Kampf gegen die Plastikflut

Das EU-Parlament hat über neue Richtlinien abgestimmt, die ab Oktober 2018 den Plastiktüten-Verbrauch in der EU deutlich vermindern sollen

Ziel der neuen Richtlinien ist es, die Herstellung und den Verbrauch der Plastiktüten zu reduzieren und damit der bestehenden Umweltverschmutzung entgegen zu wirken. Der Pro-Kopf-Verbrauch, der sich zurzeit noch auf 200 Tüten pro Jahr hochrechnet, soll dadurch im Jahre 2019 auf 90 Plastiktüten pro Person und im Jahre 2025 auf 40 Plastiktüten reduziert werden.

*Der Müll-Kontinent*
Wie „Die Welt“ bereits im Jahre 2013 berichtete, könnte man aus den Unmengen an dem im Meer vorhandenen Müll einen weiteren Kontinent errichten. Das Ausmaß dieser enormen Verschmutzung ist uns nicht bewusst und nur schwer vorstellbar. Immer wieder passiert es, dass Müll z.B. durch den Wind ins Meer gelangt. Somit stammen nur 20% des Mülls im Meer von Schiffen oder Booten, der restliche Müll, 80%, ist Müll, welcher vom Festland in die Gewässer gelangt ist z.B. durch Wind oder weil er dort von Menschen entsorgt wurde.

*Millionenfaches Sterben*
Die Folgen sind verheerend: Ökosysteme werden zerstört und Tiere sterben millionenfach an den Folgen von Strangulation durch im Meer zurück bleibende Fischernetze oder die Vergiftung durch den Verzehr von Plastik und anderem Müll. Folgen, die sich durch den Fischverzehr auch primär auf uns auswirken könnten, weil die giftigen Substanzen auch für den Menschen gesundheitsgefährdend sein könnten.

*Plastik für 500 Jahre im Meer*
Dadurch, dass Plastik eine Halbwertszeit von 250 Jahren besitzt und erst nach ungefähr 500 (!) Jahren richtig abgebaut werden kann, ist besondere Gefahr geboten und Umweltschützer fühlen sich dazu verpflichtet, dieser sinnlosen Verschmutzung entgegen zu wirken. Hinzu kommt auch, dass die wenigsten Menschen die Plastiktüten nach dem Einkauf noch ein weiteres Mal verwenden. Demnach sind 89% der Plastiktüten nur ein einziges Mal für ungefähr 20 Minuten im Gebrauch.

*Regelung gilt nur für bestimmte Tüten*
Ein weiterer Grund, der die EU dazu animiert hat, eine Reduzierung des Plastiktüten-Konsums zu fordern ist, dass die Tüten aus dem wertvollen Rohstoff Öl hergestellt werden und man für die Herstellung der Tüten viel Energie aufwenden muss, was auch wiederum umweltbelastend ist.
Das Gesetz bezieht sich allerdings nur auf die ganz dünnen Plastiktüten mit einer Dicke von 0,015 bis 0,049 mm, was viele Umweltschützer kritisieren, denn der hohe Plastiktüten-Verbrauch macht einen großen Teil der Umweltverschmutzung auf Straßen und vor allem auch im Meer aus.

*Preisliche Abgabe bei Verweigerung*
Die EU-Mitgliedsstaaten werden nun vor die Wahl gestellt. Bis zum Oktober 2018 haben sie die Möglichkeit, dem Abkommen entweder zuzustimmen und es in ihrem Land umzusetzen oder sie sind dazu verpflichtet, eine preisliche Abgabe zu leisten. Wie hoch diese ist, steht jedoch noch nicht fest.
Es bleibt abzuwarten, ob sich durch die neuen Richtlinien erste Erfolge erzielen lassen werden. Dennoch wird es mit Sicherheit viele Menschen zum bewussteren Plastik-Konsum im Allgemeinen anregen, was nur von Vorteil sein kann.

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Autorin / Autor: Deniz Klarhorst - Stand: 29. April 2015