Cool, subversiv, unmenschlich

Islamisten ködern Jugendliche im Netz: Jugendschutz.net und die Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlichen Publikation zu islamistischer Propaganda

Coole HipHop-Songs, Computerspiele, die Kultspielen nachempfunden sind oder Videoclips im Hollywood-Style: Damit ködern Islamisten Jugendliche, mahnen die Bundeszentrale für politische Bildung und jugendschutz.net in ihrer aktuellen Publikation "Cool, subversiv, unmenschlich: Islamisten ködern Jugendliche im Netz".

Darin kritisieren sie unter anderem die Rolle der Social Media Dienste, die dafür sorgen, dass sich islamistische Propaganda so schnell verbreiten und Zehntausende von Klicks für sich verbuchen kann. Laut jugendschutz.net kommt dabei vor allem den reichweitenstarken Plattformen Facebook, YouTube und Twitter eine Schlüsselrolle zu. Auch neue Dienste wie Sendvid und Telegram würden schnell von Islamisten genutzt, um ihre menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Stefan Glaser, der stellvertretende Leiter von jugendschutz.net, sieht die Betreiber in der Pflicht: "Es reicht nicht mehr, erst nach Hinweisen zu löschen. Anbieter müssen proaktiv tätig werden, also selbst kontrollieren und technische Mittel einsetzen".

Dabei führen vor allem jugendaffine Suchanfragen leicht auf Seiten mit extremistischen Angeboten, ohne dass die Suchbegriffe selbst einen solchen Inhalt haben müssen. Wer nach deutschem Rap sucht, stößt ebenso leicht auf radikalislamistische Inhalte wie jemand, der nach der Wortkombination Muslim und Piercing sucht. Dabei werden oft sogar gerade solche Begriffe in Beschlag genommen, die inhaltlich genau das Gegenteil ausdrücken. So wurde auch unter dem Hashtag #JeSuisCharlie islamitische Propaganda verbreitet, in der die Attentäter zu Helden erklärt wurden. Auch die bei Jugendlichen beliebten Frage-und-Antwort-Plattformen wie ask.fm werden für islamistische Propaganda instrumentalisiert.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, fordert angesichts dieser Entwicklungen, dass die politische Bildung islamistischen Online-Aktivitäten größere Beachtung schenken soll: "Akteure der Radikalisierungsprävention müssen die Entwicklungen im Internet stärker in den Blick nehmen und in ihre Maßnahmen einbauen. Die politische Bildung kann radikalisierungsgefährdete Zielgruppen durch Diskursangebote im Web zu Themen wie Islam, Islamismus und Islamfeindlichkeit erreichen und pluralistische Deutungen anbieten." Als konkretes Beispiel nennt Krüger die kürzlich vorgestellten Clips, in denen YouTuber wie LeFloid, Hatice Schmidt und MrWissen2go gemeinsam mit ihrem Publikum die Vielfalt des Islams kennen lernen.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Dezember 2015