Eure ungeteilte Aufmerksamkeit, bitte!

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Laura Weinhold, 23 Jahre

Ich weiß, ok, jetzt wird’s provokativ,
doch ich bitte euch seid nicht so naiv.
In der Geschichte haben Leute schon oft weggesehen,
so getan als würde nichts geschehen.
Viel Leid und Ungerechtigkeit,
davor war die Menschheit noch nie gefeit.
Das, was damals passierte in unserem Land,
ist mit dem, was heute passiert, ganz und gar nicht verwandt.
Viel schlimmer war’s, unvergleichbar-keine Frage!!
Verzeiht mir, wenn ich’s trotzdem sage:
Etwas das ist leider gleich,
weggeschaut wird, ob arm oder reich.
Auch heute müssen Menschen sterben und leiden,
doch Ignoranz sollten wir tunlichst vermeiden.
Drum hört mir jetzt zu ich hab was zu sagen,
hab ein paar Fakten zusammengetragen.

*Teil 1: Palmöl*
Die Brotchips die sind richtig nice.
Ich mein so richtig heißer Scheiß.
Und heiß das passt echt gut dazu,
verbrennt den Regenwald im Nu.
„Regenwald und Brotchips- was?
Wie gehört‘s zusammen? Macht sie nur Spaß?“
Es geht ums Palmöl, liebe Leute.
Hört gut zu und lernt was heute!

Palmöl ist überall versteckt,
oft darin was uns am meisten schmeckt.
Kekse, Brühe und Nutella
komm‘ mir nicht mehr auf den Teller.
Nur was hab ich gegens werte Fett?
Es ist zu nichts und niemand nett.

Angebaut im Regenwald,
macht es uns bald alle kalt.

Menschen wer‘n von dort vertrieben,
nicht mit Worten, nein mit Hieben.
Manche blieben trotzdem da,
den Firmen gefiel‘s nicht, was sie da sah’n.

So haben sie zum Glück noch Waffen,
um Menschen aus dem Weg zu schaffen.
Auch Familien müssen gehen,
da hilft kein Betteln und kein Flehen.

Alles, was da war ihr Land,
ist unglaublich schnell verbrannt.
Die Wolke, die macht alle krank,
abgeseh‘n von dem Gestank.
Zurück bleibt die Asche und der Staub,
kein Tier, kein Baum, kein grünes Laub.

Gepflanzt wird bald ein neues Grün,
ist doch alles halb so schlimm!
Doch die Dünger, die sie nehmen,
sind so giftig, können lähmen.
Schon bald das letzte Tier verreckt,
wenn es an dem Boden leckt.

Nicht nur dort macht Palmöl Schaden,
auch hier ist Verzicht anzuraten.
Eine Studie von vor 2 Jahren,
bestätigt uns nun die Gefahren.
Krebserregend ist das Öl,
auf das ich gern verzichten will.

Öfter selbst was zubereiten,
macht euch ruckzuck zu den Gescheiten.
Da wisst ihr, was drin ist in eurem Gebäck,
und Palmöl fällt da sicher weg.

*Teil 2: Gemüse und Obst*
Leider zu häufig aus Fernost,
bezieh‘n wir unser täglich Obst.
Auch das Gemüse kommt von weit her
und das bedauere ich sehr.

In Italien pflückens Immigranten,
die hier nicht Glück, sondern Ausbeutung fanden.
Zum Hungerlohn arbeiten sie,
wohnen schlechter als manches Vieh.

Zu welchem Preis,
was soll der Scheiß?
Damit wir immer Kiwis haben
und uns an Avocados laben.
Reicht denn der gute Apfel nicht,
und ein leck‘res Kohlgericht?
Auch hier ham‘ wir echt  gute Sachen,
kann man Leckres damit machen.

Saisonal kaufen ist hoffentlich bald in,
denn an Vitaminen ist da auch viel mehr drin.
Gemüse und Obst aus der Region,
ist gesund und schont euren Lohn.
Geht in den Garten, pflanzt euch was an.
Holt euch die Sachen vom Bauern nebendran.

*Teil 3: Wasser*
Von den Avocados  hatte ich schon gesprochen,
wegen ihnen ist die Wasserversorgung eingebrochen.
In Chile und auch in Peru,
warn die Brunnen leer im Nu.

Die Leute im Dorf ham keim Wasser mehr,
denn die Avocados auf den Plantagen dürstet es sehr.
Für die Bewohner kommt Wasser per LKW,
nutzen könn’s‘es aber nicht wie eh und je.
Beschränkt ist das Wasser pro Person,
aber was betrifft uns denn das schon.

Gut-dann schaun wir ins Nachbarland,
in Frankreich ist Wasserknappheit auch bekannt.
Denn Nestlé kam und scheffelt Geld,
mit dem teuersten Gut der Welt.
Die Quelle von Vitell wird leergemacht,
und überall verkauft als exklusive Fracht.
Es kommt zur Wasserknappheit dort vor Ort,
wer weiß, bald ists vielleicht ganz fort.

„Das intressiert mich nicht,geht mich nix an?“
Dann hört, was ich euch noch erzählen kann.
Jeder ist davon betroffen,
wenn Wasser über ihn geloffen.
Mikroplastik, das neue Toxin,
ist in Wasser, in Lebensmitteln, überall drin.
Im Körper ists schon angekommen,
und das wird einfach hingenommen.
An Frosch und Fisch kann man schon sehen,
Mikroplastik im Körper wird nicht gut gehen.
Hormonelle Wirkung haben die Teilchen,
machen mit der Zeit aus ‘nem Männchen ein Weibchen.

So macht es viel Sinn auf Plastik zu verzichten,
will man doch nicht die Menschheit vernichten.

*Teil 4: Was es noch zu sagen gibt…*
Nicht nur den kleinen Mann,
auch die Großen geht’s was an.
Habens am meisten in der Hand,
was zu ändern von Land zu Land.
Ich sprech euch an: ihr Chefs, ihr Reichen,
sorgt nicht nur um euresgleichen.
Ihr habt die Macht was zu bewegen,
verratet es mir, was spricht denn dagegen?
Geld ist nicht alles, das müsst ihr verstehen.
Nicht erst dann, wenn die Ressourcen zu Ende gehen.
Wollt ihr euren Kindern nichts Schönes hinterlassen?
Wenn nichts mehr wächst, wird auch der Reichtum verblassen.
Dann hat jeder Hunger und Durst,
vielleicht denkt ihr dran bei eurer nächsten Bratwurst.

Ich hätte noch soviel zu schreiben,
möcht in euren Köpfen bleiben.
Kleidung, Technik, Schokolade,
überall kann ich meckern -keine Frage.
Zu viel Fleisch und zu viel Fisch,
kommt bei den Meisten auf den Tisch.

Da sind noch viele wicht’ge Themen,
werd ich für neue Texte nehmen.

Kommen wir zum Ende des Gedichts,
und damit zum Anfang des Verzichts.

Jetzt könnt ihr nicht mehr sagen „Ich hab nichts gewusst“.
Ändert was! Kauft besser ein, nämlich fair und bewusst.
Schaut hin und begreift das Leid,
werdet zu Revolutionären unserer Zeit!
Schont das Meer, die Leut‘, das Holz
und macht eure Kinder stolz.
Damit‘s nie wieder an Gerechtigkeit fehlt,
weil ihr den Weg der Ignoranz wählt.

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Autorin / Autor: Laura Weinhold, 23 Jahre