Fair

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Mel Aine, 24 Jahre

Was ist schon fair?
Du und ich, vielleicht er?
Wenn ich fair wäre, dann wäre es doch unfair,
wenn er es nicht wäre
und trotzdem ist es für ihn fair,
weil er doch überzeugt davon wär.

Ist es fair, wenn wir hier Essen im Überfluss haben,
Menschen in Afrika über Hunger klagen?
Wir den ganzen Überschuss wegwerfen,
und unsere prekären first worldproblems entschärfen?

Ist es fair, wenn ich mein gestern abgelaufenes Brot einfach wegschmeiße,
weil ich einfach nicht überreiße,
dass ein anderer vielleicht noch froh darum wäre?
Dabei ist es doch so schwer Abgelaufenes überhaupt noch anzurühren,
wäre doch unfair, würde dies zu Krankheit führen.

Ist es fair, wenn ich mir wortwörtlich den Allerwertesten aufreiße,
und sie unnötigerweise alles zu Nichte machen,
nicht weil sie sollen oder wollen,
sondern weil sie können,
oder weil sie es mir nicht gönnen?

Er hat jetzt diese zweite Chance bekommen,
hat sich leider etwas übernommen
und würde noch eine Dritte brauchen.
Nein, das ist unfair: Ich kann meine auch nicht einfach so verbrauchen!

Sie, sie lügt mir eiskalt ins Gesicht,
und ich, ich verstehe es einfach nicht,
ist es nicht eine Frage von Respekt oder Moral?
Dabei ist ihre Auffassung für sie vielleicht normal.

Und ich, ich probiere immer weiter,
verstehe als ewiger zweiter,
dass es nicht immer ums Gewinnen geht,
sondern, dass man die Lektion versteht.

Vielleicht ist es nur dann unfair,
wenn ich denke, dass ich mehr Anrecht habe,
dass ich mehr ertrage,
dass ich mich besser schlage
und ignoriere,
dass ich mich mit Solidarität nicht richtig arrangiere.
Schließlich ist es fair,
wenn jeder dasselbe Recht hat, wie der und der und der
und ich dabei begreife,
dass ich mich vielleicht zu sehr auf meine Rechte versteife.

Zum Wettbewerb