Hunger - ein Problem stirbt nicht aus

Am 16. Oktober ist Welternährungstag

Während wir hier schlemmen, auf gute, vitaminreiche, ausgewogene Ernährung achten oder über Fettleibigkeit debattieren, hat es der jährlich am 16. Oktober stattfindende Welternährungstag wahrscheinlich viel schwerer, Aufmerksamkeit zu erlangen. Tatsächlich geht es bei diesem Tag nämlich eher um den Mangel an Ernährung in vielen Ländern, daher sprechen viele Organisationen auch vom "Welthungertag". Zwar ist laut der Organisation UN World Food Programme (WFP) im letzten Jahr die Zahl der hungernden Menschen um 37 Millionen gesunken, und das trotz der steigenden Weltbevölkerung. Doch ist die Zahl von immer noch 800 Millionen hungriger und über 2 Milliarden unterernährter Menschen auf der Welt absolut nicht hinnehmbar.

Die Ursachen dafür sind vielfältig, aber unser Konsumverhalten in den reichen Ländern hat einen großen Anteil daran. So zeigt zum Beispiel eine aktuelle Studie von MISEREOR, dass in unseren Lieblingslebensmitteln der Hunger der Armen steckt: "Ausgerechnet Menschen, die auf Plantagen Nahrungsmittel für unseren täglichen Gebrauch, wie Tee, Zuckerrohr, Bananen oder Palmöl anbauen und ernten, werden so schlecht für ihre Arbeit bezahlt, dass sie sich selber und ihre Familien nicht ernähren können. Das ist ein Skandal", erklärt Benjamin Luig, MISEREOR-Experte für Agrarpolitik und Ernährung und Co-Autor der Studie. Die Arbeitsbedingungen auf vielen Plantagen hätten sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere aufgrund eines erheblichen Preisdrucks auf Plantagenkonzerne deutlich verschlechtert, heißt es in der Studie. Die Bezahlung existenzsichernder Löhne sei so in den wichtigsten Teeanbaugebieten weltweit schlicht nicht möglich. Eine zentrale Verantwortung liege bei Nahrungsmittelkonzernen und Supermarktketten mit starker Marktmacht, die die Preise auf das niedrigste Niveau drücken, wird in der Studie argumentiert.

Aber auch hierzulande sind Menschen von Armut und Hunger bedroht. "Eine schier unerträgliche, paradoxe Situation in Anbetracht der Tonnen, die jährlich im Müll landen“, sagt Jochen Brühl. Er ist Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel, die überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel einsammeln und an Bedürftige weitergeben. Allein in Deutschland werden pro Jahr über elf Millionen Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen. Der Großteil davon in Privathaushalten. Weltweit landet etwa ein Drittel der hergestellten Lebensmittel im Abfall.

Vielleicht hilft ein jährlicher Gedenktag zwar nicht unmittelbar, den Hunger zu besiegen, aber er schärft das Bewusstsein und führt uns allen ein Problem vor Augen, dass es längst nicht mehr geben dürfte!

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. Oktober 2014