Tagebuch 2015

Einsendung zum Wettbewerb #netzheldin von Laura, 13 Jahre

Autorin: Victoia Mac Ellen

Tagebucheintrag vom Jahr 2015, 18:34 Uhr, 20. Dezember

Das Jahresende nähert sich und von irgendetwas werde ich angezogen in mein Tagebuch zu schreiben. Schon komisch. Eigentlich berichte ich über meinen Tag, aber der war genauso langweilig wie die Tageszeitung. Deswegen fasse ich das Bedeutendste von diesem Jahr zusammen. Wieso lest ihr das? Habt ihr jemals von Privatsphäre etwas gehört? Nein. OK! Aber mal im Ernst, aus meiner Sicht wird dieser Eintrag etwas anders, denn ich rede über etwas, was dieses Jahr angefangen hat und womit nicht zu spaßen ist. Seit Anfang des Jahres wurde ich gemobbt. Man hat sich einen Spaß erlaubt und mich damit bloßgestellt. Zuerst hat sich alles in der Klasse abgespielt, doch dann kam das Internet. Einem fiel ein alles heimlich zu filmen und es ins Internet zu stellen. Ich war tagtäglich deprimiert und mein Hass wurde immer größer. Aber zum Glück waren da noch meine zwei besten Freundinnen Tab und Cat, die mich schon mein ganzes Leben begleitet. Sie versuchten mich aufzumuntern und redeten mir gut zu, doch alles für nichts, denn schon als ich kleiner war blieb ich an vielen Sachen hängen, die mich begleiten. Ich bin und war zwar willensstark und echt tapfer, aber bei vielen Dingen habe ich mir gehofft, dass sie nie passieren werden. Denn ich bin ein Mensch, der vor vielen Dingen einfach nur flüchten will und Angst hat.

An einem Mittwoch kam es dann, der Tag an den ich nie geglaubt hatte. Wie immer wurde ich runter gemacht, doch diesmal nicht alleine, Tab und Cat hatte es gereicht, sie wollten nicht mehr zusehen, wie man mich gedemütigt hat, und haben sich dazwischen gestellt. Aber alles kam anders, denn sie wurden ausgelacht und beleidigt, was zu einem Seitenwechsel führte. Sie waren nun gegen mich, meine zwei besten Freunde, meine Schwestern, nun haben sie es geschafft, mein Leben war zerstört.

In der Erdkundestunde wollten wir einen Film schauen, doch man legte keine DVD von einem Science-Fiction-Film ein, sondern eine den DVD von all denen Szenen meiner Blamage. Ich rannte einfach nur weg. Ich möchte nur nach Hause, in mein Zimmer. Meine Mutter war zu Hause und musste mit ansehen, wie ihre sonst so starke Tochter immer schwächer wurde. Ihr Trost half nicht und das machte sich auch bemerkbar, denn mein Handy brummte und es wurden schlimme Nachrichten angezeigt. Meine Mutter hat schon immer das Neue geliebt. Sie wollte immer alles ändern und das tat sie. Es war nur ein deprimierter grauer Monat vergangen und meine Mutter verkündigte mir, dass wir umziehen, und zwar von Deutschland nach Österreich. Genau dann veränderte sich alles. Ich lebe nun seit fast zwei Monaten in Wien und es könnte nicht besser sein. Ein neues Leben hat nun begonnen und das alte weggeschmissen.

Ich könnte jeden und alles vergessen, denn mein Vater sorgte dafür, dass die ihre Strafen bekamen, die sich erlaubt hatten, mit seiner Tochter schlecht umzugehen. Die neue Klasse ist so nett zu mir, dass meine Stärke sich fast wieder aus dem Versteck traut. Und was Freunde angeht, kann es auch nicht besser laufen. Wenigstens hatte auch meine Geschichte ein happy end. Doch meine Geschichte ist schon zu Ende? Für dieses Jahr schon, jedenfalls kamen in meiner Geschichte Helden vor. Oder war ich auch ein Held?

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Autorin / Autor: Laura