Eine Suchmaschine namens Google und eine Community namens Lizzynet: Das sind zwei Angebote, die ich vor 20 Jahren im Informatik-Unterricht erstmals benutzt habe. Bestimmt war das nicht alles, was wir damals im Unterricht gelernt haben. Aber den Rest habe ich vergessen. Oder anders gesagt: Nach 20 Jahren bleiben eben nur noch die wirklich beeindruckenden Dinge im Gedächtnis.

Zu Google muss ich wohl nicht viel sagen, so allgegenwärtig ist diese Marke heute. Aber genauso wenig können sich wohl alle, die diesen Text hier lesen, ein Internet ohne Lizzynet vorstellen - oder?? Als Lizzynet neu war, war ich 15 Jahre alt. Dass heute Mädchen und junge Frauen Lizzynet benutzen, die damals noch gar nicht geboren waren, fasziniert mich. Ich habe deswegen extra ein bisschen in meinen Erinnerungen gekramt, um euch zu erzählen, wie Lizzynet früher aussah und welche Funktionen es hatte.

Orange und grün und eine Mädchen-Silhouette: Das sind einige Layout-Merkmale der ersten Lizzynet-Version. Das Mädchen und die Farbe orange sind geblieben, der Lizzynet-Schriftzug ebenso. Der Rest wurde immer mal wieder verändert. Gut so, denn auch heute noch kann sich Lizzynet sehen lassen. Man könnte sagen: Für sein Alter hat es sich echt gut gehalten ;-)

Das Magazin und die Community waren damals schon die wichtigsten Bereiche. Im Magazin habe ich gerne gelesen und dort sogar meine ersten eigenen Texte veröffentlicht. Aber das Highlight für mich war die Community. Ihr könnt es euch vielleicht gar nicht vorstellen, aber es gab damals kaum andere soziale Netzwerke. Facebook zum Beispiel wurde erst vier Jahre nach Lizzynet erfunden!

Bei Lizzynet habe ich mit anderen Lizzies aus ganz Deutschland gechattet. Manche von ihnen habe ich auch “offline” getroffen und mich mit ihnen angefreundet. Einige dieser Treffen wurden sogar von Lizzynet selbst organisiert und gefördert. Zum Beispiel gab es Lizzy-Treffen auf der Bildungsmesse “didacta” in Köln, Ausflüge zum Filmfest “feminale” und einen Computerkurs für Lizzies in Stuttgart. Es war immer sehr schön, unterwegs zu sein und die Menschen hinter den Nicknames kennenzulernen.

Damals war es übrigens völlig normal, nur ein oder zwei Stunden am Tag online zu sein. Smartphones gab es noch nicht und eine Online-Flatrate zu Hause war auch eher eine Seltenheit. Deswegen habe ich mich oft mit anderen Lizzies verabredet, um zu einer bestimmten Uhrzeit online zu sein. Dann haben wir uns munter “Quickmessages” geschrieben. Das waren kleine Pop-Up-Fenster mit Nachrichten, die man an andere Lizzies senden konnte, die gerade eingeloggt waren. Es gab auch einmal die Woche zu einer festen Zeit einen Themen-Chat, der von der Redaktion moderiert wurde. Hier haben wir über Gott und die Welt geredet. Politik, Pubertät, Schule, Klatsch und Tratsch: alles war dabei.

Ein Ziel von Lizzynet war immer schon, Mädchen für Naturwissenschaften und technische Berufe zu interessieren. Obwohl ich mich bei Lizzynet sehr gut über Ausbildungen und Studienfächer informieren konnte, ist aus mir dann doch keine Ingenieurin oder zum Beispiel Programmiererin geworden. Aber an meiner Faszination für Medien ist Lizzynet nicht ganz unschuldig. Zuerst habe ich nach meinem Studium als Journalistin und Redakteurin gearbeitet. Dann habe ich mich auf Suchmaschinenoptimierung spezialisiert. Das heißt, ich sorge dafür, dass Webseiten zu bestimmten Suchanfragen unter den ersten Treffern bei Google landen - ihr erinnert euch: meine zweite große Entdeckung aus dem Informatik-Unterricht ;-) Und ein bisschen was mit Technik hat das ja doch zu tun.

Und nun schreibe ich diesen Artikel hier zum 20. Lizzynet-Geburtstag. Das hätte ich mir damals auch nicht träumen lassen. Happy Birthday, liebes Lizzynet!

Eines möchte ich noch erwähnen: Das Team von Lizzynet ist seit langer Zeit schon unverändert. Die gleichen Frauen sorgen schon seit ganz vielen Jahren mit viel Engagement für ein tolles informatives und unterhaltsames Angebot für Mädchen und junge Frauen. In der heutigen schnelllebigen Zeit ist das wirklich bemerkenswert. Ein Grund mehr, Lizzynet zu feiern!