Pizza-Wunder und Wickelmaschinen
Spaßpreise Ig® Nobel Prizes 2019 für skurrile Forschung wurden verliehen
Wunderbare Pizza: Lebensverlängernd, wenn sie in Italien zubereitet und gegessen wird
Erst lachen, dann denken - das ist das Motto der wissenschaftlichen Spaßpreise Ig Nobel für unwahrscheinliche Forschung. Honoriert werden jährlich abwegige, skurrile oder merkwürdige Forschungsarbeiten, die aber dennoch das Zeug haben, zum Nachdenken anzuregen. Wenn auch "Ig" für "ignoble" also "unehrenhaft" oder "unedel" steht, ist die Auszeichnung kein bösartiger Negativ- oder Spottpreis und wird von den Nominierten sogar häufig persönlich entgegengenommen. Die humorvolle Preisverleihung, bei der die Geehrten mit Papierfliegern beworfen werden, hat Kultstatus und gilt auch unter Wissenschaftler_innen als liebenswerte Institution. Die Preise wurden in der Nacht zum 13. September bereits zum 29. Mal im Sanders Theater der Harvard Universität verliehen.
Es wurden in diesem Jahr folgende "unwahrscheinliche" Arbeiten ausgezeichnet:
In der Kategorie Medizin überzeugte Silvano Gallus mit seiner Pizza-Studie, die eindeutig uneindeutig belegte, dass Pizza gewissen Erkrankungen vorbeugt - wenn sie in Italien gebacken und gegessen wird. Der Preis für Medizinische Ausbildung ging an zwei US-Forscherinnen, die Chirurg_innen mit einem einfachen Clickertraining auf orthopädische Operationspraktiken vorbereiten wollten. Mit der aus der Verhaltenstherapie stammenden Methode (z.B. Klickgeräusch für erwünschtes Verhalten) werden unter anderem Hunde trainiert.
In diesem Jahr kam auch ein deutscher Forscher in den Genuss des Spaß-Preises im der Kategorie Psychologie: Er hatte zunächst entdeckt, dass Menschen mit einem Stift im Mund mehr lächeln und dadurch glücklicher sind und später festgestellt, dass das doch nicht stimmt. Aus Fehlern wird man klug und manchmal kriegt man sogar einen Preis dafür. ;-)
Zwei Franzosen hatten hingegen herausgefunden, dass männliche Hoden unterschiedliche Temperaturzonen aufweisen und links fast immer wärmer sind als rechts. Für ihre Forschung hatten sie Temperaturmessungen bei Briefträgern und Busfahrern in verschiedenen Positionen unternommen. Belohnung: Ein Ig Nobel Preis für Anatomie.
Bereits den zweiten IgNobel Preis heimste Patricia Yang ein. Dieses Mal hatte sie mit ihren Kolleg_innen untersuchte, wie Wombats es schaffen, würfelförmigen Kot auszuscheiden.
Ähnlich skurril klingt die Studie der Preisträger in der Kategorie Biologie: Die Wissenschaftler_innen um Ling-Jun Kong hatten das Verhalten von toten magnetisierten Kakerlaken mit dem von lebendigen magnetisierten Kakerlaken verglichen und sind dabei auf diskussionswürdige Unterschiede gestoßen.
Japanische Forscher_innen hingegen haben den Chemie Preis klar gemacht, indem sie berechneten, wieviel Speichel fünfjährige Kinder pro Tag produzieren. Einen halben Liter!
Außerdem gab es Preise für eine vollautomatisierte Wickelmaschine für Babys, für die Untersuchung, welche Geldscheine am besten gefährliche Bakterien übertragen oder über die Zufriedenheit, die das Kratzen an einer juckenden Stelle verursacht (Friedenspreis ;-))
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich! Ihr seht, das Forscherleben hat jede Menge Überraschungen und kreative Tätigkeitsfelder zu bieten. Und es ist nicht nur jede Menge Kreativität erforderlich, sondern auch ganz viel Humor ;-).
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. September 2019