Mode oder Moral?

Sandra hat über die Novelle "Kleider machen Leute" nachgedacht und  sich gleich noch mit dem Thema Mode auseinandergesetzt.

Schon in der Antike war Kleidung mehr, als nur Bedeckung des Körpers und Schutz vor Kälte. Sie war ein Zeichen der gesellschaftlichen Stellung jedes Menschen. Während arme Leute nur einfache bequeme Bekleidung trugen, legten wohlhabende Leute viel Wert auf teure und edle Stoffe. Sie wollten sich von den unteren gesellschaftlichen Schichten abheben und als etwas ganz Besonderes gelten.
Die Mode hat sich im Laufe der Jahrhunderte zwar immer wieder stark verändert, aber der Wunsch der Menschen durch teure Kleidung zu den angesehenen Leuten dazuzugehören, ist geblieben. Früher wie heute.
Ein gutes Beispiel dafür, dass dies schon immer so war, ist die Novelle Kleider machen Leute von Gottfried Keller, die dieser im 19. Jahrhundert geschrieben hat. Schon allein der Titel sagt eigentlich alles über das Buch aus. Es ist der Spruch, worum sich die ganze Geschichte dreht und auch ihre Moral.

*Zeitlose Geschichte*
Es geht in dieser Novelle nämlich um einen armen Schneider, der alles verloren hat. Alles bis auf seinen edlen und teuren Mantel, den er nicht ablegen will. In einer fremden Stadt hofft er auf Glück, dort halten ihn alle wegen seiner Kleidung und seiner vornehmen Art für einen reichen Grafen. Der Schneider steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr in seine neue „Rolle“ hinein und lernt sogar ein junges Mädchen kennen. Augenblicklich verlieben sich die beiden.
Augenblicklich – das ist wortwörtlich gemeint, denn das Mädchen liebt nicht das „wahre Ich“ des Mannes (dieses kennt sie ja gar nicht), sondern sein Äußeres und den „Grafen“, hinter dem sich der Schneider versteckt. Das versetzt den Schneider mit Gewissensbissen und nach einiger Zeit wird er auch enttarnt, was zwischen ihm und dem jungen Fräulein einen großen Konflikt auslöst. Zum Schluss gibt es zwar ein Happyend, aber der Schneider hat eine Lektion für sein Leben gelernt.
So alt die Novelle Kleider machen Leute auch ist, sie könnte genauso gut heute im 21. Jahrhundert spielen! Diese Moral wird immer gelten, denn immer und überall auf dieser Welt wird es Menschen geben, die nur auf das Äußere achten und nicht auf die inneren Werte jedes Menschen.

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Autorin / Autor: Sandra; - Stand: 19. Juni 2008