Das Öl

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Jack V., 11 Jahre

Es war schon fast normal. Ich meine, für John war es nichts Besonderes mehr, morgens von seinem Roboterhund geweckt zu werden. Er lebte in einem kleinen Haus in einem Dorf namens Robocity. Während Robby (ein Pflege-Roboter) ihm die Zähne putzte, zog er seinen Anzug an. Die Krawatte machte ihm wie immer Cindy, der Hilfsroboter. Nun musste er los. Er arbeitete in einem Labor und an diesem Tag spürte er dieses Gefühl, diese Aufregung. War es etwa, weil eine neue Formel im Labor anstand? Das war ihm in diesem Moment egal. John stieg in sein E-Fly (das war ein fliegendes Auto, das elektrisch angetrieben wurde) und fuhr los. „Thomas?“, fragte John. Aus den Lautsprechern ertönte eine Roboterstimme. „Ja, Sir?“ „Mach die Lüftung an. Hier drin ist es stickig!“ Schon fuhr das ganze Dach weg.

Im Labor angekommen sagte ein Mitarbeiter zu ihm: „Das Klonen funktioniert prima, aber der Versuch, die beiden Bergtrolle zu paaren, hat nicht geklappt. Jetzt haben wir nur noch das Weibchen.“ „Oh, schickt doch ein Team in die Berge, die fangen einen Neuen.“, sagte John. Sein Mitarbeiter, Marten hieß er, rief: „Team? Fangt einen Bergtroll! Ach ja, ein Männchen!“ Schon fuhr eine Luke auf und ein Haufen Roboter schossen hinaus. Plötzlich blinkte ein Licht auf dem Technikpult. John sah aus dem Fenster. Eine riesige Welle raste auf das Dorf zu! „Ach du Kacke!“ rief John. Auch Marten war die Panik ins Gesicht geschrieben. Sie rannten raus aus dem Gebäude. Überall liefen Menschen umher. „Hier lang! Dein E-Fly ist schneller als meins! Schnell!“ rief Marten. Hinter ihnen krachte ein Auto auf das Labor. Sie waren bereits angekommen und John gab Vollgas. Ihr müsst wissen: E-Flys können höchstens 7 Stunden am Stück fliegen und John hatte lange nicht mehr getankt. So fiel der Motor wenige Meter über dem Boden aus. Sie mussten aus dem E-Fly springen. Beide landeten in einem Baum. Als John den Schock überwunden hatte, sah er, dass die Welle nicht aus Wasser bestand, sondern aus Öl! Er sprang vom Baum und lief zusammen mit Marten, der ebenfalls vom Baum gesprungen war, zum Luftschutzbunker. Der Bunker befand sich nicht weit von dort. Plötzlich, ein heftiger Schlag drückte John zu Boden, dann wurde ihm schwarz vor Augen.

Als er aufwachte, sah er als erstes eine weiße Wand. Dann Menschen. Viele Menschen. Und er sah Roboter. Dann begriff er, dass er im Bunker war. Marten saß neben ihm und sagte: „Du wurdest von einem Stoppschild angegriffen.“ John verstand nicht. „Angegriffen? Von einem Stoppschild?“ Marten nickte, knallte dann aber wieder auf seine Matratze. In diesem Bunker war dieser Matratzen-Luxus üblich. „Ich bitte um Aufmerksamkeit!“ ertönte eine Stimme aus den an den Wänden angebrachten Lautsprechern. „Die Welt wurde evakuiert, die Menschen sind in die Bunker geflohen. Unsere Welt wurde überschwemmt von dem Öl, was durch das Fracking entstanden ist. Die Menschheit nähert sich dem Ende. Dennoch gibt es eine Möglichkeit zu überleben!“ John sah zu Marten, der offenbar wieder zu Sinnen gekommen war. Jedenfalls redete er kein wirres Zeug mehr. „In jeder Stadt gibt es eine Rakete mit der man zum Planeten Yrus kommt! Ihr erreicht sie durch die unterirdischen Gänge. Viel Glück! Euer Präsident!“ Dann brach ein Gewusel aus, denn jeder wollte so schnell wie möglich zu der Rakete. Auch John und Marten kämpften sich durch die Menschenmenge.
Nach gut zwei Stunden waren sie an einer großen Türe angekommen. Im Inneren war es so groß, dass jeder aus der Stadt Platz hatte. Überall waren Sitze und an den Seiten waren Fenster, durch die man Tonnen von Öl sehen konnte. John und Marten schnallten sich an. Als alle saßen viel John etwas ein. „Und wer fliegt das Ding?“ Marten sagte: „Wenn alle den Knopf unterm Sitz gedrückt haben, fliegt sie von selbst!“ Marten zeigte auf ein Schild, was das erklärte.

Es dauerte nicht lange, da schloss sich die große Türe und alle wurden in ihre Sitze gepresst. Die Rakete tauchte aus dem Öl und die Passagiere konnten aus den Fenstern eine schwarze Masse sehen. Bis zum Horizont Öl. Nach einer Weile rappelte die Rakete wie wild und dann lösten sich Spitze und Düse von der Rakete. Kleinere Düsen gingen an und landeten die Rakete auf einem grün schimmernden Planeten. Überall auf dem Planeten standen noch andere Raketen. Zumindest bis zum Horizont. John war der Erste an der Türe, doch Marten hielt ihn auf. „Warte! Wer weiß, ob wir hier atmen können?“ Doch da sprang die Türe schon von alleine auf. John atmete tief durch. Tatsächlich konnte man hier atmen.

Dies war der Anfang einer neuen Erde. Vielleicht machen die Überlebenden ja nun alles besser?

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Autorin / Autor: Jack V., 11 Jahre