Ähnlich passt am besten

Forscher_innen erklären, warum sich "gleich und gleich" gerne gesellt

Suchst du eher jemanden, der dir ähnelt oder brauchst du jemanden an deiner Seite, der das komplette Gegenteil von dir ist und dich sozusagen ergänzt? Würde man Angela Bahns und ihre Forscherkollegen fragen, so würden sie letzteres eher für unwahrscheinlich halten. Nach einigen Studien sind sie der festen Ansicht, dass sich gleich und gleich gerne gesellt. Gleichzeitig warnen sie davor, sich jemanden zu suchen in der Hoffnung, dieser würde sich im Laufe der Zeit verändern.

Für ihre Studie haben die Forscher_innen Pärchen und Freunde an öffentlichen Plätzen über ihre Einstellungen, Vorurteile, Wertvorstellungen und Persönlichkeitsmerkmale und befragt. Die Antworten verglichen die Forscher_innen, um herauszufinden, wie ähnlich oder verschieden die Partner beziehungsweise Freunde einander sind und ob sich Pärchen, die schon länger zusammen sind, mehr ähneln als die, die sich erst seit Kurzem kennen. Um sicher zu gehen, befragten sie auch Pärchen, die gerade erst zusammen gekommen waren, nochmals zu einem späteren Zeitpunkt. Bei beiden Tests zeigte sich, dass die Partner_innen von Anfang an schon ähnliche Interessen und Meinungen teilten – und nicht erst nach einigen Monaten des Zusammenseins. Die Befragten fühlten sich anscheinend stets zu Personen hingezogen, die ihnen von Anfang an ähnelten - egal ob es nun um Freunde oder Lebenspartner ging. Sich Gleichgesinnte auszusuchen, sei so stark verbreitet, dass die Forscher_innen sogar von einem psychologischen Standard sprechen.

Wenn wir jemanden im Flugzeug oder bei einem Blind-Date treffen, kommen wir bei ähnlichen Interessen leichter ins Gespräch, erklärt Angela Bahns vom Wellesley College. Es ist von Vorteil, wenn die Chemie von Anfang an stimmt. Man versuche, ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem man einander vertrauen und zusammenarbeiten kann. Dafür sei Ähnlichkeit nützlich und deshalb fühlen wir uns von Menschen, die uns ähneln angezogen.

Dennoch gibt es keinen Grund, die Freunde oder Partner in Frage zu stellen, die das komplette Gegenteil von uns selbst zu sein scheinen. Denn befragten die Forscher_innen Studenten eines sehr kleinen Colleges, so fanden sie viele Freunde, die einander weniger ähnelten als an riesigen Universitäten. Trotz großer Unterschiede waren diese genauso eng, zufrieden und oft zusammen wie diejenigen, die einander stark ähnelten. Das zeigt: Haben wir eine große Auswahl, scheinen wir uns eher zu denen hingezogen zu fühlen, die so sind wie wir. Dies macht die Beziehung oder Freundschaft einfacher. „Veränderung ist schwierig und unwahrscheinlich. Deshalb ist es einfacher, sich Personen auszusuchen, die von Beginn an mit den eigenen Bedürfnissen und Zielen kompatibel sind“, sagt Bahns.

Werfen wir allerdings einen Blick über den Tellerrand, können wir auch mit Personen, die uns gar nicht ähneln eine wunderbare Freundschaft oder Partnerschaft führen. Solange man nicht versucht, sein Gegenüber zu ändern, klappt es auch mit den Gegensätzen. Denn schließlich sorgen diese für die Abwechslung und holen uns heraus aus unserer eigenen Komfortzone.

Quelle

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 25. Februar 2016