Das leidige Thema Umwelt?

Einsendung von Jasmin Pfeifer, 22 Jahre

„Fridays For Future“ – Greta – grüne Welt: Ende 2018 begann das mediale Interesse an Schülerprotesten rund um das Thema Umweltschutz. Im Jahr 2019 gab es in zahlreichen Städten Proteste gegen die globale Umweltpolitik, die ein Erreichen des Pariser Klimaabkommens bis 2030 nicht ermöglicht hätte. Auch heute – Ende des Jahres 2020 – erscheint das 1,5 Grad Ziel nur schwer erreichbar.
Aber plagen uns im Jahr 2020 nicht andere Sorgen? Müssen wir uns nicht auf das Thema Covid-19 einschwören und dafür eine Lösung finden? Müssen wir nicht die geschwächte Wirtschaft stärken? Müssen wir nicht mehr Gesundheitspersonal ausbilden? Müssen wir wirklich in diesem schwierigen Jahr das Thema Umwelt und Natur auch noch auf die lange ToDo-Liste setzen? JA, wir müssen. JA, wir sollen. JA, wir haben keine andere Wahl. Denn es gilt, was bereits Marie von Ebner-Eschenbach wusste: „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“ Darum widmen wir uns hiermit den positiven Aspekten der Corona-Pandemie, die auch für die Zukunft beibehalten werden sollten.

Jeder Kauf wird überdacht. Kleiner Zeitsprung ins Jahr 2019: Samstagvormittag, Zeit fürs Shoppen. Im Schaufenster erblickt man den süßen Holzigel, der schön auf dem Esstisch aussehen könnte. Kurzer Gedanke: € 2,99. Da kann man nicht viel falsch machen. Gekauft. Möglicherweise stellt man ihn tatsächlich auf. Vielleicht landet er aber auch in der Deko-Box, die stetig wächst. Seit den ersten Corona-Infizierten im Land denke ich zweimal darüber nach, ob ich so etwas brauche. Möchte ich das Risiko eingehen, eine schwere Krankheit zu bekommen, nur um eine Dekoration mehr zu haben? Eine Dekoration, die ich nicht mal benötige? Im Online-Shopping würde ich mir so etwas nie bestellen. Auch andere Leute in meinem Umfeld haben seither ihr Kaufverhalten überdacht. Für Artikel, die im täglichen Leben benötigt werden, werden selbstverständlich noch immer Wege auf sich genommen. Dazu zählen für die meisten Nahrungsmittel, Hygieneartikel oder Medikamente. Aber das typische Schaufensterbummeln fällt weg. Die Nachfrage sinkt und daher werden auch weniger Rohstoffe benötigt, um in Zukunft weitere solcher Produkte zu erzeugen.

Für meine Besorgungen benütze ich – wie viele andere Personen – die öffentlichen Verkehrsmittel. Mit dem Wegfall von Besorgungswegen spare ich diese Wege ein. Hier in Graz wird die Linientaktung der Öffis stetig angepasst. Da durch die Pandemie weniger Menschen unterwegs sind, fahren die Straßenbahnen in geringerer Taktung und sparen demnach (wenn auch nur in kurzen Zeitspannen) z.B. Strom ein. Für Autofahrer, die weniger Wege mit dem Auto zurücklegen, ist der Effekt sogar noch größer. Am größten ist der Effekt jedoch für reduzierte Flüge. Laut Global2000 sorgt eine Einsparung von 80% der österreichischen Flugreisen für eine CO2-Einsparung von 159.000 Tonnen. Anstelle der geschäftlichen Flugreisen werden Zoom-Meetings, Webex-Veranstaltungen oder MS-Teams genutzt. Je öfter solche Meetings online stattfinden, desto erfahrener werden alle Teilnehmer im Umgang mit den „neuen“ Medien. Vielleicht könnte zumindest der Großteil der Online-Zusammenkünfte in Zukunft beibehalten werden, so dass der Flugbedarf gering bleibt.

Die wenigsten Menschen leben direkt bei ihrer Arbeitsstelle. Durch die (zeitweise) Umstellung auf Homeoffice werden nicht nur die Wege zur Arbeit eingespart, sondern auch die Anfahrtszeit. Da die Anfahrtszeit nicht zur eigentlichen Arbeitszeit gezählt wird, steht somit mehr Zeit zu Verfügung. Diese Zeit haben viele genützt, um ein neues Hobby zu entdecken. Die Bandbreite ist immens – von einer neu entdeckten Liebe für Computerspiele, über Stricken oder ein Beauty-Blog. Eine große Gruppe hat auch das Backen oder Kochen für sich entdeckt. Fertiggerichte werden durch selbstgekochte Gerichte gesetzt, die oftmals aus frischen und regionalen Zutaten bestehen. Beim Kauf wird automatisch mehr auf Biozertifikate und Regionalität-Hinweise geachtet. Dadurch entsteht ein gesünderes Bewusstsein für Produkte.

Behalten wir die positiven Aspekte der Corona-Krise bei, denn wir haben nur eine Welt. Die eine Welt, die geschützt werden sollte und muss.