Katzengold

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Milena Grunow, 21 Jahre

Ich warte.
Abwartend im Regen stehend.
Einsam, wie eine verlorene Briefmarke auf der Straße liegend.
Langsam
Durchnässend.
Ich warte.
Vor dem Kindergarten
Bis du herausgestürmt kommst und kreischst
„Mama! Soll ich dir mal was verraten?
Marie hat mir heute nen Legoturm übergebraten.“

Und du nimmst mich an die Hand um unsere Wanderung zu starten.
Um Wasser zu schmecken und durch Pfützen zu waten.

Und der Moment ist wie das Katzengold,
damals glitzernd und glänzend,
bis es in den Gulli gerollt
ist und ich vergeblich kämpfend,
meine Hand zwischen das Gitter zwängend
aufgeben musste,
das Glitzern in meine Erinnerung entrutschte.

Und du quasselst von Freundschaft, von Liebe,
von Ehrlichkeit und Lüge.
Und wichtige Menschen seien ein Küsschen wert,
das hättest du heute von Niklas gelernt.
Ich schmunzle,
Sage: „Dich mein Kind hat der Regen geküsst“
Und hab dich mit Pfützenwasser bespritzt.

Vor dem Fenster fällt plätschernd
ein Schleier.
Tropfen kriechen flüsternd
Die Scheibe hinab.

Und ist es verkehrt,
zu schreiben,
dass mir Glück und Sehnsucht das Atmen erschwert?
Dass die Zeit vermehrt die Gedanken verzerrt,
meiner Bitterkeit den Weg versperrt…

Wertvoll..
Was ist schon wertvoll?
KATZENGOLDKRAWALL!

Wer hebt das Schwert und urteilt
Über Nichtigkeit und Wert.?





Und
  Hier              und
            Dort  fällt
Tropfend        ein          Wort    auf
                    Das
Papier.

Während wir durch Regen liefen,
bis aufs Mark durchnässt,
unsere Sachen triefend,
riefen in tiefen Gewölben
mit schiefen Stimmen
gequälte Seelen
nach einem andern Leben.

Ein Leben,
in dem die Gedanken auf der Zunge liegen.
Wo keine tausend Augen den Weg verfolgen,
den wir durch das Wasser fliegen.
In dem du im Kindergarten über Wahrheit und Lüge sprichst.

Und ich weiß, das hier ist wertvoll,
auch, dass ich dankbar sein soll

für    al  l      d  ie    Fr  e    ih        e      i                  t.

Doch der Föhn weht die Gedanken fort.
Der Föhn, der deine krausen Haare trocknet,
der dich zum Gähnen bringt, während du schimpfst,
über Papa,
der dich doch „immerzu verspottet“,
wenn du ihm von den singenden Schildkröten erzählst.

Und am liebsten äße ich jetzt Vanilleeis mit dir,
unter genussvollem Schmatzen
und mit vollgeschmiertem Mund,
bis unsere Bäuche platzen,
doch Du
hältst warnend den Finger empor
und flüsterst mir
ins Ohr:

„Das Beste zum Schluss!“

Zum Schluss.

Zum Schluss also…

Doch das Beste bist Du
Und am Schluss Zählt sowieso
Nur die Idee vom Katzengold.
Das den Goldwert nicht wert,
doch glitzernd, so liebenswert
und seltsam verklärt von höchstem Gut.
Für mich.

Denn deine Fröhlichkeit ist wie Katzengold.

Zum Wettbewerb

Autorin / Autor: Milena Grunow, 21 Jahre