Riskant oder ungefährlich?

Studie: Für Teenager wiegt Urteil der Gleichaltrigen schwerer

Wie gefährlich ist es, über eine rote Ampel zu gehen? Wie riskant ist es, eine Abkürzung durch eine dunkle Gasse zu nehmen? Bei der Einschätzungs eines Risikos lassen wir uns stets von der Meinung anderer Menschen beeinflussen. In der  Regel verlassen wir uns gerne auf die Erfahrung erwachsener Menschen, jüngere Jugendliche (12-14) hingegen setzen da voll und ganz auf andere Teenager. Das haben Psycholog_innen vom University College London in einer Studie herausgefunden, für die sie 563 Museumsbesucher zu ihrer Risikoeinschätzung alltäglicher Tätigkeiten befragt hatten. Zunächst sollten die Befragten angeben, für wie riskant sie bestimmte Tätigkeiten halten. Dann wurde ihnen mitgeteilt, wie eine andere Altersgruppe die jeweiligen Situationen bewertet hatte - allerdings waren die hier angegebenen Bewertungen in Wirklichkeit zufällig. Anschließend sollten sie eine erneute Bewertung vornehmen. Viele Beteiligte passten ihre Bewertung an, nachdem sie gehört hatten, wie andere das Ganze (angeblich) einschätzen. Hier waren aber die 26-59 am ehesten ihrer eigenen, ursprünglichen Einschätzung treu.

Es kam heraus, dass die 8-11 Jährigen viele Situationen grundsätzlich für gefährlicher halten als Jugendliche oder Erwachsene. Aber auch die befragten Teenager zeigten sich in ihrer Einschätzung keineswegs blind für Risiken, die Gruppe der 12-14-Jährigen etwa lag in ihrer Risikoeinschätzung ähnlich wie die 26-59-Jährigen. Interessant war für die Forscher_innen aber eher, dass die 12-14 Jährigen sich am ehesten von der Meinung anderer Jugendlichen beeinflussen ließen, während alle anderen Altersgruppen ihr Urteil am ehesten dem anderer Erwachsenen anpassten.

Damit bestätigt sich, was ohnehin längst bekannt ist: Für Jugendliche ist das Urteil von Gleichaltrigen wichtiger als der wohlmeinende Rat der Erwachsenen und das trifft auch auf die Bewertung von riskanten Situationen zu. Das könnte zumindest teilweise erklären, warum Jugendliche sich riskanter verhalten, wenn sie unter sich sind. Sie lassen sich von anderen Jugendlichen leichter davon überzeugen, dass eine Situation gar nicht so gefährlich ist, wie sie ursprünglich dachten.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.rog - Stand: 30. März 2015