Warum werden wir nicht aktiv?

Einsendung von Anna Brosch, 19 Jahre

2020, das Jahr nach dem Abitur, vor dem nächsten anstehenden runden Geburtstag, Ausbildungsbeginn, erste eigene Wohnung. Oder fange ich jetzt doch lieber mit einem anderen Studiengang an, um nicht unnötig Zeit zu verlieren?
Für jeden einzelnen von uns wird dieses Jahr ganz individuell verlaufen sein und seine eigenen Erinnerungen schreiben. Doch vieles, wahrscheinlich mehr als in vorherigen Jahren, wird sich bei uns allen gleichermaßen wiederfinden: Corona.
Der Virus, welcher mit einem Mal nicht nur Pläne und Gesprächsthemen änderte,  sondern auch für viele von uns nach wie vor existenzielle Probleme mit sich bringt und dazu führt, das die Politik nun schon seit längerer Zeit mit Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie beschäftigt ist.
Lockdown, Kurzarbeit, staatliche Subventionen, Intensivstation, Abstand, Mundnasenschutz, Schutzverordnung, Corona hat vieles verändert und es blieb nur ein sehr geringer Zeitraum, um über Präventionsmaßnahmen zu debattieren.
Anders ist es jedoch mit dem Klimawandel! Wir wissen seit etlichen Jahren, das wir in Sachen Umweltschutz zwingend etwas ändern müssen, da es ansonsten für die Welt und damit auch die Menschheit eine düstere Zukunft geben wird.
Ohne Zweifel verdient die weltweite Pandemie derzeit die größte Aufmerksamkeit. Allerdings ist es auch zwingend erforderlich, dass sowohl Politik als auch Medien, aber auch jeder einzelne von uns den Klimawandel und seine Folgen verschärft beachtet.
Während des ersten Lockdowns haben viele Menschen in Europa und auch darüber hinaus gemerkt, wie sehr sich das Leben verändert hat, aber auch, wie gut dies der Umwelt tat.
Durch Heimarbeit pendelten fortan viel weniger Berufstätige täglich kilometerweit mit dem eigenen Auto zum Arbeitsplatz. Der Flugverkehr wurde stark beschränkt, der Konsum sank. Ein größer Schritt, hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Trotz weitreichender Einschränkungen merkten wir alle, dass es uns am Wesentlichen, für das Leben zwingend Erforderliche, nie wirklich mangelte. Das Solidaritätsprinzip unseres Sozialstaates funktionierte ebenso, wie das breitgestrickte soziale Netz. Die Dimensionen der sozialen Ungleichheit gilt es jedoch weiter zu bekämpfen, gerade weil sich die des Wohlstandes während der Pandemie stark verändert hat!
Warum also achten wir nicht auch darauf, dass wir, während wir die eine Krise bekämpfen nicht auch gleichzeitig die andere ins Auge fassen?
Der aus der zunehmenden Wegwerfgesellschaft und Erderwärmung resultierende Klimawandel lässt sich zwar ebenso wie die Pandemie nicht mehr gänzlich stoppen, jedoch haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch die Möglichkeit, diesen bestmöglich einzudämmen!
Es ist essentiell, dass weitere Maßnahmen von der Politik beschlossen werden. Ansonsten steuern wir vom einen ins nächste Übel und verlieren nur Zeit. Aber nicht nur die Politik muss in Sachen Umweltschutz aktiver werden, auch die Gesellschaft sollte von sich aus etwas verändern.
Wie kann ich in meinem alltäglichen Leben aktiv etwas gegen den Klimawandel ausrichten? Das ist die Frage, die sich jeder Einzelne stellen muss. Denn nur so kann hier wirklich etwas bewegt werden. Wenn die Menschheit aktiv wird, können auch kollektive Maßnahmen der Regierung besser greifen.
Um mit der Klimakrise aber auch mit Corona wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, braucht es schließlich das rücksichtsvolle Handeln von uns allen. Dies erfordert Rücksicht in allen Bereichen: aufeinander, aber auch auf unseren Planeten. Ohne dies kommen wir dem Abgrund immer näher, wenn wir den Absprung zu mehr Achtung, Rücksichtnahme und Selbstverantwortung jetzt nicht schaffen, obwohl wir mit etwas mehr Selbstdisziplin sehr wohl dazu in der Lage wären.
Die sich am meisten aufdrängende Frage ist somit die, was uns schließlich davon abhält und das ist leider in vielen Fällen die reine Bequemlichkeit, die es zu bekämpfen gilt!

Autorin / Autor: Anna Brosch, 19 Jahre