Pflanzliche Proteine
... ein kulinarisch-wissenschaftlicher Kurs an der Liebfrauenschule Bonn
Im Workshop an der Liebfrauenschule Bonn drehte sich alles um die Proteinversorgung der der Zukunft. Proteinreiche Ernährung ist derzeit - nicht nur bei jungen sportlichen Menschen – sehr angesagt. Tierische Produkte wie z.B. Fisch, Eier oder Milchprodukte liefern wertvolles Eiweiß, das ist allgemein bekannt. Eine klimafreundliche und zukunftsorientierte Ernährung setzt eher auf pflanzliche Eiweißquellen, die derzeit noch genauer erforscht werden und (noch) weniger bekannt sind. Welche pflanzlichen Nahrungsmittel viel Eiweiß liefern, wie man sie schmackhaft zubereitet und womit sich die aktuelle Protein-Forschung gerade beschäftigt, waren daher Themen an der Liebfrauenschule.
Im Wechsel von theoretischen und praktischen Teilen vertieften die Schülerinnen der EF des Kurs "Ernährungswissenschaft" ihr Wissen über Hülsenfrüchte (Leguminosen) und hatten sehr viel Spaß dabei.
Die beiden Workshopleitenden starteten mit einer allgemeinen Einführung zum Projekt "Zukunft auf dem Teller – Innovationen in der Ernährungswelt". Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Umweltbelastungen durch ausgelaugte Böden, Pestizide etc. stellen die Ernährung der Zukunft vor große Herausforderungen. Eine Transformation der Ernährung und Lebensmittelproduktion ist notwendig. Die Akzeptanz und der steigende Konsum von pflanzlichen Proteinen könnten Bausteine für eine zukunftsweisende Ernährung sein, daher diskutierten die Schülerinnen zunächst die Vorteile und möglichen Risiken von vegetarischer und veganer Ernährung.
In der folgenden Woche ging es an die Uni Bonn. In Kooperation mit dem Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Uni Bonn fanden gleich zwei Exkursionen statt.
Zunächst empfing das Team um Dr. Ismail-Hakki Acir die Schülerinnen im sehr modern gestalteten Rotationsgebäude der Uni Bonn. Nach einer kurzen Einführung zur Bedeutung von „Nachhaltigen Proteinzutaten“ für die Entwicklung pflanzlicher Lebensmittel ging es ins Labor. Alle Schülerinnen erhielten zunächst eine Schutzbrille und wurden in kleinere Gruppen eingeteilt, die verschiedene Stationen durchliefen. Sie lernten die Arbeit in einem Forschungslabor kennen und extrahierten eigenständig Proteine aus Hülsenfrüchten. Angehende Doktorandinnen gaben spannende Einblicke in ihre Forschung beispielsweise zur Nutzung von Hanfpflanzen für die Proteingewinnung und standen den Schülerinnen für Fragen zur Verfügung.
Bei der nächsten Exkursion an die Uni Bonn stand eine klassische Vorlesung auf dem Programm. Prof. Dr. Andreas Schieber, Deutschlands einziger Professor für molekulare Lebensmitteltechnologie, berichtete über die aktuellen Entwicklungen im Lebensmittelsektor. Auch hier gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung, dabei steht die vollständige Nutzung von Ressourcen und die Minimierung von Reststoffaufkommen zentral, denn leider landen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln immer noch viel zu viele wertvolle Stoffe ungenutzt im Abfall. In seinem aktuellen Forschungsprojekt Leg4-Future geht es beispielsweise um die ganzheitliche Verwertung von Mungobohnen und Linsen zur Herstellung qualitativ hochwertiger Proteinkonzentrate.
In den Workshops zwischen und nach den Exkursionen wurden in Gruppen gemeinsam pflanzliche Proteingerichte gekocht, wie Linsen-Dal mit Reis, Falafel, geröstete Kichererbsen und köstliche Humusvarianten. Die leckeren Gerichte wurden anschließend gemeinsam mit Genuss verspeist. Besonders erstaunlich und sehr schmackhaft fanden die Schülerinnen die Bohnen Brownies, die werden garantiert nachgebacken.
In kleinen Videofilmen wie diesem hier wurden die Rezepte dokumentiert, kommentiert und zur Nachahmung empfohlen. Die Schülerinnen wurden so zu Botschafterinnen für die Kampagne: Esst mehr Hülsenfrüchte, die schmecken lecker, enthalten viele Proteine, sind gesund und klimafreundlich.
Zukunft auf dem Teller
Der Workshop fand statt im Rahmen des Bildungsprojekts "Zukunft auf dem Teller", das gefördert wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.