Konsumhunger verbraucht unser aller Wasser

WWF-Studie warnt vor „importiertem Wasserrisiko“ in Zeiten der Globalisierung

Bild: LizzyNet

Wasserknappheit? Was geht uns das an? Angesichts der Regenströme, die in den letzten Wochen auf uns niedergegangen sind, klingen solche Warnungen eher wie ein schlechter Witz. Doch die Studie der Naturschutzorganisation WWF meint es durchaus ernst, wenn sie zu dem Schluss kommt, dass Deutschland ein besorgniserregendes, wenn auch „importiertes Wasserrisiko“ hat. Verantwortlich dafür sind unsere sorglosen Konsumgewohnheiten: Gemüse aus Spanien, Baumwolle und Kleidung aus Indien, Metalle aus Südafrika, Rosen aus Kenia, Phosphor aus China.

So bezog die deutsche Wirtschaft aus dem wasserintensiven, südafrikanischen Bergbausektor 2012 rund 5,5 Mio. Tonnen im Wert von knapp 2 Milliarden Euro, darunter Steinkohle, Metalle und Erze. Eine Goldmine beispielsweise benötigt laut WWF circa 100.000 bis 140.000 Liter Wasser pro Stunde. Für den Bergbau insgesamt pumpen südafrikanische Minen rund 70 Millionen Liter Grundwasser täglich an die Oberfläche. Das Entwässern des teils verdreckten Wasser aus den Minen führe zu gravierenden Verschmutzungen.

Durch den Import von Baumwolle und Textilien hinterlässt Deutschland in Pakistan jährlich einen Wasser-Fußabdruck, der dem doppelten Volumen des Starnberger Sees entspricht. Und „Europas Gemüsegarten“ in Spanien droht sich durch teils illegale Bewässerung selbst auszutrocknen, wobei wir Deutschen von dort 2013 allein 180.000 Tonnen Tomaten im Wert von rund 250 Mio. Euro bezogen.

„Wasser wird lokal immer knapper und dieses Problem betrifft nicht mehr nur Entwicklungsländer und Wüstenregionen. Für die Wasserkrise verantwortlich und zugleich von ihr betroffen sind wichtige deutsche Wirtschaftssektoren, vom Lebensmittelhandel, über die Automobilindustrie bis zur Modebranche“, so WWF-Experte Wagnitz. Eine wachsende Bevölkerung, steigender Konsum und der Klimawandel werden, so die Prognose, die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser weiter verschlechtern - und damit auch Auswirkungen auf von Deutschland benötigten Waren und Ressourcen haben.

„Viele Unternehmen wissen noch nicht einmal, dass sie versteckten Wasserrisiken ausgesetzt sind. Erst wenn es zu Engpässen oder Problemen kommt, werden sie sich dessen bewusst“, kritisiert Wagnitz. Wasser sei nicht nur eine ökologische oder soziale Frage, sondern auch eine ökonomische. 

Als Länder mit hohem Wasserrisiko identifizierte die Studie zum Beispiel China, Bangladesch und Indien aufgrund der Textil- und Bekleidungsindustrie. Russland, Libyen, Südafrika (Rohstoffe und Metalle);  Äthiopien, Indonesien, Argentinien (Landwirtschaft) und China, Indien, Marokko (Chemikalien).

Da Deutschland als weltweit drittgrößte Importnation auf ausländische Waren angewiesen ist, müssten Unternehmen und Politik lokal angepasste Strategien für die globale Wasserkrise entwickeln, fordert der WWF.

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Autorin / Autor: Redaktion /Pressemitteilung