2. Das Exposé

Knapp und aussagekräftig!

Unter dem Begriff "Exposé" versteht man im literarischen Bereich die Zusammenfassung des Inhalts eines Romans. In der Regel wünscht ein Verlag, dass das Exposé eine Seite beträgt. Von Verlag zu Verlag sind die Vorgaben unterschiedlich, doch normalerweise bleibt es bei einer Seite. Manche Autoren, die Schreibratgeber verfasst haben, sind der Meinung, dass ein Exposé mindestens eine, höchstens jedoch drei Seiten lang sein sollte.

Das Exposé zeigt dem Lektor, ob eine Geschichte Potential hat, ob sie genug spannende Plotwendungen bietet, und ob es sich überhaupt lohnt, das Gesamtmanuskript des Autors anzufordern. Es ist natürlich nicht einfach, auf wenigen oder nur einer Seite die ganze Story Revue passieren zu lassen. Als Autor muss man einen guten Überblick über die eigene Arbeit haben und abschätzen können, welche Ereignisse in die kurze Inhaltsangabe hineingehören und auf welche man verzichten soll.

Worauf man bei der Verfassung des Exposés achten sollte, habe ich kurz zusammen gefasst:

Richtlinien für ein Exposé:

  • Schriftart: Times New Roman, 12 pt / Courier New, 11 pt
  • 1,5 Zeilen Abstand
  • ca. eine Seite lang
  • 1800 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Seite: 60 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Zeile, 30 Zeilen pro Seite
  • im Präsens, d.h. in der Gegenwartsform verfasst
  • Titel
  • Wann und wo findet die Handlung statt?
  • Wer sind die wichtigsten Charaktere?
  • Geschichte in groben Zügen: Konflikte, Entwicklungen, Höhepunkt(e), Problemlösungen, Veränderung der Gesamtsituation
  • knapp, aussagekräftig und so genau wie möglich

So banal es für Fortgeschrittene auch klingen mag, so weise ich trotzdem darauf hin, dass das Exposé keine Passivkonstruktionen enthalten sollte. Schreibt möglichst "aktiv". Den Satz: "Nach vier Jahren wird Martina schließlich entlassen.", verwandelt man in der Inhaltsangabe, z.B. in "Nach vier Jahren verliert Martina ihren Job." Dialoge oder besonders gelungene Ausschnitte aus dem Roman sind im Exposé fehl am Platz. Denn aussagekräftige Leseproben gehören in das 30- oder 50-seitige Manuskript, das man zusammen mit dem Exposé einschickt.

Aus dem Exposé soll hervorgehen, wie die Geschichte endet. Die mit dem Exposé eingeschickte Textprobe darf ruhig an einer spannenden Stelle enden, mit dem Ziel, die Neugier des Lektors auf das ganze Manuskript zu entfachen. - Aber das gilt nicht für das Exposé. Dieses braucht einen klaren roten Faden. Anfang und Ende, d.h. Problemsituation am Anfang der Geschichte und die Auflösung der Story müssen mitgeteilt werden. Denn der Lektor muss unbedingt erfahren, wie die Geschichte ausgeht, damit er erkennt, ob der Autor die Handlung logisch durchdacht hat und ob alle Handlungsstränge zu einem angemessenen Ende gelangen.

In wenigen Sätzen soll im Exposé dargestellt werden, worum es in der Geschichte geht, was sie auszeichnet und was sie interessant macht. Schon nach der Beurteilung des Exposés kann der Lektor sagen, ob ihn die Geschichte interessiert oder nicht. So kann das Exposé als Türöffner dienen – oder verhindern, dass der Lektor den Rest des Manuskripts haben möchte.
Überzeugen das Exposé und die Textprobe, so wird der Lektor, die ganze Arbeit lesen. Und somit wird das Manuskript nicht mehr unverlangt eingeschickt, was wiederum die Chance auf eine Veröffentlichung wachsen lässt.

Autorin / Autor: Dasha - Stand: 26. Mai 2010