Warum Mathe?

32 gute Gründe für Mathematik in der Schule - gesammelt von Anne Magdalena Wejwer

Die Mathematik kann nichts dafür, dass es Mathelehrer gibt, die nicht erklären können! Deshalb habe ich euch mal eine Liste zusammengestellt für den Fall, dass ihr mal wieder an den Hausaufgaben oder im Matheunterricht sitzt und euch fragt: „WARUM???“.

  • 1. Weil Mathematik seit Hunderten von Jahren Schulfach ist. Mathematik ist quasi *Tradition*.
  • 2. Mathematik gehört zur *Allgemeinbildung*. Mathematik ist ein Kulturgut, dass von Generation zu Generation weiter gegeben wird – damit nicht jede Generation von vorne anfangen und alles neu erfinden muss.
  • 3.  Wenn man Mathe nicht in der Schule lernt, *wann und wo dann*?
  • 4.  Mathematik fördert das *logische Denken* und das ist auch in anderen Fächern wichtig. Eigentlich ist logisches Denken grundsätzlich ziemlich nützlich.
  • 5. Mathematik fördert das Problemlösen und das ist eine sogenannte *Schlüsselqualifikation*.
  • 6.  Mathematik fördert das *Durchhaltevermögen* oder Zähnezusammenbeißen! In keinem anderen Fach kann man das so gut für's Leben lernen, wie in Mathe. Mathematik heißt Dranbleiben, auch wenn es schwierig wird. Weiter rechnen, auch wenn man keine Ahnung hat, wozu man der Ergebnis braucht. Mathematik heißt, weiter machen in der Hoffnung, dass man irgendwann feststellt, dass sich das doch gelohnt hat! *
  • 7. Mathematik ist für *viele Berufe und Studiengänge* wichtig (z.B. für Naturwissenschaften oder BWL).
  • 8. Viele Schüler wollen später einen Beruf haben, in dem man Mathe braucht. Und manche wissen davon noch gar nichts. Matheunterricht ist also quasi eine *Präventivmaßnahme*. Und es gibt viele, die in der 9. Klasse noch nicht wissen, was sie werden wollen. Es schadet also nicht, in Mathe aufzupassen, weil es eben sein kann, dass man es doch mal braucht.
  • 9. Gut in Mathe zu sein, kann *Einstellungschancen* erhöhen, selbst wenn Mathe in dem Beruf gar nicht soo wichtig ist. Stellt dir vor, du wärst Chef und hättest die Wahl zwischen zwei Bewerbern, die beide gleich gut sind. Nur, dass einer zusätzlich noch Mathe kann. Für wen würdest du dich entscheiden?
  • 10. Mathematik fördert das *abstrakte Denken*, also das Denken über Dinge, die man nicht anfassen oder sehen kann. Das ist auch in anderen Fächern und im Leben allgemein sehr nützlich und wichtig. Denn 'Freiheit', 'Klimawandel', 'Eifersucht' oder 'Gerechtigkeit' sind manchmal auch sehr abstrakt und theoretisch. Trotzdem muss man sich damit beschäftigen.
  • 11.  Mathematik fördert das *Filtern von Informationen*. Textaufgaben zum Beispiel erfordern die Fähigkeit, blitzschnell zu erkennen, was wichtig ist und was nicht, was man zum Rechnen braucht und was Informationen sind, die gar nicht wichtig sind. Das ist z.B. auch in Deutsch praktisch oder im Internet: Schnell erkennen, was wichtig ist und worum es überhaupt geht.
  • 12. Mathematik ist *sachlich* und hat nichts mit Gefühlen zu tun. Das ist z.B. praktisch, wenn man traurig ist oder Liebeskummer hat. Man kann sich einfach auf die Zahlen konzentrieren und wird garantiert nicht an irgendwelche Gefühle erinnert. Manche Leute machen ja auch deshalb Sudoku.
  • 13. Mathe hilft einem die *Naturwissenschaften* besser zu verstehen. Bio, Chemie, Physik, Informatik. Mathe ist das Grundgerüst und fast die halbe Miete.
  • 14. Mathe kann *Spaß* machen, denn jedes Mal, wenn das Gehirn ein Problem erfolgreich gelöst hat, freut es sich.
  • 15. Mathematik fördert *Optimismus* und positives Denken. Probleme lösen heißt nämlich auch, wissen, dass ein Problem im Matheunterricht auch eine Lösung hat und überzeugt sein, dass man sie finden kann, wenn man nur lange genug nachdenkt bzw.
    notfalls Leute fragt, die sich damit besser auskennen. Und das ist etwas, was auch für's Leben gilt!
  • 16. Es gibt viele Kinder, die Mathe mögen und auch als *Ausgleichsfach* brauchen, weil sie in Sprachen nicht so gut sind. Da wäre es doch unfair, wenn die kein Mathe haben dürften, nur weil andere Kinder das nicht so toll finden, oder?
  • 17. Mathematik ist eine *Vorbereitung auf's Leben*. Ihr werdet auch in eurem Traumjob immer mal wieder Aufgaben haben, auf die ihr keinen Bock habt. Im Matheunterricht kann man lernen, Aufgaben, die auf den ersten Blick sinnlos erscheinen, trotzdem schnell und richtig zu lösen. Und erkennen, dass es vielleicht doch zu was gut war.
  • 18. Mathematik ist eine *Sprache*, die auf der ganzen Welt gesprochen wird. Mathe ist überall auf der Welt gleich. Computer, Internet, Weltwirtschaft, Fahrpläne. Ohne Mathematik würde das alles nicht funktionieren.
  • 19. Mathe ist überall auf der Welt gleich. Mathematik *verbindet*. Ich kenne Kinder, die aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind und in der Schule in allen Fächern Schwierigkeiten hatten, weil sie nichts verstanden haben – außer in Mathe! Denn Rechnen geht überall gleich und man braucht keine Worte dazu. Für diese Kinder war Mathe toll, auch wenn sie in ihrem Heimatland Mathe vielleicht doof fanden, aber jetzt war Mathe das, was sie schon kannten. Sie hatten ein neues Zuhause in einem neuen Land, eine neue Sprache, eine neue Schule – Mathe war das einzige, was gleich geblieben ist.
  • 20.  Können euch eure Eltern bei den Matheaufgaben helfen? Auch *eure Kinder* werden Mathehausaufgaben machen müssen. Stellt euch mal vor, wie cool das wäre, wenn ihr euren Kindern den Stoff eines Tages ganz easy erklären könnt! 21
  • 21.  Es gibt *schlimmere Dinge* als Mathe. Freut euch also, dass ihr rechnen dürft, anstatt Klos zu putzen, alle Bücher in der Bibliothek alphabetisch zu sortieren oder das Telefonbuch auswendig lernen zu müssen... ;-)
  • 22.  Mathe fördert *Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit*, weil man viele Aufgaben nicht mal eben so lösen kann. Wer eine halbe Stunde lang konzentriert über die Mathehausaufgaben nachdenken kann, kann auch eine halbe Stunde darüber konzentriert darüber nachdenken, wie man das Baumhaus am besten reparieren kann oder was man tun kann, um den Klimawandel zu bremsen.
  • 23. Mathe fördert *Kreativität*, denn oft gibt es mehrere Wege, die zur Lösung führen können. Man lernt, um die Ecke zu denken und nach neuen Ideen zu suchen.
  • 24. Mathematik fördert *Sorgfalt und Ordnung*. In Mathe kann man lernen, sauber zu schreiben und Rechnungen so hinzuschreiben, dass andere verstehen können, was man sich dabei gedacht hat. Das ist auch in anderen Fächern sehr praktisch.
  • 25.  Mathematik fördert das Denken in *Zeit und Raum*. Das ist nützlich beim Autofahren (vor allem in der theoretischen Führerscheinprüfung), beim Häuserbauen, beim Schätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten...
  • 26.  Mathe fördert *Organisation und Planen*. In Mathe lernt man, sich einen Plan zu machen und zu überlegen, in welcher Reihenfolge man was lösen muss. Und was man noch an Informationen dafür braucht. In Mathe kann man lernen, dass es manchmal besser ist, sich vorher einen Plan zu machen, als 'einfach irgendwie' oder 'einfach so drauflos'. Vorher planen und überlegen spart richtig Zeit!
  • 27.  In Mathe gibt es *richtig und falsch*. Im Deutschunterricht kann man studenlang darüber streiten, ob eine Person in einem Buch jetzt so oder so ist. In Mathe kann man beweisen, dass ein Ergebnis so ist – oder eben nicht. Mathe ist eindeutig. Und Mathe ändert sich nicht. Was einmal stimmt, stimmt immer.
  • 28. Mathematik ist nicht nur die Sprache der Naturwissenschaften, sondern auch die der *Wirtschaft*. Alles was mit Geld zu tun hat, wäre ohne Mathe unmöglich. Und spätestens, wenn es um euer Geld geht, macht es Sinn, sich damit auszukennen, oder?
  • 29. Vertrauen ist gut. Nachrechnen ist besser. Mathe hilft, *Aussagen zu überprüfen*, z.B. ob Zahlenangaben in der Zeitung Sinn machen oder ob das Sonderangebot wirklich
    günstiger ist. (Wenn z.B. eine Tüte Gummibärchen normal (100g) 0,80€ kostet und die Sparpackung (150g) nur 1,40€, dann wisst ihr, dass ihr reingelegt wurdet, weil das Sonderangebot in dem Fall sogar teurer ist!)
  • 30.  Mathematik erfordert *Selbstdisziplin und Motivation*. Wer es schafft, sich für scheinbar langweilige Matheaufgaben zu motivieren und dranzubleiben, auch wenn man lieber ins Freibad will, wird es auch später im Beruf oder im Sport schaffen, am Ball zu bleiben, wenn es schwierig wird.
  • 31. Mathematik fördert *Offenheit und Aufgeschlossenheit*. Wer es schafft, so einem komischen Fach wie Mathematik bzw. seiner Mathelehrerin eine Chance zu geben und sich darauf einzulassen, der wird aufgeschlossener und offener. Gegenüber anderen Themen und gegenüber anderen Menschen. Weil er weiß, dass auch scheinbar langweilige oder komische Themen oder Menschen durchaus tolle Seiten haben können!
  • 32.  Und ganz zum Schluss: *Weil eure Mathelehrer_innen sonst arbeitslos wären.* ;-)

Mathe muss nicht euer Lieblingsfach werden. Aber ich würde mich freuen, falls euch diese Liste zumindest etwas helfen konnte. :-)

Und noch was: Wenn euer Matheunterricht euch nicht gefällt, muss das nicht (nur) an Mathe liegen. Es kann auch sein, dass euer Lehrer/eure Lehrerin noch nicht weiß, wie er/sie euch das am besten erklären kann – so, dass nicht nur er/sie Spaß dabei hat, sondern auch ihr. Sprecht ihn oder sie  doch einfach mal darauf an! Sagt aber nicht einfach nur „Ihr Unterricht ist doof.“, sondern versucht gemeinsam zu überlegen: Wie müsste Matheunterricht sein, damit er Spaß macht? Braucht ihr bessere Erklärungen, mehr Übungsaufgaben, mehr Zeit, mehr Spiele oder mehr Bezug zur Realität...?

Daran, dass es Matheunterricht gibt, werdet ihr nichts ändern können – aber ihr könnt mitentscheiden, was ihr aus dem Matheunterricht macht!! 
Zu mir: Mathe in der Schule war manchmal mein Lieblingsfach und manchmal mein Hassfach. Als mein Mathelehrer in der 9. Klasse zu mir sagte: „Du bist wirklich gut in Mathe, du solltest das studieren.“, hab ich nur gedacht, der spinnt... Jetzt bin ich 21 Jahre alt und studiere Mathe eben doch. Um später einmal Lehrerin zu werden und anderen zu zeigen, dass Mathe wirklich Spaß machen kann.

--- * Unser Matheprof an der Uni meinte am Anfang vom Mathestudium: „Es ist völlig egal, ob Sie logisch denken können. Es ist völlig egal, was Sie an der Schule für Mathenoten hatten. Hier im Mathestudium zählt nur, ob Sie die Zähne zusammenbeißen können oder nicht.“

Autorin / Autor: gesammelt von Anne Magdalena Wejwer - Stand: 21. Januar 2019