Der Kampf des Lebens als Frau

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Annalena, 17 Jahre

Um als Frau vom anderen Geschlecht anerkannt zu werden, verlangt es viel Selbstbewusstsein und ein sicheres Auftreten. In manchen Fällen ist diese Anerkennung gar unmöglich. Doch der Respekt von Männern vor Frauen ist für das Selbstwertgefühl in der Gesellschaft und die Karriere einer Frau äußerst wichtig.
Die Gleichberechtigung ist fest im Gesetz verankert. Wenn man sich das Gesetz durchliest, meint man, die Gleichberechtigung sei im vollen Umfang gegeben. Doch warum dies eben nicht der Fall ist, werde ich im Folgenden erklären.

Im Kindergarten- und Grundschulalter bauen die Kinder oft Freundschaften zum gleichen Geschlecht auf. Oft hält das eine Geschlecht nichts vom anderen und eine Freundschaft ist gar unmöglich.
Ab der Pubertät bekommen Jungs eine tiefe Stimme und einen stämmigen Körper. Außerdem erfahren sie, dass eine Gleichberechtigung früher nicht vorhanden war. Durch den Fakt, dass sie sich körperlich stärker fühlen, sich der früheren Unterwürfigkeit der Frauen gegenüber den Männern bewusst werden und sehen, dass Männer oft höhere Berufe als Frauen haben, entsteht oftmals ein lebenslanges Gefühl etwas Besseres zu sein.
                                                         
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Hey, ich bin Mary und ich möchte euch von meinem Lebenskampf als Frau erzählen. Schon immer hatte ich viele Freundinnen, da ich einen typischen weiblichen Lifestyle lebte und ich verstand mich so besser mit Mädels, da ich mich mit ihnen über viel mehr Themen unterhalten konnte, als mit Jungs und wir konnten einfach besser etwas miteinander unternehmen. Welcher Junge hatte denn schon Lust, mit mir shoppen zu gehen oder in einen Liebesfilm zu gehen.

In der elften Klasse bekam ich ein Gespräch von drei Jungs mit, die sich über Frauenrechte unterhielten. Es stellte sich heraus, dass sie eindeutig gegen diese waren. Ich war über ihre eindeutige Einstellung geschockt. Daraufhin befragten diese Jungs alle anderen Jungen in der Klasse, ob Frauenrechte abgeschafft werden sollten. Entweder sie bejahten dies oder sagten gar nichts dazu, womit ihre Meinung auch klar war. Hiermit bestätigten sich meine Vermutungen, dass Männer gegen Frauenrechte sind.
Damit die Männerwelt ihre Meinung zu Frauen deutlicher machen können, gibt es den sogenannten Deutschrap. In fast jedem Lied kommen beleidigende Aussagen und Ausdrücke gegen Frauen vor. Und wenn man sich erst mal die Vielzahl an Beleidigungen gegen Frauen ansieht, die es gibt... Fast alle Beleidigungen im deutschsprachigen Raum sind auf Frauen bezogen, insbesondere die richtig schlimmen. Bedeutet, einen Mann kann man einfach nicht richtig beleidigen. Das ist in meinen Augen keine Gleichberechtigung.

Wenn Mädchen in meiner Klasse unter Unterleibschmerzen litten, machten sich die Jungs oft darüber lustig und sagten, sie müssen leiden, da sie die Mädchen ertragen müssten. Ich bin der Meinung, dass männliche Personen sehr dankbar sein sollten, dass ihnen diese Phase des Monats erspart bleibt und einfach den Mund halten sollten, anstatt sich darüber zu amüsieren.
     
Nach meinem Abitur machte ich eine Ausbildung und arbeitete anschließend in einem Unternehmen, in dem überwiegend Männer beschäftigt waren. Es ging mir dort schlecht. Die Männer unterschätzten mich ständig und nahmen mich nicht ernst. Meinen wenigen Kolleginnen erging es genauso, aber sie waren eher schüchtern und neigten zu einem harmoniebedürftigen Wesen, weshalb sie sich gegen die ständigen Seitenhiebe der männlichen Belegschaft nicht zur Wehr setzten. Ich war stets selbstbewusst und konterte, doch die Männer hörten mit den Sprüchen einfach nicht auf. Aber das Schlimmste an dem Job war mein Chef, der sich aufspielte, als wäre er Gott persönlich. Den Urlaub konnte ich nie selbst festlegen. Mein Chef teilte mir meine Urlaubstage zu. Zudem nahm er mir gelegentlich Arbeit ab, da er sagte, die letzte Arbeit in dem Bereich sei nicht gut genug bewältigt worden sein. Ich befragte jedes mal meine Kolleginnen, die der Meinung waren, die Arbeit sei korrekt ausgeführt worden sein und sie erzählten von den gleichen Erfahrungen mit dem Chef. Mit der Zeit verließ eine Kollegin nach der anderen den Betrieb. Und mir wurde klar, meine Arbeit und die meiner Kolleginnen hatten wir stets richtig ausgeführt und wir hätten auch Urlaub an anderen Tagen bekommen können. Mein Chef hatte dies nur verneint, um uns aus der Firma raus zu ekeln. Und nach ungefähr einem Jahr gelang ihm das auch bei mir, und ich tat es meinen Kolleginnen gleich.
                               
Heute bin ich 30 Jahre alt und habe mein eigenes Unternehmen gegründet. Es ist natürlich ein tolles Gefühl Boss zu sein, doch das Beste an meinem Beruf ist, dass die Männer Respekt vor mir haben und mir gegenüber kein unangemessenes Verhalten mehr zeigen dürfen.
                                                           
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Man merkt die Zeit, in der keine Gleichberechtigung herrschte, spiegelt sich in der heutigen Gesellschaft immer noch wieder. Frauen nehmen immer häufiger höhere Berufe ein und verdienen mehr Geld als früher. Durch das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, dass 2017 verabschiedet wurde, ist eine ungleiche Gehaltszahlung aufgrund des Geschlechtes nicht mehr möglich. Warum das Gesetz erst 59 Jahre nach Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes verabschiedet wurde, ist fraglich, aber Hauptsache es existiert jetzt.
Hoffentlich wird allen Männern irgendwann klar, dass alle Menschen gleich viel wert sind. Außerdem wünsche ich mir, dass irgendwann eine vollkommene Gleichberechtigung herrscht.

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