Dufter Handschlag

Wie Händeschütteln den Geruchssinn aktiviert

Bild: LizzyNet

Wie ist der Mensch eigentlich auf die Idee gekommen, sich zur Begrüßung die Hand zu schütteln? Will er anhand des kräftigen oder labberigen Handdrucks ermitteln, wie gefährlich oder schlapp sein Gegenüber ist? Will er spüren, ob die Hand schwitzt und damit Aufregung verrät? Will er einfach nur einen unverfänglichen Körperkontakt herstellen?

Wissenschaftlerinnen um Prof. Noam Sobel vom isrealischen Weizmann Institute of Science vermuten, dass das Händeschütteln unter anderem als unauffällige Methode entstanden sein könnte, den Geruch des Begrüßten zu erschnuppern. Gerüche übermitteln viele Signale, bei Tieren ist das bekannt. Aber auch der Mensch kann über den Geruch Dinge an anderen wahrnehmen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Nur kann er sein Gegenüber schlecht wie ein Hund ständig schnüffelnd umrunden. Er muss ich darum eine gesellschaftsfähigere Methode ausdenken.
Und eine solche könnte, so vermuteten die WissenschaftlerInnen, das Händeschütteln sein.

Die ForscherInnen überprüften zunächst, ob an den Händen überhaupt relevante Körpergerüche "hängenbleiben", die dann später gerochen werden können. Dafür hatten sie bloße Hände steril behandschuhte Hände schütteln lassen und dann überprüft, ob an den Gummihandschuhen Duftmoleküle kleben blieben. Und tatsächlich fanden sie auf den Handschuhen Gerüche, die als wichtige chemische Signale unter Säugetieren bekannt sind.

Mit Hilfe von 280 freiwilligen Testpersonen fanden sie dann heraus, dass Menschen häufiger an ihrer eigenen Hand riechen (was sie ohnehin schon ziemlich oft tun), nachdem sie Hände geschüttelt haben. In den Experimenten traf das aber vor allem dann zu, wenn der Handkontakt mit Menschen des gleichen Geschlechts statt gefunden hatte. Dann hielten die Testpersonen ihre rechte Hand häufiger vor die Nase und rochen an ihr (was spezielle Sensoren in der Nase der Testpersonen verrieten). Hatten sie Personen des anderen Geschlechts die Hand geschüttelt, rochen sie danach eher an ihrer linken Hand.

Die Ergebnisse des Experiments untermauern die Vermutung, dass der Brauch des Händeschüttelns sich unter anderem zu dem Zweck entwickelt haben könnte, um aktiv, aber unauffällig den Geruch des Gegenübers einzufangen und so chemische Signale zu erschnuppern.
Sie zeigen aber auch, dass solche chemischen Signale nicht nur eine Rolle zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts spielen, sondern auch und gerade zwischen Menschen gleichen Geschlechts.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 3. März 2015