Livia's Wandlung

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Marie, 18 Jahre

Es gab einmal ein Mädchen namens Livia, die jüngere Schwester von Ben und Tochter von Erik und Annika Fechter. Die Familie Fechter schien sehr glücklich zu sein. Sie aßen immer um 18 Uhr zusammen zu Abend. Sie schmückten ihren Kühlschrank immer mit Weihnachtskarten ihrer entfernten Verwandten. Sie hatten einen netten Golden Retriever namens Sonnenschein, der gerne mit Ben spielte. Und sie hatten immer einen Teller mit frisch gebackenen Keksen auf dem Esstisch.

Ben war ein zwei Meter großer Fußballspieler mit einem Stipendium an der Universität, wo er seinen eigenen Weg finden und hoffentlich ein erfolgreiches Leben als Profisportler führen würde. Livias Vater war ein Professor an der örtlichen Universität. Ihre Mutter war eine angesehene Chemikerin, die in einem ausländischen Unternehmen arbeitete. Mit Ausnahme von Livia lebten alle Mitglieder ein glückliches und erfolgreiches Leben.

Livia war in der 10. Klasse und hatte wunderschöne blaue Augen und üppig braunes Haar. Jeder würde töten, um ihre Locken zu haben, und sie wusste, dass viele Menschen sie deswegen liebten. Aber obwohl sie wusste, dass es vielen Menschen Spaß machte, sie als Brünette zu sehen, wusste sie, dass es sie nicht glücklich macht. Also beschloss sie es zu ändern. Livia ging zum örtlichen Friseursalon und bezahlte dafür, dass ihre Haare gefärbt wurden, während sie sich darüber im Klaren war, dass sie extrem anders aussehen würde.

Und weißt du was? Livia sah toll aus. Ihre neuen blonden Locken machten sie noch schöner. Ihr Lächeln kehrte zurück, ihre blaue Iris schimmerte vor Freude beim Anblick ihres neuen Stils.

Aber als sie aus dem Salon zurückkam, wurde sie von allen gehasst. Sie sagten, es sei unnatürlich. Sie behaupteten, dass sie eine Lüge leben würde.

Grausame Worte wurden mit greller Farbe auf ihren Tisch in der Schule gesprüht. Livias Rücken war mit blauen und schwarzen Flecken übersät, nachdem sie von anderen Schülern getreten wurde. Bösartige Kommentare überschwemmten ihre sozialen Medien. Der reine Hass wurde in ihr unschuldiges Gesicht geschossen.

Die Welt kehrte in ihren trüben und düsteren Zustand zurück. Ben ging zur Universität mit einem letzten, hastigen Blick auf seine jüngere Schwester. Ihr Vater wurde entlassen und fand Trost in der Flasche. Ihre Mutter kaufte heimlich viele Haarfärbemittel für Livia und bezeichnete sie immer noch als Brünette. Der Hund Sonnenschein ist vor Kummer verstorben. Alle waren zu beschäftigt, um zusammen Abend zu essen. Verwandte schickten keine Weihnachtskarten mehr. Auf dem trostlosen Esstisch stand ein leerer Keksteller.

Livia hätte ihre Haarfarbe leicht behalten oder sogar wieder ihre natürliche Haarfarbe annehmen können. Aber es war ihr mehr wert, sie selbst zu sein, als sich ihr Leben lang verleugnen zu müssen.

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Autorin / Autor: Marie, 18 Jahre