"So wie bisher kann es nicht weitergehen"

BMUB-Jugendstudie: Umwelt- und Klimaschutz ist für viele junge Menschen ein Zukunftsthema

Was denken Jugendliche über Umweltprobleme und das Leben in der Stadt? Würden sie zugunsten der Nachhaltigkeit auf Konsumgüter oder Flugreisen verzichten? Würden sie für umweltftreundliche Produkte mehr Geld ausgeben? Sind sie bereit, ein geringeres Wirtschaftswachstum in Kauf zu nehmen, auch wenn das möglicherweise ihre berufliche Zukunft beeinträchtigt? Diese und weitere Fragen stellte das Bundesumweltministerium über 1.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 22 Jahren. Ein zentrales Ergebnis der ersten repräsentativen Umfrage des Ministeriums war: Für 44 Prozent der 14- bis 22-Jährigen gehört eine intakte, natürliche Umwelt zu einem guten Leben unbedingt dazu. Aber sie weisen die Verantwortung für Umweltschutz ganz klar dem Staat zu. 43 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass durch gezielte gesetzliche Maßnahmen mehr Umweltschutz für alle erreicht werden kann.

Gefragt nach ihrem Alltag und ihren Einstellungen gaben die meisten Befragten an, dass verlässliche persönliche Beziehungen das Wichtigste im Leben seien. Im Alltag der Jugendlichen stehen Themen wie Ausbildung, Freizeit und Entspannung an höchster Stelle. Wenn sie sich Gedanken über Nachhaltigkeit machen, sind sich viele bewusst, dass die Umwelt vor großen Problemen steht. 41 Prozent zeigten sich zum Beispiel beunruhigt, wenn sie daran denken, unter welchen Umweltverhältnissen die nachfolgenden Generationen aufwachsen müssen. Bezogen auf das eigene Verhalten tun sich allerdings Widersprüche auf: Einerseits möchten viele ökologisch und sozial verantwortungsvoll handeln. Auf der anderen Seite möchten sie bei bestimmten Dingen, die Spaß machen - wie zum Beispiel Flugreisen - jetzt und in Zukunft keine Abstriche machen. Dennoch sind für mehr als zwei Drittel Umwelt- und Klimaschutz wichtiger als wirtschaftliches Wachstum.

Für viele Menschen ist der Begriff Nachhaltigkeit noch eher schwammig, deshalb fragte die Studie auch nach den Definitionen, die bei Jugendlichen für den Begriff stehen. Dabei nannten sie zum Beispiel sparsamen Umgang mit Ressourcen, Mobilität, Recycling, erneuerbare Energien, Umwelt, Bio, Tierhaltung, Alltagskonsum, langfristige Planung oder Achtsamkeit.

"Die jungen Menschen nehmen kritisch wahr, dass die Umwelt bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen oftmals keine große Priorität hat. Sie wünschen sich, dass sich die Menschen verstärkt dafür verantwortlich fühlen und wirksame Maßnahmen zum Umweltschutz ergreifen. Die Umwelt stellt sich für die Teilnehmenden vor allem als eine bedrohlich komplexe Mischung von Problemzusammenhängen dar, die ein Gefühl von Verwirrung, Unsicherheit und Machtlosigkeit hinterlässt", schreiben die Studienautor_innen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Die Studie zeigt: Umwelt- und Klimaschutz muss noch stärker in der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ankommen. Jugendliche haben ein hohes Interesse an Bildungsangeboten zu Nachhaltigkeitsthemen. Wenn wir diesen Bildungsauftrag ernstnehmen, können wir junge Generationen für Umwelt- und Klimaschutz begeistern und sie motivieren, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen."

Die Studie basiert auf einer Repräsentativbefragung von zwischen 14 und 22 Jahren und einer begleitenden, moderierten Online-Community. Im Gegensatz zu traditionellen Erhebungen wurde das Vorhaben "Zukunft? Jugend fragen" dabei durchgängig von der Zielgruppe selbst begleitet und aktiv mitgestaltet. Forschungsdesign und Forschungsfragen wurden im Rahmen von Workshops mit jungen Menschen entwickelt, die Untersuchungsergebnisse in Zukunftswerkstätten diskutiert und interpretiert. Darüber hinaus wurde für das Vorhaben ein Jugendbeirat eingerichtet, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Umwelt- und Sozialverbänden zusammensetzt. Die Studie wird auf der BMUB-Konferenz "Zukunft? Jugend fragen!" vorgestellt und mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutiert.

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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion