Was ich mir wünsche…

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Carolin M., 16 Jahre

Das ist mir was wert.
Dass es beim Eishockey keine Gewalt unter den Fans  der verschiedenen Mannschaften gibt. Aber nicht nur beim Eishockey. Sondern auch beim Basketball. Beim Volleyball. Und sogar beim Handball.
Man kann sich einfach ein paar schöne Stunden machen und Spaß haben.
Weil es eben keine Schlägereien gibt. Keine Hooligans. Keine Personen, die der Meinung sind, sie müssten all ihre Probleme mit der Faust lösen.
Sondern einfach nur Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Nämlich Eishockey, Basketball, Volleyball oder Handball.
Fans, die friedlich nebeneinander stehen und das Spiel verfolgen.
Fans, die sich gegenseitig austauschen und miteinander lachen.
Die gemeinsam Selfies schießen. Und das ist doch was wert. 
Sport ohne Gewalt. Nicht, wie beim Fußball. Wo ganze Straßen abgesperrt werden müssen. Wo Polizisten schwer bewaffnet vorm Stadion Patrouille laufen. Wo es durch hohe Zäune abgetrennte Zuschauerblöcke gibt.
Nur, weil bestimmte Fans sich nicht im Griff haben und bei einer Niederlage gleich das Bedürfnis verspüren, den gegnerischen Fans Gewalt zuzufügen. Aber das kann es doch eigentlich nicht sein. So sollte es nicht sein.
Doch nicht nur beim Fußball gibt es Hass und Gewalt. Sondern auch auf den Straßen. In Supermärkten. In Mietswohnungen. Überall muss man Angst haben. Weil LKWs in Menschenmengen fahren. Waffen auf unschuldige Passanten gerichtet werden. Weil Einkäufer mit Messern abgestochen werden. Und weil Menschen ihre Ehepartner oder Kinder missbrauchen und vergewaltigen. Und warum das alles?
Ich glaube, wenn den Grund dafür irgendwer kennen würde, hätte man schon längst etwas dagegen unternommen. Klar, gibt es Menschenrechte, an die man sich halten sollte, und die jedem Individuum zustehen. Nach denen jeder Mensch ein Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben hat. Klar, gibt es das Strafgesetzbuch, in welchem alle Straftaten mit ihren rechtlichen Folgen aufgelistet sind. Wo es nicht als richtig anerkannt wird, andere zu verletzen oder sie gar zu töten. Und dennoch.

Dennoch gibt es all diese Menschen, die jeden Tag Gewalt an anderen ausüben. Und niemand kann diese Menschen aufhalten. Noch nicht einmal Gesetze und Strafen. Deshalb kommt es letztlich auch dazu, dass auf Weihnachtsmärkten, an Synagogen und bei Fußballspielen immer Polizisten präsent sind.
Weil es nämlich nirgends mehr sicher ist.
Aus diesem Grund werden auch diese zahlreichen Taschenkontrollen durchgeführt. Auf Konzerten. Bei Messen. Bei großen Feiern und Festen. Um möglichst auszuschließen, dass irgendjemand Sprengstoff oder Waffen in die Nähe großer Menschenmengen bringt. Und so ist es auch beim Fußball. Doch ich bin der Meinung, dass es so keinesfalls sein müsste. Zwar gibt es auch beim Eishockey Taschenkontrollen, aber dennoch. Beim Eishockey ist dies reine Vorsichtsmaßnahme, weil das mit den Kontrollen neuerdings überall so gemacht wird. Aber beim Fußball ist zusätzlich noch Polizei anwesend. Und nicht nur einfach so, weil das den neuen Standards entspricht, sondern, weil schon oft genug und auch immer noch Spiele von körperlichen Auseinandersetzungen begleitet werden. Und, weil beim Fußball sowohl Hooligans, als auch Nationalsozialisten und Rassisten unter den Fans in der Fanszene mitwirken. Deshalb gehe ich auch nicht alleine ins Stadion zu einem Spiel. Deshalb muss ich Angst haben, auch wenn ich in Begleitung bin.
Und aus diesem Grund, weil es überall, egal wo man hinkommt, diese Gewalt gibt und ich noch nicht einmal ohne Angst über die Straße laufen kann, ist es mir so viel wert. Dass ich beim Eishockey einfach nur das Spiel genießen kann. Mit anderen Gleichgesinnten, die diesen Sport genau so sehr lieben wie ich und nicht sofort mit der Faust zuschlagen, wenn ein Tor für die gegnerische Mannschaft fällt. Doch ich schätze, dass man Letzteres nicht ändern kann. Wünschen würde ich es mir aber. Nämlich ein Leben ohne Gewalt. Ein Leben ohne Hass. Einfach nur in Freiheit und Frieden.

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Autorin / Autor: Carolin M., 16 Jahre