universum brach aus ihrer Brust hervor. Sonnen, Monde und Sterne verteilten sich im Raum. Und ein kleiner Planet, der noch ganz nervös war, setzte sich am Rande der Milchstraße ab. Der Planet hatte sich ein tolles Plätzchen ausgesucht. Es war warm- aber nicht heiß, kühl- aber nicht kalt. Über die Jahrtausende entwickelte sich zwischen dem Planeten, der Erde hieß und einem Mond eine Freundschaft, wie es keine zweite gab. Der eine ermöglichte die wunderbare Existenz des anderen. Gemeinsam ergänzten sie sich und gaben sich Halt, in diesem Universum, das so unvorstellbar groß war. Die Freundschaft der beiden schaffte es, den Planeten zu beleben. Es entwickelten sich Pflanzen und sogar Lebewesen, die in der Lage waren, Gefühle zu vernehmen. Der Planet und der Mond waren so froh über die einzigartige Vielfalt, die sie geschafften hatten. Einige Male jedoch passierte es, dass die Lebewesen hilflos waren und ausstarben. Der Planet und der Mond waren jedes Mal untröstlich darüber, doch gaben sie die Hoffnung nicht auf. Und eines Tages, ja eines Tages schafften sie es: sie erschufen den Menschen.
Sie sahen ihn als die Krone ihrer Schöpfung an, er war so schlau und vielfältig.
Doch mit der Zeit vergaß der Mensch, dass seine Existenz nicht eine von Ihm vollbrachte Leistung war, sondern vielmehr durch unzählige glücklich verlaufene Zufälle ermöglicht worden war. Der Mensch begann, sich als überlegen zu fühlen, und begann andere Tiere zu töten. Er tötete aber nicht nur die Tiere, nein, er tötete auch seinesgleichen. Er unterdrückte seinesgleichen, weil sie die Fähigkeit hatten, Kinder zu gebären. Der Mensch wurde egoistisch und begann, sich nur noch auf seinen eigenen Vorteil zu fokussieren.
Die Erde und der Mond machten sich Sorgen darüber, was für ein Monster sie da erschaffen hatten. Sie versuchten, dem Menschen Einhalt zu gebieten, doch sie scheiterten.
Der Mensch folgte weiter seinem Pfad der Zerstörung. Er versammelte Menschen und Tiere und tötete sie. Die Tiere wurden meistens noch verspeist, die Menschen wurden nur aus purer Lust am Töten oder Machtdemonstrationen, ermordet.
Die Erde und der Mond mussten verzweifelt ansehen, wie sie verwüstet wurden. Der Mond, der sich lange Zeit in sicherem Abstand von der Erde aufgehalten hatte, wurde besetzt- von mickrigen Menschen. Entsetzt musste der Mond zusehen, wie die Menschen sich selbst in den Ruin trieben. Er musste zusehen, wie sein beste und einzige Freundin Erde langsam, aber doch sicher zerstört wurde. Der Erde ging es gar nicht gut: Ihr wurde immer heißer, und es wurde lauter und lauter, unter anderem, weil immer mehr Menschen geboren wurden. Die vielfältige Einzigartigkeit, die die beiden Freunde geschaffen hatten, wurde unaufhaltsam von den boshaften Menschen zerstört. Die Erde, die einst so froh über ihre Bewohner war, begann sie zu hassen. Sie wurde wütend, versuchte mit allen Mitteln sie loszuwerden. Es gab schreckliche Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände, Krankheiten und viel weiteres Übel, bis die Erde hoffnungslos zusammensackte und sich ihr Scheitern eingestehen musste. Ihre einst so einzigartige Vielfalt, hatte sie an den Rande des Wahnsinns gebracht.
Die Erde war müde, sie war erschöpft davon, mit anzusehen zu müssen wie sie zerstört wurde und schlief ein.

Jahrtausende später wachte sie wieder auf. Ihr treuer Freund der Mond, der all die Jahre um die schlafende Erde gekreist war, erzählte ihr, dass die Menschen sich selbst zerstört hatten. Als die Erde sich selbst begutachtete, sah sie immer noch die Narben, die die Menschen auf ihr hinterlassen hatten: Sie würde nie mehr die Alte sein. Doch die Erde gab nicht auf. Gemeinsam mit ihrem treuen Freund, dem Mond erschuf sie wieder das Meer, das plätschernd an die weiten Sandstrände schlug. Die Freunde erschufen Wälder, in denen Tiere Zuflucht fanden, und sich gemeinsam mit der Erde von der Schreckherrschaft der Menschen erholen konnten. Sie erschufen weite Wiesen, auf denen sich das Gras im Wind wiegte. Es wurden Berge geschaffen, von denen aus man die Pracht der Schöpfung der Freunde begutachten konnte. Die Freunde gaben die Hoffnung auf eine belebte Erde nicht auf. Sie schufen einen einzigartigen Ort in dem unglaublichen Universum, der von vielfältiger Einzigartigkeit nur so strotzte. Die Erde war einzigartig in ihrer unglaublichen einzigartigen Vielfalt, die niemand jemals erahnen konnte. 

Autorin / Autor: Annalena Kluge, 14 Jahre